german galleries / index cities / index galleries / index artists / index Cologne


Kölnischer Kunstverein

Kölnischer Kunstverein
Die Brücke
Hahnenstraße 6
D-50667 Köln
Di - So 13 - 19 Uhr
Tel. 49-221-217021, Fax 49-221-210651
info@koelnischerkunstverein.de
www.koelnischerkunstverein.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

 

26.10. - 23.12.2001

CENTRAL-Kunstpreis: Ernesto Neto

humanóides


Zum dritten Mal seit 1996 vergibt die CENTRAL Krankenversicherung AG, Köln in Zusammenarbeit mit dem Kölnischen Kunstverein den CENTRAL-Kunstpreis. Die international besetzte Jury, bestehend aus Zdenka Badovinac (Moderna Galerija Ljubljana), Carlos Basualdo (Ko-Kurator Documenta 11, Kritiker und Dichter), Daniel Birnbaum (IASPIS, Stockholm), Udo Kittelmann (Kölnischer Kunstverein) sowie Dr. Hanns Bauermeister (CENTRAL Krankenversicherung AG, Köln), entschied sich für den brasilianischen Künstler Emesto Neto.

Der CENTRAL-Kunstpreis fördert Künstler, die bereits ihren Beitrag zur internationalen Kunstdiskussion leisten - ohne dadurch im internationalen Diskurs vollends etabliert zu sein. Mit einem halbjährigen Aufenthalt in Köln wird dem Preisträger die Gelegenheit geboten, vor Ort zu arbeiten und eine Ausstellung vorzubereiten, die anschließend im Kölnischen Kunstverein präsentiert wird. Dieses mit 150.000 DM budgetierte Förderpreis-Konzept hat durch die Ausstellungen der beiden bisherigen Preisträger Rirkrit Tiravanija (1996) und Douglas Gordon (1998) bereits internationales Renommée gewonnen.

Der diesjährige Preisträger Emesto Neto (geb. 1964, lebt und arbeitet in Rio de Janeiro) verwendet für seine Skulpturen bevorzugt Polyamid in Form von Nylonstrumpf-ähnlichen Schläuchen, die er mit unterschiedlichen Materialien füllt und ihnen damit eine spezifische, wenn auch variable Form verleiht. Neben dem anfangs verwendeten Füllmaterial Bleikugeln sind inzwischen andere Materialien wie Gewürze oder Waschpulver hinzugekommen - Stoffe, die ihre ganz eigene sinnliche wie sinnbildliche Bedeutung mitbringen. Als amorphe Formen, als "traurige Tropfen" hängen die Gebilde von der Decke oder wachsen wie künstliche Pilze gen Himmel, liegen wie hingeworfene große Farbflecken auf dem Boden oder sind fragil im Raum verspannt. So verbinden sie sich zu einer scheinbar organisch wuchernden Gesamtinstallation.
Titel wie Bliff, Piff, Puff oder Poff geben lautmalerisch den Akt der Entstehung, den Aufprall der auf den Boden geworfenen Objekte wieder. Der Betrachter nimmt die Gebilde wie Lebewesen wahr, die sich ihm mit ihren spaltartigen oder runden Öffnungen geradezu flehentlich entgegenstrecken. Doch die Kommunikation und Verständigung - geschweige denn Vereinigung - mit ihren menschlichen Pendants bleibt ihnen versagt. Die aus den Netzstrümpfen und anderen Netz- und Gewebeflächen labyrinthartig konstruierten Räume fordern - ganz in Entsprechung dazu - den Betrachter zum Betreten auf. Ihre Transparenz verklärt ihr Inneres zu einem verschwommenen, traumartigen Nirgendwo. Verlorene Erinnerungen an einen fötalen Urzustand werden wach. Gleichzeitig reflektieren die Räume das Wesen der brasilianischen Architektur, vor allem eines Oscar Niemeyer, der aus Leichtigkeit und Schwere, lebendiger Form und schwerem Beton Ikonen der Moderne geschaffen hat.

Mit seinem Werk steht Emesto Neto in einer Genealogie, in deren Verlauf ebenso brasilianische Künstler wie Lygia Pape, Lygia Clark oder Hélio Oiticica zu finden sind wie Vertreter der europäischen und nordamerikanischen modernen Kunst. Im Rahmen des Förderpreises hat Neto sich mehrere Monate lang in Köln aufgehalten und erhält nun mit der Präsentation seiner Arbeiten im Kölnischen Kunstverein seine erste umfassende Einzelausstellung in Deutschland.

 

Eröffnung am 25.10.2001 um 18.30 Uhr

Es sprechen:

Willi Alfter, Vorstandsvorsitzender der Central Krankenversicherung AG

Udo Kittelmann, Direktor Kölnischer Kunstverein

 

 

 

german galleriesindex citiesindex galleriesindex artists