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Kunstforum Ostdeutsche Galerie

Dr.-Johann-Maier-Str. 5
93049 Regensburg
Tel. 0941 - 297140, Fax 2971433
Di - So 10 - 17 Uhr, Do bis 20 Uhr
www.kunstforum.net
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vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

 

08.04. - 27.05.2001


Ida Kerkovius (1879 - 1970)

Gemälde, Pastelle, Aquarelle, Zeichnungen, Teppiche

Retrospektive

Das Kunstforum Ostdeutsche Galerie zeigt eine umfassende Ausstellung über Leben und Werk von Ida Kerkovius, die in der deutschen Klassischen Moderne und in der Nachkriegsgeschichte eine außergewöhnliche Künstlerpersönlichkeit war. Die letzte grundlegende Monographie über die Malerin, Graphikerin und Kunsthandwerkerin erschien vor über dreißig Jahren aus der Feder von Kurt Leonhard. Es gibt seit Jahren Absichten, Werkverzeichnisse zu einzelnen künstlerischen Techniken (z.B. Gemälde und Pastelle) zu erstellen, die aber immer noch vor einer Veröffentlichung stehen. Verschiedene Ausstellungen der letzten Jahre (u.a. in Böblingen'1998 und in Hoffieim/T. 1999), die von Katalogen begleitet wurden, legten entweder den Schwerpunkt auf die Werke nach. 1945 oder beleuchteten Detailaspekte ihrer Kunst. Diese Ausstellung dagegen versteht sich als eine Retrospektive des Gesamtwerkes, das die Künstlerin zwischen 1900 und 1970 geschaffen hat. Die Meisterschülerin und langjährige Wegbegleiterin von Adolf Hölzel entwickelte trotz Einflüsse des "Hölzel-Kreises" und der Bauhaus-Ideen durchaus ein eigenspezifisches Werk, das in Deutschland nach 1945 große Verbreitung gefunden hat. In ihren Bildern verband sie Hölzels Streben nach absoluten Bildharmonien mit leuchtenden Farben, einer flächigen Komposition und lyrischen Stimmungen. Die Begegnung mit Johannes Itten, Paul Klee, Wassily Kandinsky und Oskar Schlemmer am Bauhaus in Weimar zwischen 1920 und 1924 sollte sich außerordentlich fruchtbar auf ihre Bildsprache auswirken. Der Aspekt der Wechselbeziehung zwischen freier und angewandter Kunst, die bei Kerkovius parallel in Aktion trat, soll in Ausstellung und Katalog an Beispielen herausgestellt werden. Bis auf wenige kleinformatige Bleistiftarbeiten verschrieb sie sich ganz dem Reichtum der Farbe und rhythmisch schwingenden Formen zwischen Figuration und lyrischer Abstraktion. Und so bringt man Ida Kerkovius vor allem mit der Technik des Pastells in Verbindung. Wie in keiner anderen Gattung lassen sich mit Pastellkreide Farben zum Leuchten bringen, was ihre eindrucksvollen europäischen Landschaften zeigen. Das Spielerische, künstlerisch Phantasievolle ihres Stils ist dabei Ausdruck einer permanenten Ideenfindung. Ein Spezifikum ihrer Kunst ist auch die Verschiedenartigkeit der Stil- und Technikrichtungen, mit denen sie ein und dasselbe Thema bearbeiten kann. Gemälde, Pastelle, Aquarelle, Zeichnungen in diversen Techniken, Serigraphien und Webarbeiten gehören zum Repertoire ihrer technisch-künstlerischen Mittel. Gegenstandsfreie Bilder, Abstraktionen mit gegenständlichen Form- und Farbassoziationen sowie naturnahe Landschaftsbilder stehen gleichberechtigt nebeneinander.

So sollen in dieser Ausstellung weitere Aspekte zum Ausdruck kommen. Zum einen eine Ihrem Werkschaffen entsprechende Gewichtung der Techniken und Themen (Selbstbildnisse, Porträts, Akte, Landschaften, Reisebilder, Stilleben, ZirkusNarietd, religiöse Motive und "Phantasmagorien"), wobei der Schwerpunkt auf den Landschaftsbildern liegt. Zum anderen wird der Tatsache Rechnung getragen, daß die Künstlerin.bis 1945 bereits ein erstaunlich reifes Werk hinterlassen hatte, das in den vorangehenden Ausstellungen stets etwas zu kurz kam. Die Ausstellung in Regensburg enthält 1150 Werke (64 Gemälde, 41 Pastelle, 15 Aquarelle, 16 Zeichnungen, 8 Teppiche mit Entwürfen und,6 Serigraphien/Lithographien) aus der Zeit von 1902 bis 1969,wobei die Hälfte der gezeigten Arbeiten vor 1945 entstanden ist. Die formalen und inhaltlichen Entwicklungslinien ihrer Kunst sind insgesamt ausgewogen und anschaulich dargestellt. Neben den herausragenden Kunstwerken in öffentlichen Sammlungen sind für diese Ausstellung auch bedeutende Werke aus dem in- und ausländischen Privatbesitz zusammengestellt worden, die in keiner bisherigen Ausstellung zu sehen waren.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalogbuch in deutscher und lettischer Sprache von ca. 300 S. mit über 150 Farbabbildungen sowie 100 Schwarz-Weiß-Abbildungen, bearb. von Gerhard Leistner. Neueste Forschungsergebnisse über Leben und Werk der Künstlerin münden in eine Reihe von Autorenbeiträgen. Der Katalog wird darüber hinaus einen kommentierten Abbildungsteil der kompletten Ausstellung anbieten und wiederentdecktes Quellen-, Dokumenten- und Fotomaterial erstmals veröffentlichen.

Diese Ausstellung wird zunächst in Regensburg gezeigt und wandert anschließend in einer kleineren Konzeption nach Riga (Lettland), wo Kerkovius 1879 als Deutschbaltin geboren wurde. Bis 1939 hielt sie sich in den Sommermonaten regelmäßig in ihrer Heimat auf. Die ehemals livländische, heute lettische Hauptstadt Riga feiert im Jahre 2001 das 800. Jubiläumsjahr ihrer Gründung und die Auszeichnung als "Europäische Kulturhauptstadt". Das Kunstforum Ostdeutsche Galerie ergreift mit dieser grenzüberschreitenden Ausstellung die Initiative, dem Kulturaustausch zwischen Deutschland und seinen östlichen Nachbarn, der Pflege und Sicherung des gemeinsamen historischen Erbes und der Weiterentwicklung der Verständigung zwischen den Menschen zu dienen.

Eröffnung: 08.04.2001, 11 Uhr

Begrüßung: Klemens Unger, Vorsitzender der Stiftung Ostdeutsche Galerie Regensburg

Grußworte:
Botschafter Andris Teikmanis, Botschaft der Republik Lettland, Berlin
Ministerialrat Dr. Jürgen Martens, Beauftragter der Bundesregierung für Angelegenheiten der Kultur und der Medien, Bonn

Einführung: Dr. Gerhard Leistner, Kunstforum Ostdeutsche Galerie, Regensburg

 

 

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