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Staatliche Kunsthalle KarlsruheHans-Thoma-Straße 2
76133 Karlsruhe
Tel. 0721 - 926 31 88; Fax 0721 - 926 67 88
E-mail: info@kunsthalle-karlsruhe.de
Di - So 11 - 18 Uhr, Mittwoch 11 - 20 Uhr
http://www.kunsthalle-karlsruhe.de/
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
23.09. - 26.11.2000
GrandvilleKarikatur und Zeichnung -
Ein Visionär der französischen Romantik
Die Staatliche Kunsthalle Karlsruhe zeigt vom 23. September bis 26 . November 2000 eine Ausstellung mit Werken des französischen Karikaturisten und Illustrators Grandville (1803 - 1847). Jean-Ignace-Isidore Gérard Grandville wurde berühmt für seinen scharfen Blick auf die sozialen und politischen Verhältnisse im nachrevolutionären Frankreich, aber auch für seine bizarren, vor-surrealistischen Bilderfindungen, die nachhaltig auch auf Künstler des 20. Jahrhunderts wie Max Ernst und Salvador Dali wirkten. Er illustrierte unter anderem Lafontaines Fabeln, Jonathan Swifts "Gullivers Reisen" und Miguel de Cervantes' "Don Quichotte".
Die beiden Kernbereiche der Ausstellung, die auch ein Zeitpanorama und ein Stück Geschich te der Medienentwicklung am Beginn des 19. Jahrhunderts skizziert, bilden erstens die Zeitungskarikaturen und zweitens die freien Zeichnungen Grandvilles. In seinen satirischen Blättern unter anderem aus "La Caricature" beleuchtete Grandville die politischen Vorgänge während der Juli-Monarchie kritisch; in seinen Zeichnungen studierte er die Natur, aus deren detaillierter und animierter Betrachtung er eine Vielzahl von Ideen für seine Buchillustrationen schöpfte. Er zeichnete Tiere und Pflanzen mit einer geradezu barocken Schaulust und höchstem Interesse für das Kleine, das Übersehene, das Skurrile. Aber auch die technischen Neuerungen seiner Zeit finden ihren visionär verwandelten Niederschlag in seinen Illustrationen. Der Traum vom Fliegen wird in seinen Folgen, etwa in "Un autre monde", immer wider auf kühne Weise wahr. In seinen Blättern finden sich Darstellungen der Eisenbahn, der Dampfmaschine, neuer optischer Instrumente, der architektonischen Zeugnisse des modernen Lebens, der Hallen und Passagen des sich verwandelnden bürgerlichen Paris.
In Grandvilles reicher Bildwelt, die ein höchst origineller Bestandteil der französischen Romantik ist, nehmen Menschen auf fantastische oder entlarvende Art Tiergestalt an, mutieren sie zu mechanischen Apparaten oder werden als Prototypen gesellschaftlicher Schichten mit beißendem Spott vorgeführt. Grandville entdeckt neue Blickpunkte im Umgang mit sozialen Phänomenen, Modeerscheinungen, dem technischen Fortschritt und sogar mit dem Raum. Daneben entwirft er albtraumhafte Szenarien der Enthumanisierung des Menschen und der Gesellschaft.
In der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe werden alle Facetten von Grandvilles Schaffen vorgestellt, wird die Vielschichtigkeit eines Werkes deutlich, das lange Zeit unterbewertet wurde.
Die Ausstellung, deren Exponate aus dem Musée des Beaux Arts und der Bibliothèque Municipale in Nancy stammen, jener Stadt, in der Grandville zur Welt kam, wird anschließend im Wilhelm-Busch-Museurn Hannover gezeigt. Es erscheint ein Katalog mit rund 200 Nummern und detaillierten Einzelbeschreibungen der Blätter.
Eröffnung: Freitag, 22. September 2000,19 Uhr
Führungen: Täglich, außer montags, 11 und 15 Uhr.