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Staatliche Kunsthalle Karlsruhe

Hans-Thoma-Straße 2
76133 Karlsruhe
Tel. 0721 - 926 31 88; Fax 0721 - 926 67 88
E-mail: info@kunsthalle-karlsruhe.de
Di - So 11 - 18 Uhr, Mittwoch 11 - 20 Uhr
www.kunsthalle-karlsruhe.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

21.10.2006 - 07.01. 2007

"Ich bin interessiert an Transformation, Veränderung, Revolution"

Joseph Beuys: Zeichnungen

Joseph Beuys kommt in der Kunst nach 1945 eine singuläre Stellung zu. Für seine Objekte, Plastiken und großen raumbezogenen Installationen setzte er unter anderem bis dato nie benutzte Materialien ein, um inhaltliche Fragestellungen zu bearbeiten, die in der Bildhauerei vor ihm nicht angegangen worden waren und mit konventionellen Mitteln nicht reflektiert werden konnten. Beuys' Arbeiten mit ihren komplexen Inhalten und großartigen formalen Setzungen gelten heute in den bedeutendsten internationalen Museumssammlungen als Hauptwerke der Kunst des 20. Jahrhunderts. Der von ihm systematisch entwickelte "Erweiterte Kunstbegriff" und seine ausführlich dargelegte Theorie der Sozialen Plastik hat zu seinen Lebzeiten große Kontroversen nicht nur in der Kunstwelt provoziert. Gleichwohl fand sein bildnerisches Werk weltweit höchste Anerkennung.

Eines der wichtigsten Arbeitsfelder im uvre des Künstlers war über mehr als vierzig Jahre hinweg die Zeichnung. Beuys studierte, klärte und entwickelte in ihr Formen, forschte mit ihr nach Zusammenhängen und stellte Beziehungen her, fixierte, erprobte und sammelte Ideen, entwarf und durchdachte zeichnend Konzepte und Gedankenmodelle und experimentierte durchgängig mit einer sinnlich animierenden Vielfalt von Substanzen und Papieren. Von jeher galten die Zeichnungen daher als eine besonders authentische und reiche Quelle für eine Annäherung an das bildnerische Denken, die Motive, Haltungen und Absichten dieses Künstlers, der den internationalen Diskurs über Kunst und ihre Funktionen wie kaum einer seiner Zeitgenossen belebte und beeinflusste.

Die Ausstellung in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe wird in einer exemplarischen Auswahl von rund 140 Werken aus Museumsbesitz und von privaten Leihgebern einen signifikanten Einblick in das Werk von Joseph Beuys geben. Im Grünen Saal, dem Vorlegesaal und dem Wechselausstellungsbereich des Kupferstichkabinetts der Staatlichen Kunsthalle werden Zeichnungen und Aufzeichnungen von den frühen vierziger bis zu den achtziger Jahren zu sehen sein.

Die Ausstellung gliedert sich in fünf fließend in einander übergehende Abschnitte ­ mit den Überschriften "Frühe Formen", "Figur", "Energien, Ströme, Felder", "Bewegung und Übergang", "Partitur, Entwurf, Diagramm" ­ und soll sowohl die Arbeit von Beuys an den Begriffen als auch jene mit Formen und Substanzen dokumentieren. Das bedeutet, sie führt von der frühen Naturstudie bis zu den späten Tafeldiagrammen, von der Auseinandersetzung mit den Phänomenen zu Fragen der Erkenntnistheorie und den Entwürfen neuer sozialer Strukturen. Sie berücksichtigt Beuys' Arbeit mit dem Wort ebenso wie seine sinnlich präsenten und präzisen Imaginationen von Körpern, Bewegungen, Flüssen, Strömen, Energiefeldern und seine Visionen der Transformation und Transformierbarkeit der materiellen, menschlichen und gesellschaftlichen Existenz.

Dabei soll die Ausstellung verdeutlichen, dass Beuys' "lineares", will heißen zeichnerisches Denken eben diese der Zeichnung wesentliche, immanent intellektuelle Qualität stets nicht nur formal überschreitet, sondern bei aller konzentrierten, rationalen Stringenz immer sinnlich und intuitiv ins Organische, Ganzheitlich-Komplexe mündet, um sich dem Unvorhersehbaren, dem Zukünftigen zu öffnen. Nicht zuletzt darin, in der stetigen Präsenz der für Beuys' Werk zentralen Denkfigur der "Schwellensituation", des Vorläufigen, des Progresses liegt die wegweisende Einzigartigkeit des bildnerischen und ästhetischen Kosmos, den das Werk von Joseph Beuys bildet.

Zur Ausstellung mit dem Titel "Ich bin interessiert an Transformation, Veränderung, Revolution" erscheint ein Katalog mit Texten von Bernd Klüser, Andreas Schalhorn, Uwe Schneede und Kirsten Claudia Voigt.

Eröffnung: Freitag, 20. Oktober 2006, 19 Uhr
Führungen: täglich, außer Montag, um 11 und 15 Uhr

Dr. Kirsten Claudia Voigt

 

Einladung zur Pressekonferenz am Donnerstag, 19. Oktober 2006, um 11 Uhr

Vorträge:
Donnerstag, 9. November 2006, 19 Uhr, Prof. Dr. Uwe M. Schneede
Ritual als Werk. Joseph Beuys' Aktionen
Donnerstag, 16. November 2006, 19 Uhr, Prof. Dr. Eugen Blume
"Hinter dem Knochen wird gezählt" ­ Der Schmerz im Werk von Joseph Beuys

 

Pressekonferenz am Donnerstag, 12.10.2006, um 11 Uhr in der Orangerie

 

Wiedereröffnung der Orangerie
Tag der offenen Tür am Sonntag, 15.10.2006

Die Orangerie der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe erstrahlt nach eineinhalbjähriger Sanierung in neuem Glanz. Nun beherbergt sie wieder Kunstwerke des 20. und 21. Jahrhunderts. Die Sammlung spiegelt mit ihrer Konzentration auf deutsche und französische Künstler die wichtigsten Strömungen der Moderne. Ministerpräsident Günther Oettinger wird das Ausstellungsgebäude im Rahmen eines Festaktes am Samstag, dem 14. Oktober 2006, um 17 Uhr feierlich wieder eröffnen. Die Orangerie kann an diesem Tag bis 21 Uhr besichtigt werden.

Mit einem "Tag der offenen Tür" feiert die Kunsthalle am Sonntag, dem 15. Oktober 2006, den Abschluss der Sanierungsarbeiten. Von 10 bis 19 Uhr werden den Besuchern ausgewählte Meisterwerke der Moderne in Kurzführungen vorgestellt. Damit vermittelt sich ein Eindruck von der Vielfalt künstlerischer Ausdrucksformen in der modernen und zeitgenössischen Kunst. Die Themen der Führungen reichen von der Malerei der "Brücke" und des "Blauen Reiter" über Werke Karlsruher Akademielehrer bis hin zu aktuellen Künstlerpositionen. Auch der Plastik, die in einer Auswahl zu sehen sein wird, widmen sich verschiedene Führungen. In zwei einstündigen Führungen wird ein Überblick über die in der Orangerie vertretenen Kunstrichtungen gegeben und das Konzept der Neuhängung erläutert. Ein Kinderprogramm ermöglicht auch den jüngeren Besuchern, auf spielerischem Weg einen Zugang zur modernen Kunst zu finden.

Das Programm des Tages wird gerahmt durch zwei höchst attraktive musikalische Ereignisse. Um 10.30 Uhr begeistert Murat Co_kun mit temperamentvollen Trommelrhythmen, die geprägt sind durch Klänge und Metrik alter, neuer, west- und südosteuropäischer Musik. In seinem Solo-Programm wird der Perkussionist zum Grenzgänger zwischen archaisch klingender Tradition und avantgardistischer Moderne. Der Tag klingt um 19 Uhr aus mit dem Auftritt des "ensemble recherche", bestehend aus einigen der profiliertesten Interpreten neuer Musik. Sein Repertoire beginnt bei den Klassikern des 19. Jahrhunderts und reicht bis zu avantgardistischen Experimenten der Gegenwartskunst.

Die Orangerie wie auch das Hauptgebäude der Staatlichen Kunsthalle entstanden Mitte des 19. Jahrhunderts nach Plänen des Architekten Heinrich Hübsch. Am Botanischen Garten gelegen, bilden beide Bauten ein bis heute einmaliges Ensemble in der deutschen Muse-umslandschaft. Die ursprüngliche Funktion der Orangerie als Winterquartier für Orangen-bäume, Palmen und exotische Pflanzen aus dem Botanischen Garten wurde schon bald nach ihrer Vollendung im Jahr 1856 aufgegeben. Später wurde der großzügig geschnittene Raum dann der Kunsthalle zur Verfügung gestellt. Im April 2005 wurde hier mit Sanierungs-arbeiten begonnen. Im Rahmen des Umbaus wurde ein neues Raumkonzept realisiert, das die zur Verfügung stehende Hängeflächen deutlich erweiterte. Damit werden die Highlights der Sammlung der Moderne so zahlreich wie noch nie zuvor präsentiert werden können. Auch der Eingang zur Orangerie wurde verlegt, so dass die lichtdurchflutete Rotunde nun ausschließlich raumgreifenden Installationen und kleineren Wechselpräsentationen Platz bietet. Das Kindermuseum der Kunsthalle wurde ausgelagert und wird 2007 nach weiteren Umbaumaßnahmen in das Erdgeschoss des zwischen Orangerie und Hauptgebäude gelegenen Hauses einziehen.

 

Jürgen Partenheimer

Copan diário paulistano

Ausstellung der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe wandert in die Pinacoteca do Estado de São Paolo - Voreröffnung durch Bundespräsident Horst Köhler

Bundespräsident Horst Köhler eröffnet am 9. März 2007 in der Pinacoteca do Estado de São Paolo anlässlich eines Staatsbesuchs die von der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe erarbeitete Ausstellung des deutschen Künstlers Jürgen Partenheimer, "Copan diário paulistano". Die Ausstellung ist das Ergebnis eines mehrjährigen exemplarischen deutsch-brasilianischen Kulturaustauschs: Im Jahr 2004 hatte Jürgen Partenheimer einen Werkzyklus mit dem Titel "Römisches Tagebuch" in Brasilien ausgestellt. Ein Jahr später erhielt er vom Goethe-Institut São Paulo eine Einladung für einen vierwöchigen Aufenthalt in Oscar Niemeyers berühmtem Copan-Gebäude. Hier entstanden unter dem Eindruck der Architektur und geprägt durch das Erlebnis der Metropole 40 Zeichnungen und "Copan", ein Tagebuch seines Aufenthalts. Erstmals ausgestellt wurde dieser Zyklus zusammen mit dem gezeichneten "Römischen Tagebuch" vom 8. April bis 9. Juli 2006 in der von Direktor Klaus Schrenk kuratierten Ausstellung "Roma São Paolo, Zeichnungen / Drawings" in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe.

 

 

 

 

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