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Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
Hans-Thoma-Straße 2
76133 Karlsruhe
Tel. 0721 - 926 31 88; Fax 0721 - 926 67 88
E-mail: info@kunsthalle-karlsruhe.de
Di - So 11 - 18 Uhr, Mittwoch 11 - 20 Uhr
www.kunsthalle-karlsruhe.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
05.04. - 29.06.2008
Kräftespiel
Zeichnung und Grafik von Thomas Meier-Castel
Seit über 30 Jahren arbeitet Thomas Meier-Castel (geb. 1949) als Radierer mit einer Ausschließlichkeit, wie sie nur selten anzutreffen ist. Ein Beweggrund ist seine Faszination für Metall, auf dem er in unterschiedlichsten Verfahren Spuren hinterlässt. Gebürtig im saarpfälzischen Blieskastel, war die saarländische Stahlindustrie nicht ohne Einfluss auf den Künstler, arbeitete er doch zwischen 1976 und 1982 auch in der Stahlverarbeitung und hantierte dort mit schweren Metallplatten. Der unmittelbare Kontakt mit dem Material, seiner Sperrigkeit und Schwere, aber auch seinem immateriellen Glanz und seiner Verletzlichkeit, sollte zu einem anhaltenden Dialog, einem Kräftemessen des Künstlers mit "seinem" Element führen. Und doch wurde Meier-Castel kein Metall-Bildhauer sein Medium ist die Grafik. Es war der Abdruck einer bearbeiteten Metalloberfläche auf Papier, den er zu seinem Arbeitsschwerpunkt machte. Denn erst im Abzug der eingefärbten Platte wird jeder noch so kleine Kratzer, jede winzige Schürfung, Schramme oder Schwellung der Oberfläche als Abbild sichtbar. "Ich muss die Materie durchdringen und ihr meine Sensibilität aufdrücken", so Meier-Castel.
Dabei entwickelte die Arbeit Meier-Castels mit den Metallplatten eine Heftigkeit, die ihn über die Jahre zu unterschiedlichen Arbeitsmethoden außerhalb des Ateliers und zur Anwendung von schweren, wuchtigen Maschinen führte. 1989 begann er, seine Druckplatten verschiedentlich vor Ort zu radieren, unter anderem vor den Schlachtfeldern von Verdun, vor dem Brandenburger Tor in Berlin, in Rom und im andalusischen Hafenstädtchen Palos de la Frontera. Stromaggregat, Winkelschleifer, Schweißgeräte und Schlagbohrer begleiteten diese Freilicht-Tätigkeiten. 1995 schleifte der Künstler seine Metallplatten mit dem Auto und einem Motorrad auf den Straßen seiner Wahlheimat Lothringen hinter sich her, um die zunehmende Zerstörung der abgewetzten und verbogenen Platten in Zustandsdrucken zu dokumentieren. Eine speziell für große Druckplatten hergestellte Presse ermöglicht dem Künstler seit 1986 den Abzug großformatiger Platten von bis zu 110 x 200 cm.
Pressekonferenz am Donnerstag, den 3. April 2008, um 11 Uhr