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Staatliche Kunsthalle Karlsruhe

Hans-Thoma-Straße 2
76133 Karlsruhe
Tel. 0721 - 926 31 88; Fax 0721 - 926 67 88
E-mail: info@kunsthalle-karlsruhe.de
Di - So 11 - 18 Uhr, Mittwoch 11 - 20 Uhr
www.kunsthalle-karlsruhe.de
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

12.09. - 15.11. 2009

Leuchtende Beispiele

Zeichnungen für Glasgemälde aus Renaissance und Manierismus

"Leuchtende Beispiele. Zeichnungen für Glasgemälde aus Renaissance und Manierismus" ist die erste umfassende Ausstellung von Entwurfszeichnungen zu Glasgemälden in Deutschland. Die Staatliche Kunsthalle Karlsruhe gibt damit einen Einblick in die Entwicklung einer kaum bekannten Zeichnungsgattung, den Scheibenriss, und der dazugehörigen Glasgemälde, den Kabinettscheiben. Einer Scheibenschenkung kam in der Zeit vom Ende des 15. bis zum Beginn des 17. Jahrhundert erhebliche gesellschaftliche Bedeutung zu, denn sie dokumentierte ­ in Rathaussälen oder in Zunftstuben angebracht ­ das Selbstverständnis der Stifter oder die aktuellen Herrschaftsverhältnisse. Glanzstücke der Ausstellung stammen aus dem Umkreis von Hans Baldung Grien und Hans Holbein d. J. sowie von Tobias Stimmer und Christoph Murer. Vom 12. September bis 15. November 2009 bietet die Ausstellung die seltene Möglichkeit, die üblicherweise voneinander getrennt aufbewahrten Entwürfe und ausgeführten Glasbilder nebeneinander zu studieren.

Mit über 1000 Blatt stellt der Bestand der Scheibenrisse der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe weltweit die umfangreichste Sammlung dar. Im Rahmen eines Forschungsprojekts der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) wurde diese einzigartige Sammlung von 2006 bis 2008 wissenschaftlich bearbeitet und katalogisiert. Als Finale des Projekts zeigt die Ausstellung mit rund 100 Zeichnungen die Highlights der Karlsruher Scheibenriss-Sammlung. Sie werden durch eine kleine Auswahl an Glasgemälden ergänzt, welche die ursprüngliche Funktion der Zeichnungen als Entwürfe veranschaulichen.

Im 16. und zu Beginn des 17. Jahrhunderts erlebte die Glasmalerei in den Niederlanden, in Süddeutschland, im Elsass und in der Schweiz eine große Blüte. Zahlreiche bedeutende Zeichner der Zeit ­ allen voran Albrecht Dürer ­ waren als Entwerfer für Glasgemälde tätig. Eine Ursache für diesen Aufschwung war der Brauch, sich gegenseitig kleine Glasbilder, Kabinettscheiben, zu stiften, um Bündnisse, Ehe-Allianzen oder Freundschaften anzuzeigen. Während sich von den Glasbildern nur wenige erhalten haben, existiert heute noch eine große Anzahl an Vorzeichnungen, die eine Vorstellung von der reichen Vielfalt der einstigen Glasgemälde vermitteln. Die Bandbreite der Werke reicht dabei von lavierten Feder-zeichnungen bis zu linearen Umrisszeichnungen, von Detailstudien bis zu kompletten Arbeitsvorlagen.

Die Darstellungen auf Vorzeichnungen und Glasgemälden sind vielfältig: Ein wichtiges Motiv war das Wappen des Stifters, das durch Szenen aus Alltag und Handwerk sowie durch Heiligendarstellungen ergänzt wird. Besonders beliebt waren moralisierende Allegorien und Exempla ­ jene "leuchtenden Beispiele", die die Menschen zu einem tugendhaften Leben anhalten sollten. In den dargestellten Szenen spiegeln sich gesellschaftliche Ideale und alltägliches Leben gleichermaßen wider.

Die Scheibenrisse der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe zählen zu den ältesten Sammlungs-beständen des Hauses und wurde vermutlich durch Markgraf Friedrich V. von Baden-Durlach (1594­1659) während seines Straßburger Exils in den 1630er Jahren erworben. Die Zeichnungen stammen wahrscheinlich aus einer Glasmaler-Werkstatt, wo sie gesammelt und als Vorlagenfundus verwendet wurden.

Begleitend zur Ausstellung erscheint im Ernst Wasmuth Verlag ein Katalog mit Texten von Ariane Mensger, der die erste umfassende Publikation zum Thema der Scheibenrisse in Deutschland darstellt.

 

 

 

aufe, Erntedank und Kirchweih zu feiern, erscheint auf der rechten Seite derVeranstaltungen September ­ Oktober 2009

Ausstellungen

12.9. bis 15.11.2009 Leuchtende Beispiele.
Zeichnungen für Glasgemälde aus Renaissance und Manieris-mus

noch bis 27.9.2009 Tierisch gut!
Junge Kunsthalle Irmela Maier und Thomas Putze

 

Kalender

Dienstag, 1.9.2009 Künstler in zwei Welten ­ Die
20 Uhr, OR Maler-Graphiker
Simone Dietz M.A.

Mittwoch, 2.9.2009 Kunstimbiss.
13 Uhr, HG Ein Schritt in die Zukunft ­
Simone Dietz M.A. Auguste Rodin

Sonntag, 6.9.2009 Willem van de Velde d. Ä.:
11 Uhr, HG Drama auf der Themse
Margit Fritz M.A.

Sonntag, 6.9.2009 Kunst und Kirche:
15.30 Uhr, HG "Durch seine Wunden sind wir
Pfarrer i. R. Franz Scherer, geheilt" (Jes. 53,5). Christus, der
kath. Kirche Schmerzensmann, in Werken
Albrecht Dürers

Dienstag, 8.9.2009 "Der Montblanc bei Chamonix"
20 Uhr, OR von Oskar Kokoschka ­ Erblick-
Dr. des. Regine Heß te und gefühlte Landschaft

Mittwoch, 9.9.2009 Kunstimbiss:
13 Uhr, HG Im Mondlicht
Dr. Astrid Reuter

Samstag, 12.9.2009 Führung in französischer Spra-
15 Uhr, OR che: Wols, Fautrier, Dubuffet:
Julia Walter M.A. Art informel et nouvelles pistes
artistiques après 1945

 

Sonntag, 13.9.2009 Tag des offenen Denkmals:
Eintritt und Führungen frei

11 Uhr, HG Französische Malerei des 18.
Dr. Astrid Reuter Jahrhunderts in der Staatlichen
Kunsthalle Karlsruhe

14 Uhr, HG Die Gebäude der Staatlichen
Dr. Jutta Hietschold Kunsthalle Karlsruhe

15 Uhr, HG Führung durch die Sonderaus-
Dr. Ariane Mensger stellung "Leuchtende Beispiele"

Dienstag, 15.9.2009 Christoph Murer (1558 ­ 1614):
20 Uhr, HG Meisterwerke der Zeichenkunst
Dr. Ariane Mensger in der Sonderausstellung "Leuchtende
Beispiele"

Mittwoch, 16.9.2009 Kunstimbiss:
13 Uhr, HG "Denn als ich durstig war, gabst
Dr. Ariane Mensger du mir zu trinken" ­ die Werke
der Barmherzigkeit in der Son-
derausstellung "Leuchtende Beispiele"

Donnerstag, 17.9.2009 Zeit für Kunst: Führung für
10.30 Uhr, HG Senioren: Vom Schnabelschuh
Dr. Arthur Mehlstäubler zur Bärentatze. Mode aus
Mittelalter und Renaissance

Samstag, 19.9.2009 "60 Jahre Kunstfreiheit":
15 Uhr, OR Kunst in Zeiten der Franco-
Dr. Jutta Hietschold Diktatur ­ Antoni Tàpies

Sonntag, 20.9.2009 Unbeschreiblich weiblich ­ die
11 Uhr, HG Frau in der Renaissancemalerei
Dr. Jutta Hietschold

Dienstag, 22.9.2009 Zeit und Ewigkeit:
20 Uhr, HG Der angehaltene Augenblick in
Jenny Lukat M.A., den Bildern Pieter de Hoochs
Dipl.-Theol. Stephan Langer

Mittwoch, 23.9.2009 Kunstimbiss: Zeit und Ewigkeit:
13 Uhr, HG Der angehaltene Augenblick in
Jenny Lukat M.A., den Bildern Pieter de Hoochs
Dipl.-Theol. Stephan Langer

Freitag, 25.9.2009 Kunst mit Muße:
10.15 Uhr, HG REOPEN-Führung durch die neu
Britta Borger M.A. eröffneten Räume im Erdge-schoss

 

Samstag, 26.9.2009 Führung in spanischer Sprache:
15 Uhr, OR El futurismo: Gino Severini
Isabel García Fuente M.A.

Samstag, 26.9.2009 Seitenblicke:
16 Uhr, HG Albrecht Dürer und der Typus
Margit Fritz M.A. des Schmerzensmannes im Elend

Sonntag, 27.9.2009 Die Kunst der Verführung.
11 Uhr, HG Erotisches in Renaissance und
Dr. Arthur Mehlstäubler Barock

Sonntag, 27.9.2009 Sonntagsspaziergang durch die
14.30 Uhr, HG + OR Kunsthalle: Wege zur Abstrakti-
Dr. Ursula Schmitt- on ­ Cézanne, Gauguin, Monet,
Wischmann Kandinsky und Gris

Dienstag, 29.9.2009 "Leuchtende Beispiele" ­ Füh-rung
20 Uhr, HG durch die Sonderausstellung
Dr. Dorit Schäfer

Mittwoch, 30.9.2009 Kunstimbiss:
13 Uhr, HG Carpaccio zu Mittag!
Dr. Markus Lörz

Mittwoch, 30.9.2009 Kunstgenuss:
18 Uhr, HG Ein Abend in Harry's Bar
Dr. Sibylle Brosi,
Petra Erler-Striebel,
Dr. Markus Lörz

Sonntag, 4.10.2009 Erntedank ­ Niederländische
11 Uhr, HG Früchtestillleben
Dr. des. Regine Heß

Sonntag, 4.10.2009 Kunst und Kirche:
15.30 Uhr, HG "In deinem Licht sehen wir das
Pfarrer PD Dr. Wolfgang Licht"
Vögele, evang. Kirche

Dienstag, 6.10.2009 Die Kunst der Glasmalerei
20 Uhr, HG in der Sonderausstellung
Dr. Ariane Mensger "Leuchtende Beispiele"

Mittwoch, 7.10.2009 Kunstimbiss:
13 Uhr, HG Die Kunst der Glasmalerei
Dr. Ariane Mensger in der Sonderausstellung
"Leuchtende Beispiele"

Samstag, 10.10.2009 Führung für Blinde und Sehbe-
15 Uhr, HG hinderte: Mit Feuerbach in die Antike:
Eva Unterburg M.A. "Das Gastmahl des Plato"
Samstag, 10.10.2009 Führung in russischer Sprache:
15 Uhr, OR Jawlensky und seine Zeitgenos-
Eugenia Jäger sen

Sonntag, 11.10.2009 Canalettos Venedig ­ Vortrag
11 Uhr, HG mit Originalen und Lichtbildern
Dr. Egon Grund

Dienstag, 13.10.2009 60 Jahre Kunstfreiheit:
20 Uhr, OR Blasphemie oder Freiheit der
Dr. Siegmar Holsten Kunst ­ Georg Baselitz, "Fixe
Idee" von 1964

Mittwoch, 14.10.2009 Kunstimbiss:
13 Uhr, HG Sandra Eades: Cantos Nr. 2 ­
Dr. Dorit Schäfer Momentaufnahmen aus Brun-nen-
burg. Die Künstlerin ist anwe-send.

Donnerstag, 15.10.2009 Zeit für Kunst: Führung für
10.30 Uhr, HG Senioren
Dr. Arthur Mehlstäubler Vom Mühlsteinkragen zum
Reifrock: Mode aus Barock
und Rokoko

Samstag, 17.10.2009 Führung in Gebärdensprache:
15 Uhr, HG "Kleider machen Leute"
Dr. Sibylle Brosi,
Monika Bonnes

Sonntag, 18.10.2009 Die Freiheit, das Gute zu tun:
11 Uhr, HG Tugendvorbilder im 16. Jahrhun-
Dr. Ariane Mensger dert in der Sonderausstellung
"Leuchtende Beispiele"

Sonntag, 18.10.2009 Sonntagsspaziergang durch die
14.30 Uhr, OR Kunsthalle:
Dr. Ursula Schmitt- Künstler des Bauhauses
Wischmann

Dienstag, 20.10.2009 Zeit und Ewigkeit:
20 Uhr, HG Lucas Cranach d. Ä., Friedrich
Dr. Holger Jacob-Friesen, der Weise in Verehrung der
Dipl.-Theol. Stephan Langer apokalyptischen Mut-tergottes, um 1515

Mittwoch, 21.10.2009 Kunstimbiss: Zeit und Ewigkeit:
13 Uhr, HG Lucas Cranach d. Ä., Friedrich
Dr. Holger Jacob-Friesen, der Weise in Verehrung der
Dipl.-Theol. Stephan Langer apokalyptischen Mut-tergottes, um 1515

Sonntag, 25.10.2009 "Sternenstaub" ­ das Pastell in
11 Uhr, HG der französischen Kunst des
Dr. Astrid Reuter 18. Jahrhunderts
Dienstag, 27.10.2009 Von stolzen Metzgern und eifrigen
20 Uhr, HG Schmieden: Alltag und Berufe im
Dr. Ariane Mensger 16. Jahrhundert in der Sonder-
ausstellung "Leuchtende Bei-spiele"

Mittwoch, 28.10.2009 Kunstimbiss:
13 Uhr, HG Von stolzen Metzgern und eifri-gen
Dr. Ariane Mensger Schmieden: Alltag und Berufe im
16. Jahrhundert in der Sonder-
ausstellung "Leuchtende Bei-spiele"

Freitag, 30.10.2009 Kunst mit Muße:
10.15 Uhr, HG Die Freiheit, das Gute zu tun: Tugend-
Dr. Ariane Mensger vorbilder im 16. Jahrhundert in der Son-
derausstellung "Leuchtende Beispiele"

 

 

Wir verschenken Plakate

Sonntag, 18.10.2009, Schöne Motive von Ausstellungen
16 Uhr in Museen, Kunstvereinen und Galerien
Hauptgebäude, Foyer aus dem In- und Ausland.

 

 

Malen für (Groß-)Eltern und Kinder

Samstag, Farbe tanken
26.9.2009 und 19.10.2009 Gemälde im Museum betrachten und
15­17.30 Uhr anschließend in der Malwerkstatt eige-
Andrea Germann ne Bilder malen (ab 5 Jahren).
Gebühr: 4,-
je Veranstaltung

Anmeldung erforderlich unter Telefon 0721/926-3370,
Mo­Do 14­17 Uhr, Fr 14­16 Uhr
oder per E-Mail unter muse@kunsthalle-karlsruhe.de.

 

 

Kurse für Kinder
Jeder Nachmittag kann separat gebucht werden!

jeden Mittwoch Die Mittwochsmaler
(außer in den Ferien) Spürnasen streifen durchs Mu-seum
16­18 Uhr und sind Farbspione, Geräu-scheklauer,
Ines Bingler Duftsprüher, Denkmalforscher
Gebühr: 3,50 Bilder betrachten, malen, werken oder
je Veranstaltung mit Ton gestalten (5­6 Jahre).
jeden Donnerstag Offenes Atelier für junge Meister
(außer in den Ferien) Kunstwerke in der Galerie inspi-rieren
16­18 Uhr zum Malen, Drucken, Modellie-ren oder
Nadine Hecht Experimentieren in der Malwerk-statt
Gebühr: 3,50 (ab 5 Jahren).
je Veranstaltung

jeden Freitag Vorsicht Kunst!
(außer in den Ferien) Farbwege, Farbräume.
17.30­19 Uhr Integratives Angebot für
Silvia Bolz Behinderte und Nichtbehinderte.
Gebühr: 3,50 Einstieg jederzeit möglich!
je Veranstaltung

 

 

Kurs für Jugendliche

Freitags, ab 25.9.2009 Kunst als Experiment
14.30­16.30 Uhr Mehr als nur Farbe und Pinsel:
Silvia Perez Neue Materialien und Techniken
Gebühr: 18,- bieten grenzenlose Gestaltungs-
5 Veranstaltungen möglichkeiten ­ für Kunstwerke,
die über sich hinauswachsen und Verborgenes freilegen (ab 12 Jahren).

 

 

In den Sommerferien

1.-11.9.2009 Ferienmalen
10.30­12.30 Uhr Bilder betrachten, spielen, malen
Gebühr: 3,50 oder werken (5­10 Jahre).
je Veranstaltung Jeder Vormittag kann separat
gebucht werden.

7.­11.9.2009 Himmelsbilder ­ heiter bis wolkig
14­16 Uhr Ob strahlend blau und Schäf-chen-
Andrea Schendekehl wolken, Regenschauer oder Sonnen-
Gebühr: 16,- schein. Wie die großen Meister lassen
5 Nachmittage wir uns von den faszinierenden Licht- und Wolkenstimmungen am Himmel zu ausdrucksstarken Bildern inspirieren (ab 5 Jahren).

Für alle Kurse ist eine Anmeldung erforderlich unter Telefon 0721/926-3370, Mo­Do 14­17 Uhr, Fr 14­16 Uhr
oder per E-Mail unter muse@kunsthalle-karlsruhe.de.

 

In den Herbstferien

26.­30.10.2009 Ferienmalen
10.30­12.30 Uhr Bilder betrachten, spielen, malen
Gebühr: 3,50 oder werken (5­10 Jahre).
je Veranstaltung Jeder Vormittag kann separat
gebucht werden.

27.­29.10.2009 Fetzige Farben
14­16.30 Uhr Wenn die Tage grau werden,
Jenny Lukat M.A. machen wir uns das Leben bunt
Gebühr: 11,- und farbenfroh. Erst wird ge-
3 Veranstaltungen schaut, wie es andere machten und dann wird selbst gemalt, ge-kleckst, gefetzt, gerissen und geklebt (ab 8 Jahren).

Für alle Kurse ist eine Anmeldung erforderlich unter Telefon 0721/926-3370, Mo­Do 14­17 Uhr, Fr 14­16 Uhr
oder per E-Mail unter muse@kunsthalle-karlsruhe.de.

 

Im Rahmen "60 Jahre Kunstfreiheit"

Samstag, 19.9.2009 Aktion für Familien
15 Uhr, HG und OR Für die Erwachsenen findet die Führung
Gebühr: "Kunst in Zeiten der Franco-Diktatur ­
Erwachsene: Eintritt + ,Großes Kastanienbraun mit schwarzen
2,- Führungsgebühr Zeichen' (1961) des Katalanen Antoni
Kinder: 3,50 Tàpies" statt. Gleichzeitig gibt es eine Kinderführung zu den "Be-rühmtheiten des Juste Milieu" (1832-35) von Honoré Daumier mit anschließendem kreativen Arbeiten mit Ton für Kinder ab 5 Jahren.

Anmeldung erforderlich unter Telefon 0721/926-3370,
Mo­Do 14­17 Uhr, Fr 14­16 Uhr
oder per E-Mail unter muse@kunsthalle-karlsruhe.de.

 

Kurse für Jugendliche und Erwachsene

Malen am Vormittag

Montags, Aquarellmalerei
ab 14.9.2009
Im Mittelpunkt des Kurses steht die
11­13 Uhr Aquarellmalerei mit ihren Stim-mungen
Thomas Biedermann und Ausdrucksmöglichkeiten. Nicht nur
Gebühr: 70,- die Vermittlung der verschiede-nen
6 Veranstaltungen Techniken, sondern auch das Sehenlernen gehört zur künstle-rischen Arbeit und wird neben zeichnerischen Grundlagen vermittelt. Für Anfänger und Fortgeschrittene, Einstieg jeder-zeit möglich (Material bitte mit-bringen).

Dienstags, ab 1.9.2009 Mit dem Zeichenstift durch
und ab 13.10.2009 die Kunsthalle
10.30­12 Uhr (Material bitte mitbringen).
Anne-Kristin Schaller
Gebühr: 25,-
4 Veranstaltungen

 

Malen und Zeichnen am Abend

Montags, Figürliches Zeichnen nach
ab 28.9.2009 Vorbildern
18­20 Uhr Die menschliche Figur steht im
Candace Carter Mittelpunkt dieses Zeichenkur-ses.
Gebühr: 120,- Im historischen Ambiente des
10 Veranstaltungen Vorlegesaals werden zunächst Originale von Künstlern aus ver-schiedenen Epochen studiert. Beim anschließenden
Zeichnen bietet sich durch ein Modell die Möglichkeit, sich ei-nerseits von der realen Men-schengestalt und andererseits von der künstlerischen Vorlage inspirieren zu lassen. Zusätzli-che Modellkosten werden am ersten Abend erhoben (Material bitte mitbringen).

Montags, Malzeit
ab 12.10.2009
Nach anregender Bildbetrachtung in
17­19 Uhr der Abteilung der Mo-derne werden
Petra Erler-Striebel in diesem Kurs unter-schiedliche Mal-
Gebühr: 80,- techniken vermittelt. Acryl-, Tempera-
8 Veranstaltungen farbe, Pigmente, Kreide oder Füllmate-
rial kommen zum Einsatz.

Montags, Malerei nach Skulpturen
ab 12.10.2009 der Klassischen Moderne
19.30­21 Uhr
Clapeko
Gebühr: 110,-
10 Veranstaltungen

Für alle Kurse ist eine Anmeldung erforderlich unter
Telefon 0721/926-3370, Mo­Do 14­17 Uhr, Fr 14-16 Uhr oder per
E-Mail unter muse@kunsthalle-karlsruhe.de.
Dienstags, Malstudio: Zwischen Farbe,
ab 15.9.2009 Druck und Collage
18.45­21 Uhr Im Experiment mit improvisierten Druck-
Bruno Kurz und Collagemethoden werden neue
Gebühr: 81,- Bildwelten erfunden und mit Malerei
6 Veranstaltungen kombiniert. Spannendes entsteht durch das Erforschen ungewohnter Arbeitswege. Verschiedene Maltechniken in Verbindung mit Collage, Frottage oder Monotypie laden zum Entdecken ein.
Für Anfänger und Fortgeschrit-tene (inklusive Material).

Donnerstags, L'impression ­ Aquarell und
ab 24.9.2009
Zeichnung
19­21 Uhr Aquarellmalen bedeutet nicht, Dinge
Sabine Brand-Scheffel kompliziert darzustellen, sondern sie
Gebühr: 70,- zu vereinfachen. Es geht um die Einheit
5 Veranstaltungen von Farben, Farbauftrag und Malgrund und um das spontane Wiedergeben von Erlebnis, Ein-druck und Idee. Der Kurs richtet sich an Teilnehmer, die sich gerne mit Landschaft auseinan-dersetzen und vor der Natur ar-beiten möchten. Bei schönem Wetter im Freien. Für Fortge-schrittene (Material bitte mitbrin-gen).

Freitags, Ölmalerei
ab 18.9.2009
Grundlegende Fragen zur Male-rei wie
19­21 Uhr Motivwahl, Abstraktion und Expression,
Thomas Biedermann Komposition, Farbmi-schung, Farbauf-
Gebühr: 95,- trag, Einsatz von Pinsel oder Spachtel
6 Veranstaltungen werden angesprochen. Am An-fang des Kurses stehen Übun-gen, später kann jeder Teilneh-mer individuell arbeiten.
Offen für alle, die sich intensiv mit Malerei auseinandersetzen möchten. Für Anfänger und Fortgeschrittene (inklusive Mate-rial).

Für alle Kurse ist eine Anmeldung erforderlich unter
Telefon 0721/926-3370, Mo­Do 14­17 Uhr, Fr 14-16 Uhr oder per
E-Mail unter muse@kunsthalle-karlsruhe.de.

 

 

 

 

 

 

Malen am Wochenende

Samstags, Das Spiel mit Farbe und Form
19.9. und 17.10.2009
Jeder Mensch hat persönliche Fähig-
10­15 Uhr keiten, auch individuelle Kennt-nisse
Dietmar Israel und spezielles Wissen. In Bezug auf
Gebühr: 50,- Kunst bietet dieser Kurs die Möglichkeit,
2 Veranstaltungen diese Fähigkeit zu erkennen und sie auch auszubauen. Er ver-steht sich als Angebot, eigene Stärken im Umgang mit Kunst kennenzulernen. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.

Anmeldung erforderlich unter Telefon 0721/926-3370,
Mo­Do 14­17 Uhr, Fr 14­16 Uhr
oder per E-Mail unter muse@kunsthalle-karlsruhe.de.

 

 

 

 

Tierisch gut!
Irmela Maier und Thomas Putze

noch bis 27.9.2009

Aufgrund der hohen Nachfrage wird die erste Ausstellung "Tierisch gut!" in der Jungen Kunsthalle verlängert und präsentiert bis zum 27. September 2009 Tierskulpturen sowie Graphiken von Irmela Maier und Thomas Putze. Obwohl beide Künstler oft mit ähnlichen Materialien wie Holz oder Draht arbeiten, haben ihre Werke jeweils einen ganz eigenen Charakter.

Irmela Maier kombiniert Drahtgeflechte, die teilweise mit Pappmaché kaschiert werden, mit Elementen aus Ton, Gips oder Holz. Daraus entstehen realistische Tierskulptu-ren, die präzise das Wesen der Tiere weit über das rein Sichtbare hinaus widerspiegeln. Jeder Skulptur liegt ein langer Prozess der genauen Tierbeobachtung zugrunde, bei dem die Künstlerin ihr Gegenüber in zahlreichen detail-genauen Zeichnungen festhält. Hierdurch ist sie weit davon entfernt, Tiere zu vermenschlichen oder mythisch zu über-frachten. Vielmehr werden Orang-Utans, Elefanten oder Raben in ihren natürlichen Bewegungen und ihrem Sozial-verhalten porträtiert. In den facettenreichen Bildnissen finden sich melancholische aber auch humorvolle Untertö-ne, zum Beispiel in der Darstellung von Kattas, einer Lemu-renart aus Madagaskar.

Thomas Putzes Figuren sind witzig und merkwürdig, dabei aber nie platt. Seine Tiere sind vielmehr Karikaturen und Sinnbilder, mit denen er menschliche Charakterzüge und Verhaltensweisen ironisch tiefgründig hinterfragt. Aus un-terschiedlichen Materialien, vor allem Holz und Alltagsge-genständen, entstehen "coole Pinguine", "tanzende Schweine" oder ein "Kampfhase", die den Betrachter zum Schmunzeln und Nachdenken bringen.

Was Irmela Maier und Thomas Putze verbindet, ist das Vermögen, Materialien so verblüffend zu verarbeiten, dass sie völlig gegensätzlich wahrgenommen werden. So meint man beispielsweise beim Anblick eines Pinguins von Tho-mas Putze den Flaum des Gefieders förmlich zu erspüren und muss beim genaueren Hinsehen erkennen, dass die Struktur tatsächlich aus porösem rauem Beton besteht. Ebenso verhält es sich beim scheinbar flauschigen Fell von Irmela Maiers Orang-Utan, das sich schließlich als Ge-spinst von unzähligen Kupferdrähten entpuppt.

Neben der Möglichkeit zu malen und zu zeichnen, können junge Besucher ihre Eindrücke auch in kleinen Gedichten und Geschichten als Tonaufnahme festhalten, Zwiesprache mit den Tieren halten oder sich in die Gedankenwelt eines nachdenklich schauenden Orang-Utans einfühlen. In Workshops und Sonderführungen kann man mit den Materialien experimentieren, die auch die beiden Künstler einsetzen. Hier werden Tiere aus Draht, Holz, Ton oder auch Alltagsgegenständen entstehen.

 

 

Das besondere Blatt

Hauptgebäude, Vorlegesaal
1.9. bis 31.10.2009

Sandra Eades (geb. 1949)
Cantos Nr. 2, 1999
Acrylfarbe, Fotografie
100 x 280 cm

"Photo Paintings" nennt Sandra Eades ihre Arbeiten, in denen sie Fotografien und Malerei miteinander verknüpft. Durch die modulare Reihung von Bildern gleichen Formats entsteht ein Fries unterschiedlicher Bildausschnitte, die zwischen gegenständlicher Darstellung und Abstraktion wechseln. Meist sind es Häuser, Stätten oder Örtlichkeiten, die von der Künstlerin in ihren Arbeiten untersucht werden, und so fügen sich auch im Werk der Kunsthalle verschiedene Andeutungen zur Assoziation mit einem unbekannten Ort oder Gebäude. Zwei Fotografien zeigen einen Erdboden, der bedeckt ist mit kleinen weißen Steinchen oder Krümeln ­ Streusalz auf kaltem Boden vielleicht. Eine Holzwand mit sechs gebohrten Löchern, wie aus Gips geformte Treppenstufen, ein weißes Stuckornament vor marmornem Gesims ­ wir blicken auf Bildausschnitte in Nahsicht, die uns zum Ergänzen und Erschließen des unbekannten, nur bruchstückhaft wiedergegebenen Ortes auffordern. Dunkelgrün bemalte Tafeln, deren glatte Oberflächen wie gedruckt aussehen, und zwei kleine, abstrakte Formen in Wasserfarben auf weißem Papier verstärken den fragmentarischen Eindruck und laden den Betrachter zusätzlich zum "inneren" Sehen ein. Nahsicht, Leere und Farbe will gefüllt werden mit Formen, Gegenständen und Zusammenhang. Ein persönlicher Duktus der Künstlerin ist kaum zu entdecken, und doch erzeugen die ungewöhnlichen Bildausschnitte und ihre Zusammenstellung den intensiven Eindruck individuellen Erlebens, das sich im Betrachter fortsetzt und dort weiter auffächert zu einem unbegrenzten Spektrum von subjektiven Assoziationen.

Sandra Eades liefert in ihren Werken Sehsplitter, wie wir sie von unserer Umgebung sekündlich aufnehmen und ausfiltern müssen, um das uns wesentlich und wichtig Er-scheinende wahrnehmen zu können. Diese Sehsplitter können Gedankensplitter werden, die sich zu imaginären Ketten oder Erzählungen verbinden. Die im Karlsruher Bild zusammengestellten Darstellungen entstanden 1999 wäh-rend eines Aufenthaltes in der Brunnenburg bei Meran in Südtirol, wohin die Künstlerin vom dortigen Kunstverein zu einem Aufenthalt mit anschließender Ausstellung eingela-den wurde. Die hochmittelalterliche Burg im Gebirge, die im 19. Jahrhundert wieder aufgebaut wurde, übte einen skur-rilen und eigenwilligen Reiz auf die Künstlerin aus. Unter anderem wurden die Räume in den fünfziger Jahren vom amerikanischen Dichter Ezra Pound (1885-1972) genutzt, der dort die letzten seiner "Cantos" schrieb ­ eine Inspirati-on für den Titel dieser Arbeit von Sandra Eades. Während die weiße Treppe in der Küche zum Rollen von Weinfässern genutzt wurde, stammt die durchlöcherte Holzplatte aus einer alten Kirche in der Nähe der Burg und scheint ein Geheimnis zu bergen.

Was die Künstlerin noch erlebt hat an diesem verwunsche-nen Ort, wird sie den Besuchern im Rahmen eines Kunst-imbisses am 14.10.2009 um 13 Uhr erzählen können.

Neben dem vierteiligen Werk besitzt die Staatliche Kunst-halle Karlsruhe zwei Zeichnungen der Künstlerin.

 

 

 

Zeit und Ewigkeit

Gemeinsam mit dem Roncalli-Forum bietet die Staatliche Kunsthalle Karlsruhe eine Veranstaltungsreihe an, in der einmal im Monat ausgewählte Werke der Sammlung aus theologischer und kunsthistorischer Perspektive erläutert werden. Den aktuellen Zyklus, in dem Kunstwerke unter dem Aspekt "Zeit und Ewigkeit" beleuchtet werden, führen wir mit dem Roncalli-Forum und dem Deutschen Uhrenmu-seum Furtwangen in Kooperation mit dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport durch. Als Besonderheit der neuen Reihe findet zusätzlich zu den beiden Führungen dienstags um 20 Uhr und mittwochs um 13 Uhr eine dritte, etwa halbstündige Führung mittwochs um 14 Uhr statt, an der Sie exklusiv via Internet teilnehmen können.

Information und Anmeldung zur virtuellen Führung:
Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg
Roland Bauer, roland.bauer@km.kv.bwl.de

 

September
Als stünde die Zeit still:
Der angehaltene Augenblick in den Bildern Pieter de Hoochs

Wir fragen uns unentwegt, was das Glück sei. Liegt das Glück im Augenblick? Liegt es in der Selbstvergessenheit? Oder aber ganz im Gegenteil in Momenten größter Be-wusstheit, mit der wir Dinge plötzlich sehen wie noch nie? Können wir es herbeizwingen oder stellen sich erfüllte Momente unerwartet, wie von selbst ein? Etwa dann, wenn ein kleines Kind, umglänzt von Morgensonne, mit einem Äpfelchen in der Hand plötzlich die Tür vom Garten her zur Stube aufstößt und strahlend, voller Lebensfreude ins Zimmer tritt, die freundlich lächelnde Magd erblickt und vermutlich im nächsten Augenblick munter anfangen wird, von seinen aufregenden Entdeckungen im Garten zu be-richten? Die Kunst konserviert mitunter solche alltäglichen und doch kostbaren Momente. Pieter de Hooch war einer der brillantesten Meister angehaltener Augenblicke ­ den geschilderten bannte er in dem Gemälde "Im Schlafzimmer" (um 1658/60). Die Magd schüttelt gerade die Decken auf, das Mädchen betritt das Haus, und der Blick des Betrach-ters schweift über die behagliche Heimeligkeit einer ge-pflegten Stube wohlhabender niederländischer Bürger des 17. Jahrhunderts. Die Menschen in diesen Innenräumen sind tätig und zufrieden, scheinen mit sich und ihrem Da-sein im Einklang.

Die Staatliche Kunsthalle Karlsruhe besitzt neben diesem Meisterwerk noch ein weiteres aus seiner zweiten Delfter Zeit, in der de Hooch den Höhepunkt seines Schaffens erreichte. Auch in "Magd mit Eimer im Hof" scheint es, als stünde die Zeit still, hält die junge Frau für eine kleine E-wigkeit in ihrer Tätigkeit inne und blickt versonnen vor sich hin, im höchsten Maße präsent und gleichzeitig träumerisch versunken in Gedanken, die wir nicht lesen können, aber deren Rätselhaftigkeit uns neugierig macht.
Pieter de Hooch, 1629 in Rotterdam geboren, ging zu-nächst zu dem Haarlemer Landschaftsmaler Nicolaes Ber-chem in die Lehre. Im Jahr 1652 brach er erstmals nach Delft auf, wo er 1655 in die Malergilde aufgenommen wurde und bis 1660/61 seine eindrucksvollsten Bilder von stillen Interieurs, kleinen Gärten und Höfen mit Durchblicken auf andere Häuserzeilen oder die Gracht, mit fleißigen Frauen bei ihren häuslichen Verrichtungen schuf.
Weder de Hooch noch diese Szenen haben etwas Fausti-sches und dennoch scheint es, als sprächen diese Bilder Fausts Worte aus, die dieser am Ende seines Lebens in jenem Moment äußert, als er körperlich arbeitet und endlich nach seiner lebenslangen Suche das Glück findet, das ihn zum Augenblick die Worte sagen lässt: "Verweile doch, Du bist so schön."

Dem Maler Pieter de Hooch gelang es, die zeitlose Schön-heit des Augenblicks in Kunst zu verwandeln.

Führungen:
Dienstag, 22.9.2009, 20 Uhr
Mittwoch, 23.9.2009, 13 Uhr (Kunstimbiss)
Mittwoch, 23.9.2009, 14 Uhr (Internetübertragung aus der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe)
Dipl.-Theol. Stephan Langer und Jenny Lukat M.A.

 

Oktober
Das Diesseits und das Jenseits im Blick
Lucas Cranach d. Ä. (1472-1553)
Friedrich der Weise in Verehrung der apokalyptischen Muttergottes, um 1515

Der sächsische Kurfürst Friedrich III. (1463-1525), genannt "der Weise", gehört zu den interessantesten Persönlich-keiten der deutschen Geschichte zu Beginn der Neuzeit: gebildet und kunstsinnig, machtbewusst und friedliebend, eigenwillig und fromm. Er war der Schutzherr der Reforma-tion und blieb doch stets dem alten Glauben treu. Die dies-seitige und die jenseitige Welt hatte er gleichermaßen fest im Blick. Cranachs Karlsruher Gemälde macht dieses Be-wusstsein für "Zeit und Ewigkeit" eindrucksvoll anschaulich.

Friedrich der Weise ist kniend vor einem Betpult dargestellt. Die mit Fingerringen geschmückten Hände hat er andächtig zusammengelegt. Er trägt ein mit Perlen besticktes Hemd, darüber eine Schaube mit Pelzkragen, gepufften Ärmeln und Goldverzierungen. Der sorgfältig gestutzte Kinnbart gehört ebenso zur vornehmen Männermode der Zeit wie die goldene Netzhaube. Hinter dem betenden Fürsten steht sein persönlicher Patron, der Apostel Bartholomäus. Mit seinen Händen hält dieser die heilige Schrift, in die er sich vertieft, und ein Messer, das an sein grausames Martyrium mahnt: Der König von Armenien ließ dem missionierenden Apostel der Legende nach vor der Enthauptung die Haut abziehen. Friedrich war stolz darauf, in seinem Reliquien-schatz einen Teil der Gesichtshaut des Heiligen Bartholo-mäus zu besitzen.
Über die Hälfte des Bildes nimmt eine Vision ein: Vor Fried-richs geistigem Auge erscheint die Gottesmutter in Gestalt des in der Offenbarung Johannis geschilderten "apokalypti-schen Weibes": Maria steht, ihr Kind im Arm, auf einer Mondsichel. Sie ist "mit der Sonne bekleidet" ­ von Cranach durch die in den Goldgrund punzierten, in alle Richtungen weisenden Strahlen zum Ausdruck gebracht ­ und trägt als Himmelskönigin eine Krone. Durch den Wolkenkranz, in dem sich 25 Putten tummeln, ist sie als "domina angelorum", als Herrin der Engel gekennzeichnet.

Zwei Sphären ­ eine weltliche und eine überweltlich-heilige ­ durchdringen sich: Der Apostel ist in Friedrichs mit kost-barem Brokatstoff ausgeschlagenen Andachtsraum einge-treten. Das Messer ­ sein Attribut ­ und das Betpult stellen die Verbindung zu der Marienerscheinung her. Die enge Stube wird von überwirklichem Glanz erfüllt und weitet sich ins Unendliche.
Friedrich der Weise war einer der einflussreichsten Fürsten des Reiches. 1519 verhalf er dem jungen Habsburger Karl V. auf den Kaiserthron. Bald danach stellte er sich schüt-zend vor Luther und bot dem Papst die Stirn. Hier erscheint er ganz demütig ­ auf den Knien vor einer noch höheren Macht: der "regina coelorum", der Himmelskönigin und ihrem Sohn, dem Weltenherrscher. Ernst und innig erweist der Kurfürst seine Verehrung. Er lässt von seinem Hofmaler Cranach jedoch auch ins Bild setzen, wie sich das Christ-kind ihm zuwendet, ja nach ihm zu greifen scheint. Diese Gebärde wird durch das sich zum Fürsten hin bauschende weiße Tuch noch unterstrichen: Friedrich erscheint als ein Begnadeter, er genießt den Schutz und das Wohlwollen Christi. Das Gemälde ist insofern ­ wie Friedrichs berühmte Reliquiensammlung ­ ein Zeugnis des Glaubens und der Repräsentation.

Führungen:
Dienstag, 20.10.2009, 20 Uhr
Mittwoch, 21.10.2009, 13 Uhr (Kunstimbiss)
Mittwoch, 21.10.2009, 14 Uhr (Internetübertragung aus der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe)
Dr. Albert Käuflein und Dr. Holger Jacob-Friesen

 

 

Vortrag

Canalettos Venedig ­ Konstruierte Wirklichkeit
Vortrag mit Gemälden und Lichtbildern

Sonntag, 11. Oktober 2009, 11 Uhr, Hauptgebäude

Baudirektor a. D. Dr. Ing. Egon Grund ist Canaletto-Experte in zweifacher Hinsicht. In diesem Jahr promovierte er in Kunstgeschichte mit einer Arbeit über den großen venezia-nischen Vedutenmaler Bernardo Bellotto, genannt Cana-letto. Darüber hinaus kopierte er selbst einige von dessen Hauptwerken mit präziser Fertigkeit.
Anhand von Dias und Gemälden aus der Canaletto-Nachfolge, von denen die Kunsthalle acht Beispiele besitzt, wird Dr. Grund seine interessanten und spannenden Forschungsergebnisse erläutern. Es wird sich zeigen, dass bei Canaletto fälschlicherweise angenommen wurde, dass er Venedig mit fotografischer Genauigkeit dargestellt hat. Der Maler hat Manipulationen vorgenommen, die nicht ohne weiteres erkennbar sind, doch gerade dadurch die Wirklichkeit ­ so paradox es klingt ­ wirklicher erscheinen lassen.

 

 

Spende für die Kunstvermittlung

Eine großzügige Spende des Rotary Clubs Karlsruhe-Baden für die museumspädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen erhielt der Förderkreis "Jugend im Muse-um" e.V. der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe. Im Juni überreichte Dr. Alexander Gier, Präsident des Rotary Clubs Karlsruhe-Baden, und sein Vorgänger Klaus-Dieter Wülf-rath den Scheck in Höhe von 2.100 Euro. Ines Bingler, Vorsitzende des Förderkreises "Jugend im Museum" e.V., nahm die Spende in Anwesenheit der Direktorin der Kunst-halle, Prof. Dr. Pia Müller-Tamm entgegen. Der Förderkreis wird das Geld zur Finanzierung von Aktionen und Projekten verwenden, die allen Kindern, gerade auch jenen aus bil-dungsfernen Familien, Teilhabe an kultureller Bildung er-möglichen sollen. Die Staatliche Kunsthalle Karlsruhe gilt als einer der Vorreiter im Bereich der Kunstvermittlung und eröffnete dieses Frühjahr ihr seit 1973 bestehendes Kinder- und Jugendmuseum als "Junge Kunsthalle" in eigens dafür sanierten Räumen neu.

Dieses Engagement für die Förderung junger Menschen prägt auch Rotary, eine Organisation von weltweit über 32.000 Service-Clubs. Deren mehr als 1,2 Mio. Mitglieder leisten humanitäre Dienste und setzen sich für Frieden und Völkerverständigung ein.

In Zusammenarbeit zwischen der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe und dem Rotary Club Karlsruhe-Baden ist ein Wandkalender für das Jahr 2009 entstanden, der zwölf ausgewählte Meisterwerke aus der Sammlung der Kunst-halle präsentiert. Die Produktion dieses Kalenders in einer Auflage von 1000 Stück wurde vom Rotary Club Karlsruhe-Baden finanziert. Der Erlös floss nun zu gleichen Teilen als Spende dem Förderkreis "Jugend im Museum" e.V. der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe und dem Gemeindienst-projekt des Rotary Club Karlsruhe-Baden an der Guten-berg-Hauptschule zu.

 

 

 

Das besondere Blatt

Hauptgebäude, Vorlegesaal
1.11. bis 31.12.2009

Jacques Callot (1592-1635)
Die Heilige Familie bei Tisch
Bezeichnet in der Platte u.l.: Jac. Callot In.; u.r.: et fec. Nancy; darunter: EIA AGE CARE PVER; CALICEM BIBE, TE MANET ALTER / QVI TENSIS MANIBUS NON NISI MORTE CADET (Wohlan denn, liebes Kind, trink diesen Kelch, dich erwartet ein anderer, der in größeren Händen nur den Tod bringt)
Radierung
19,1 x 16,8 cm (Blatt)
Inv. Nr. 1991-32

Es ist Nacht. Die Heilige Familie verzehrt ihr karges abend-liches Mahl im Licht einer einzigen Kerze. Und doch ist der Tisch in helles Licht getaucht: Die Heiligenscheine von Jesus und Maria erstrahlen in blendendem Glanz und las-sen den Schein der kleinen Kerzenflamme verblassen. Die runde Tischplatte leuchtet und wirft ihr Licht auf die Ge-wänder der drei Familienmitglieder. Dahinter verschwinden die Umrisse in schemenhaften Schatten, kaum noch identi-fizierbar.
Der lothringische Radierer Jacques Callot zeigt in diesem Werk seine ganze Virtuosität: Grelles Licht neben absoluter Dunkelheit, zarte Gesichtszüge in verlorenem Profil, eine diffus beleuchtete, plane Wand als wirkungsvollen Hintergrund ­ überall erscheint die große Variationsbreite seiner feinen Linien und vielgestaltigen Schraffuren. Die schlichte Szene wird eingebettet in eine fein austarierte Zentralkomposition, die unterstrichen wird durch eine Fruchtschale auf dem runden Tisch. Leicht aus dem Mittelpunkt des Bildes nach rechts gerückt, entsteht durch diesen Tisch mit der Schale eine Spannung, welche das ruhige Miteinander der scheinbar leise agierenden Personen durchzieht. Inhaltlich erklärt sich die latente Erregung in der Anspielung auf die Passion, die dem kleinen Knaben bevorsteht.

Die zärtliche Fürsorge von Joseph, der dem Jesuskind das Glas zum Trinken reicht und der sanfte Blick von Maria auf Vater und Sohn bergen bereits die Vorzeichen, die im in-terpretierenden Vers erläutert werden: Der Kelch gemahnt an jenen, den Jesus am Ölberg an sich vorübergehen las-sen möchte, als ihm sein schreckliches Schicksal bevor steht ­ und den er nach innerem Kampf schließlich anneh-men wird. Die Birne in Marias Hand weist auf das Erlö-sungswerk, das sich durch Christi Opfertod offenbart: So wie Eva durch den Genuss der verbotenen Frucht im Gar-ten Eden der Menschheit die Erbsünde brachte, so rettete Maria sie durch die Frucht ihres Leibes.

Jacques Callot war der bedeutendste Grafiker seiner Zeit, dessen meisterhafte Technik die nachfolgenden Kupferste-cher und Radierer nachhaltig beeinflussen sollte. 1592 in Nancy geboren, ging er spätestens 1608 nach Rom, wo er seine in Lothringen begonnene Ausbildung im Kupferste-chen vervollkommnte. Von 1612 bis 1621 arbeitete er in Florenz. Dort gestaltete und Dokumentierte er unter ande-rem die Festlichkeiten am Hof der Medici und bezog Woh-nung und Atelier in den Uffizien. Anschließend kehrte er nach Nancy zurück, wo er ­ mit Ausnahme von bedeuten-den Aufenthalten in den Niederlanden und in Paris ­ blieb und 1635 starb. Callots ausgefeilte Kompositionen, sein großer Detailreichtum, das atmosphärische Licht- und Schattenspiel, dazu eine immense Themenvielfalt und Ausdruckskraft machten seine Drucke schon früh zu be-liebten Sammelobjekten. So besaß auch Markgraf Friedrich V. von Baden-Durlach (1594-1659), Begründer des Karls-ruher Kupferstichkabinetts, eine stattliche Anzahl von Ra-dierungen des Künstlers, die sich seit über 350 Jahren in der Sammlung befinden. Mehr als 300 Blätter sind im Be-stand vorhanden, von denen "Die heilige Familie bei Tisch" ein exzellentes Beispiel von Callots Meisterschaft ist.

Eine Führung zu diesem "Besonderen Blatt" findet statt am Mittwoch, den 9. Dezember (Kunstimbiss).

 

 

Zeit und Ewigkeit

Gemeinsam mit dem Roncalli-Forum bietet die Staatliche Kunsthalle Karlsruhe eine Veranstaltungsreihe an, in der einmal im Monat ausgewählte Werke der Sammlung aus theologischer und kunsthistorischer Perspektive erläutert werden. Den aktuellen Zyklus, in dem Kunstwerke unter dem Aspekt "Zeit und Ewigkeit" beleuchtet werden, führen wir mit dem Roncalli-Forum und dem Deutschen Uhrenmu-seum Furtwangen in Kooperation mit dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport durch. Als Besonderheit der neuen Reihe findet zusätzlich zu den beiden Führungen dienstags um 20 Uhr und mittwochs um 13 Uhr eine dritte, etwa halbstündige Führung mittwochs um 14 Uhr statt, an der Sie exklusiv via Internet teilnehmen können.

Anmeldung und Information: info@roncalli-forum.de

 

November
"Lebensspuren"
Pierre Paul Prud'hon (1758­1823)
Bildnis der Madame Simon, nach 1788

Das ungeschminkte Gesicht der Frau offenbart die Spuren des Alters. Sie verwendet kein Rouge, um ihren Zügen Jugendlichkeit und Frische zu verleihen, und verzichtet auf Puder, um die Falten und Unebenheiten ihrer Gesichtszüge zu überdecken. Ihre Haut ist dünn geworden und schimmert zart. Die schmalen Lippen hält sie verschlossen, die Augen blicken müde. Sie suchen keinen Kontakt, jedes Werben ist ihnen fremd. Und dennoch zieht das Bildnis den Blick auf sich und lädt den Betrachter auf der Suche nach der Geschichte, die sich in das Antlitz eingeschrieben hat, zum Innehalten ein.
Über die Dargestellte wissen wir nur wenig. Die in Paris lebende Anne-Christine Simon, geb. Dunebier, war die Ehefrau des Zimmermanns Jean-Baptiste Simon. Ihre Tochter Anne-Louise arbeitete als Spitzenklöpplerin und heiratete 1787 Jean-Raphaël Fauconnier, der erfolgreich mit Spitzen handelte. Von August 1782 bis April 1783 be-herbergte dieser den jungen Maler Pierre Paul Prud'hon, der aus dem Burgund nach Paris gezogen war. Die beiden pflegten in dieser Zeit eine freundschaftliche Beziehung, die sie nach einem sechsjährigen Aufenthalt Prud'hons in Rom wieder aufnahmen. Das Gemälde entstand vermutlich Ende der achtziger Jahre, kurze Zeit nach der Rückkehr des Künstlers nach Paris 1788.

Prud'hon, der zu dieser Zeit Anfang Dreißig war, erkundet sein Modell mit feinem Gespür. Er lenkt die Aufmerksamkeit auf das hell beleuchtete Antlitz, das er mit sorgfältigen Pinselstrichen wiedergibt. Auch die zurückhaltende Farbig-keit der Kleidung und der dunkle Fond tragen zu einer besonderen Akzentuierung des Gesichtes bei. Die seidige Oberfläche des Capes, das Madame Simon trägt, schim-mert matt in einem dunklen Grau-Violett, während das helle Futter mit Pelz besetzt ist. Der kostbare Stoff unterstreicht die Zartheit der Dargestellten und umhüllt sie zugleich schützend. Weder die Arme noch die Hände der aufrecht Sitzenden sind sichtbar. Sie nimmt eine würdevolle Haltung ein, die Distanz wahrt.

Sowohl in der kühlen Farbigkeit als auch in der Kleidung wirkt die Darstellung winterlich. Sie erinnert an Monatsbil-der, in denen das Ende des Jahres vielfach durch einen betagten Menschen repräsentiert wurde. Das Porträt er-scheint vor diesem Hintergrund jenseits der Individualität der Dargestellten als Bild des Alters, in dem die äußeren Anzeichen des Vergehens exemplarisch sichtbar werden.

Pierre Paul Prud'hon erlangte vor allem mit seinen allegori-schen Darstellungen öffentliche Anerkennung. Wiederholt wurde der nuancierte, weiche Farbauftrag seiner Malerei gelobt, der ihm den Ruf eines "französischen Correggio" einbrachte. Zu den besonderen Fürsprechern seiner Kunst zählte Eugène Delacroix. Er widmete Prud'hon im Jahr 1846 einen ausführlichen Artikel in der "Revue des deux Mondes", in dem er die Eigenständigkeit des Malers her-vorhob, dessen Werke abseits der die Kunst der Zeit domi-nierenden Schule Jacques-Louis Davids entstanden waren. Besondere Wertschätzung brachte er seinen allegorischen Bildern entgegen, doch würdigte er auch die Porträts: "Seine Bildnisse sind sehr schön, aber immer idealisiert. Die Wahl der Hintergründe, die Art ihrer Beleuchtung machen sie gewissermaßen zu Gedichten [...]."

Führungen:
Dienstag, 10.11.2009, 20 Uhr
Mittwoch, 11.11.2009, 13 Uhr (Kunstimbiss)
Mittwoch, 11.11.2009, 14 Uhr (Internetübertragung aus der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe)
Dr. Astrid Reuter, Dr. Albert Käuflein

Dezember
Ohne Vergangenheit keine Gegenwart!
Moritz von Schwind,
Die Einweihung des Freiburger Münsters, 1841/1842

Das Hauptbild der Wandmalereien im Treppenhaus der Staatlichen Kunsthalle zeigt die Einweihung des Freiburger Münsters, wie sie in Wirklichkeit niemals stattgefunden hat. Nur ein Ausschnitt der Westfassade, das romanische Hauptportal, gibt den Kirchenbau zu erkennen, der sich offensichtlich noch im Bau befindet, wie die Gerüste nahe-legen. Während Klerus und Bürger sich der Kirche von links nähern, um dort Taufe, Erntedank und Kirchweih zu feiern, erscheint auf der rechten Seite der Landesherr und Grün-der des Kirchenbaus, Herzog Conrad von Zähringen und Graf Konrad I. von Freiburg in einer Person, da der eine bei Beginn und der andere bei Abschluss des Baus geherrscht hatte.
Ihm folgt unmittelbar Großherzog Leopold, der Bauherr der Kunsthalle und Auftraggeber des Wandgemäldes, mit sei-nem Sohn. Weitere Bewohner der Stadt schließen sich an.

Unter dem Bogenfeld des Portals stehen Werkleute und Ratsherren. Dort werden dem Landesherrn auch der Grundriss des romanischen Baus und das Modell des künf-tigen gotischen Münsters gezeigt. Als Porträts sind hier Heinrich Hübsch, der Architekt der Kunsthalle, und sein Lehrer Friedrich Weinbrenner, der auch der Begründer der Karlsruher Bauschule war, auszumachen. Weitere Simul-tandarstellungen wie die von Bernhard von Clairvaux (1090-1153), der in Freiburg zum Kreuzzug aufrief, oder Schwinds eigene Darstellung als Steinmetzgesellen auf dem Gerüst sowie die seiner Karlsruher Bekannten überbrücken mehrere Jahrhunderte.

Vielfältig sind die historischen Bezüge des Themas. So kann das Freiburger Münster durchaus als politisches Symbol wahrgenommen werden. Denn erst 1806 war der Breisgau an Baden übergeben worden und der Großherzog von Baden hatte den Namen eines Herzogs von Zähringen angenommen, um die Freiburger, die sich vor allem als Zähringer verstanden, an das ihnen fremde badische Haus zu binden. Aus gleichen Gründen erfolgte sicherlich auch 1821 die Einrichtung der Erzdiözese Freiburg durch den badischen Regenten. Um zu demonstrieren, dass Freiburg zu Baden und nicht zu den von Freiburg selbst favorisierten Habsburgern gehörte, wurde stellvertretend das Münster als pars pro toto an prominenter Stelle in der badischen Residenz, dem Treppenhaus der neuerrichteten Kunsthalle, den Bürgern vor Augen geführt. Gleichzeitig war damit auch eine genealogische Anspielung auf die Verbindung zum alteingesessenen Zähringer-Geschlecht verbunden, die für Großherzog Leopold gerade nach der Affäre Kasper Hauser nur wünschenswert sein konnte.

Das Wandgemälde von Moritz von Schwind verbindet somit mehrere Jahrhunderte im Dienste einer politischen Idee miteinander. Freilich klingen auch andere Aspekte an, doch zeigt es anschaulich, wie unterschiedliche Zeiten in eine Simultandarstellung einfließen können und dennoch ein einheitliches Ganzes bilden. Dabei bedarf es aber großer künstlerischer Fähigkeit.

Führungen:
Dienstag, 15.12.2009, 20 Uhr
Mittwoch, 16.12.2009, 13 Uhr (Kunstimbiss)
Mittwoch, 16.12.2009, 14 Uhr (Internetübertragung aus der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe)
Dr. Sibylle Brosi, Dipl.-Theol. Stephan Langer

 

 



 

 

 

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