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Staatliche Kunsthalle Karlsruhe

Hans-Thoma-Straße 2
76133 Karlsruhe
Tel. 0721 - 926 31 88; Fax 0721 - 926 67 88
E-mail: info@kunsthalle-karlsruhe.de
Di - So 11 - 18 Uhr, Mittwoch 11 - 20 Uhr
www.kunsthalle-karlsruhe.de
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

Ab 20.02. 2009

Meisterwerke der Kunsthalle Bremen zu Gast in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe

Die Sammlung Altdeutscher Malerei der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe zählt nicht nur zu den ältesten und größten, sondern auch zu den bedeutendsten Sammlungen ihrer Art weltweit. Zu dieser Abteilung, die mehr als 230 Gemälde umfasst, gehören die sechs Tafeln des Meisters der Karlsruher Passion, die eines der raren Zeugnisse für die wunderbare Blüte spätgotischer Kunst am Oberrhein sind. Einen Schwerpunkt der Sammlung bilden auch die Tafeln Dürers und seines Schülers Hans Baldung Grien sowie herausragende Werke Lucas Cranachs.
Ab dem 20. Februar 2009 werden fünf bedeutende Kunstwerke Altdeutscher Meister als Leihgaben der Kunsthalle Bremen die Sammlung für voraussichtlich zwei Jahre bereichern. Zwei Altarflügel mit Darstellungen des Heiligen Onuphrius und Johannes, des Täufers (um 1505) von Albrecht Dürer, "Die Geburt Christi" von Albrecht Altdorfer (1507), ein Andachts- bild vom Meister des Bartholomäus-Altares (um 1490) sowie eine alte Kopie nach einem verschollenen Gemälde Dürers fügen sich krönend in den Umkreis Dürers ein und eröffnen einen neuen Blick auf die Sammlung. Die Staatliche Kunsthalle Karlsruhe zählt damit zu den 21 deutschen Museen, die während des Umbaus der Kunsthalle Bremen ausgesuchte Werke aus deren Bestand beherbergen.

Mit Albrecht Dürer fiel die Wahl auf einen Künstler, der von jeher das Gesicht des Hauses mit prägte. Schon beim Eintritt in das 1837­1846 errichtete Hauptgebäude empfängt er die Besucher: Rechts neben der Eingangstür befindet sich ein von Franz Xaver Reich in Sandstein gemeißeltes Relief, das Dürer, flankiert von Hans Holbein d. J. und Peter Vischer, in pelzbesetzter Schaube und mit einer Palette in der linken Hand zeigt. Auf dem Weg zur altdeutschen Abteilung im ersten Oberschoss begegnet man dem Nürnberger Meister erneut, diesmal repräsentiert durch eine monumentale Büste, 1840 vom Deutschrömer Johann Christian Lotsch in Marmor gehauen.

Lotsch schuf diese Skulptur zusammen mit ihrem Gegenstück, das Raffael darstellt, im Auftrag des badischen Großherzogs Leopold für den Ort, an dem sie sich noch heute be- findet: das Wendepodest des großen Treppenhauses. Allen Kunstfreunden, die das Haus betraten, wurden auf diese Weise die überragenden Vertreter der deutschen und itali- enischen Hochrenaissance als über die Jahrhunderte hinweg wirkende Leitfiguren vor Augen geführt. Ein Mangel dieses romantischen Konzepts war, dass weder Dürer noch Raffael mit Gemälden in der Sammlung vertreten waren, jedenfalls nicht mit eigenhändigen Bildern. Für Raffael gilt das bis heute. Doch mit dem Tafelbild "Christus als Schmerzensmann" gelangte 1941 ein bedeutendes Frühwerk Dürers in den Besitz der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe. Außerdem kann sein druckgraphisches uvre in großer Breite und hoher Qualität bewundert werden: Das Kupferstichkabinett besitzt 136 Holzschnitte, 97 Kupferstiche und neun Radierungen Dürers, die zum größten Teil aus der Sammlung des badischen Markgrafen Friedrich V. von Baden-Durlach (1594 ­1677) stammen.

Die beiden Bremer Dürer-Tafeln "Der hl. Onuphrius" und "Der hl. Johannes der Täufer" sind vor diesem Hintergrund hochwillkommene Gäste. Während der Karlsruher Schmerzensmann ­ um 1493, das heißt in Dürers oberrheinischer Zeit entstanden ­ stilgeschichtlich noch der Spätgotik angehört, sind die um 1505 gemalten Bremer Heiligen schon ganz von der Be- gegnung mit der italienischen Renaissance geprägt. In der Gegenüberstellung wird die durch Dürers Venedigreise 1495 ausgelöste Entwicklung evident.

Auch zwei weitere Leihgaben der Kunsthalle Bremen laden zum Vergleich mit Dürers Schmerzensmann-Darstellung ein: Die dem "Meister des Bartholomäus-Altares" zuge- schriebene Tafel, ebenfalls mit dem Motiv des "Christus als Schmerzensmann" sowie das Leinwandbild "Christus mit der Dornenkrone", eine alte Kopie eines anonymen Meisters nach einem verschollenen Gemälde Dürers. Alle diese Werke sind Andachtsbilder, die mit großer Eindringlichkeit zur compassio und Nachfolge Christi aufrufen.
Als weiterer Höhepunkt wird die bezaubernde "Geburt Christi" Albrecht Altdorfers auf Zeit eine empfindliche Lücke im ansonsten so reichen Karlsruher Bestand altdeutscher Gemälde schließen, da dieser Hauptmeister der Donauschule hier leider mit keinem Werk vertreten ist. Eindrucksvoll wird die Bremer Leihgabe hier mit Gemälden Lucas Cranachs harmonieren und zum Vergleich mit Hans Baldung Griens geheimnisvollem Weihnachtsbild herausfordern.Pressebilder zum Download demnächst auf www.kunsthalle-karlsruhe.de

 

 

28.02. 13.09. 2009

Tierisch gut!

Irmela Maier und Thomas Putze


Junge Kunsthalle

Die erste Ausstellung "Tierisch gut!" in der neu eröffneten Jungen Kunsthalle präsentiert bis zum 13. September 2009 Tierskulpturen sowie Grafiken von Irmela Maier und Thomas Putze. Obwohl beide Künstler oft mit ähnlichen Materialien wie Holz oder Draht arbeiten, haben ihre Werke jeweils einen ganz eigenen Charakter.

Die 1956 in Bad Waldsee geborene Künstlerin Irmela Maier studierte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, der Académie des Beaux Arts, Paris und der Saint Martin's School of Art, London. Sie lebt und arbeitet seit 1988 in Ettlingen. In ihren aktuellen Arbeiten kombiniert sie Drahtgeflechte, die teilweise mit Pappmaché kaschiert werden, mit Elementen aus Ton, Gips oder Holz. Daraus entstehen realistische Tierskulpturen, die ­ betrachtet man vor allem die ausdrucksstark gearbeiteten Gesichter ­ erstaunlich präzise das Wesen der Tiere weit über das rein Sichtbare hinaus widerspiegeln. Dabei liegt jeder Skulptur ein langer Prozess der genauen Tierbeobachtung, beispielsweise im Karlsruher Zoo, zugrunde, bei dem die Künstlerin ihr Gegenüber in zahlreichen detailgenauen Zeichnungen festhält. Hierdurch ist sie weit davon entfernt, Tiere zu vermenschlichen oder mythisch zu überfrachten. Vielmehr werden Orang Utans, Elefanten oder Raben in ihren natürlichen Bewegungen und ihrem Sozialverhalten porträtiert. In den facettenreichen Bildnissen finden sich melancholische aber auch humorvolle Untertöne, beispielsweise in der Darstellung von Kattas, einer Lemurenart aus Madagaskar.

Nach einer Lehre als Landschaftsgärtner, einem Theologiestudium und der freiberuflichen Tätigkeit als Illustrator und Musiker studierte der 1968 in Augsburg geborene Thomas Putze von 1998 bis 2003 freie Bildhauerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Seitdem arbeitet er als freiberuflicher Bildhauer in Stuttgart. Thomas Putzes Figuren sind witzig und merkwürdig, dabei aber nie platt oder auf billigen Spaß aus. Seine Tiere sind vielmehr Karikaturen und Sinnbilder, mit denen Putze auch menschliche Charakterzüge und Verhaltensweisen ironisch tiefgründig hinterfragt. Aus unterschiedlichen Materialien, vor allem Holz und Alltagsgegenständen, entstehen "coole Pinguine", "tanzende Schweine" oder ein "Kampfhase", die den Betrachter zum Schmunzeln und Nachdenken bringen.

Was Irmela Maier und Thomas Putze verbindet, ist das verblüffende Vermögen, Materialien so zu verarbeiten, dass sie völlig gegensätzlich wahrgenommen werden. So meint man beispielsweise beim Anblick eines Pinguins von Thomas Putze den Flaum des Gefieders förmlich zu erspüren und muss beim genaueren Hinsehen erkennen, dass die Struktur tatsächlich aus porösem rauem Beton besteht. Ebenso verhält es sich beim scheinbar flauschigen Fell von Irmela Maiers Orang Utan, das sich schließlich als Gespinst von unzähligen Kupferdrähten entpuppt.Die Ausstellung bietet die Gelegenheit, sich faszinierenden Kreaturen zu nähern und diese mit einer Vielzahl von Angeboten kreativ zu erfassen. Neben der Möglichkeit zu malen und zu zeichnen, können junge Besucher ihre Eindrücke auch in kleinen Gedichten und Geschichten als Tonaufnahme festhalten, Zwiesprache mit den Tieren halten oder sich in die Gedankenwelt eines nachdenklich schauenden Orang Utans einfühlen.In zahlreichen Workshops und Sonderführungen wird es Gelegenheit geben, mit den gleichen Materialen zu experimentieren, die auch die beiden Künstler einsetzen. Hier werden Tiere aus Draht, Holz, Ton oder auch Alltagsgegenständen entstehen.

"Tierisch gut!" versteht sich als Fortführung der sehr erfolgreichen Schau "Schwein gehabt! Eine kleine Tierschau im Museum". Während dort Gemälde vom 17. bis zum frühen 20. Jahrhundert das Thema "Tier" beleuchten, wird hier dieser Themenkreis durch höchst unterschiedliche zeitgenössische Tierskulpturen erweitert. Die voneinander unabhängig konzipierten Ausstellungen ergänzen sich damit inhaltlich, kontrastieren aber gleichzeitig durch die unterschiedlichen Gattungen, Entstehungszeiten und Fragestellungen der Kunstwerke.

Eröffnung: Samstag, 28. Februar 2009, 15 Uhr

 

 

 

 

 

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