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Kunsthalle zu Kiel

Christian-Albrechts-Universität
Gemäldegalerie und Graphische Sammlung
Düsternbrooker Weg 1
24105 Kiel
Tel. 0431 / 880-5756, Fax 0431 / 880-5754
Di - So 10.30 - 18.00 Uhr, Mi 10.30 - 20.00 Uhr, Mo geschlossen
http://www.uni-kiel.de/kunsthalle
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

Himmelfahrt (8.5.) und Pfingstsonntag/montag (18./19.5.) geöffnet

 

 

27.4. - 15.6. 1997


Max Pechstein

Retrospektive

Sein malerisches Werk

 

 

"Es ist Notwendigkeit in uns. Diese zwingt uns so und nicht anders zu arbeiten, und nicht die Sucht, etwas Neues zu schaffen, war und ist der Grund der Art unseres Malens, sondern der Wunsch, ein vollerfülltes Leben zu gestalten."

Aus der wohl ersten Sprechplatte eines deutschen Malers, gesprochen von Max Pechstein am 27. April 1928

 

 

Max Pechstein


* 31.12. 1991 Zwickau

1898-1900 Lehre als Dekorationsmaler in Zwickau

1900-1902 Besuch de Kunstgewerbeschule in Dresden

1902-1906 Meisterschüler der Dresdner Kunstakademie

1906 Sächsischer Staatspreis
Mitglied der "Brücke"

1907/1908 Reise nach Italien und Paris

1908 im Herbst Übersiedlung nach Berlin

1909 Sommeraufenthalt in Nidden (Kurische Nehrung)

1910 Mitbegründer der "Neuen Secession" in Berlin
Sommeraufenthalt an den Moritzburger Teichen mit Kirchner und Heckel

1911 zweite Italienreise

1911/1912 Sommeraufenthalte in Nidden

1912 Trennung von der "Brücke"

1913 dritte Italienreise

1914 Reise zu den Palau-Inseln in der Südsee

1915-1917 Militärdienst in Deutschland

1918 Mitbegründer der "Novembergruppe" in Berlin

1922 Mitglied der Preußischen Akademie der Künste Berlin

1923-1933 Reisen in die Schweiz, nach Italien und Südfrankreich

1937 Ausschluß aus der Preußischen Akademie der Künste
Beschlagnahme seiner Werke in deutschen Museen

1945-1955 Professur an der Hochschule für bildende Künste Berlin

 

 

Diese umfangreiche Retrospektive, die erstmals Gemälde aus allen Schaffensphasen Max Pechsteins (1881-1955) zusammenfaßt, wurde mit großem Erfolg bereits im Brücke-Museum Berlin und in der Kunsthalle Tübingen gezeigt. Ca. 70 ausgewählte Gemälde, darunter private und öffentliche Leihgaben aus dem europäischen und amerikanischen Ausland, geben einen Überblick über den Zeitraum von 1906, als Pechstein der "Brücke" beitrat, bis zum Spätwerk 1949.

Pechstein ist der einzige akademisch ausgebildete Maler der "Brücke"Künstler. Doch gelingt es ihm im Austausch mit seinen Kollegen Kirchner, SchmidtRottluff und Heckel, die Spontaneität des gemeinsamen inneren Eriebens zu bildnerischen Ereignissen von Form und Farbe umzuwandeln. Seit 1908 in Berlin ansässig, ebnet Pechstein der"Brücke" den Weg in die Großstadt und Weltöffentlichkeit. Zugleich ist damit der Keim gelegt zur Auflösung der Gruppe 1912/13.

Unbeeindruckt von modischen Trends streben die "Brücke"Künstler nach einem empfindsamen Zugang zu ursprünglichen Kulturformen. Angeregt durch die Kunst der Naturvölker versucht Pechstein ähnlich wie Gauguin vor ihm und gleichzeitig mit Emil Nolde - in der Südsee, dem damals deutschen Kolonialgebiet der Palau-lnseln, längerfristig Fuß zu fassen. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs verhindert das. Das einzige Gemälde, das sich von Palau erhalten hat, befindet sich in der Ausstellung. Weitere Bildschöpfungen von 1917 sind der Versuch einer Erinnerung und Anknüpfung an die jäh abgeschlossenen Experimentierphasen "Brücke" und Südsee. Von seinem ständigen Wohnsitz Berlin aus begibt sich Pechstein fast jährlich in die Einsamkeit kleiner Fischerdörfer in Italien, aber auch an der Ostsee. Diese Orte bilden in der Schreckenszeit des Dritten Reichs ein Refugium in der Hoffnung auf ungestörte Betätigung, zum Frei- und Umsetzen der Bildideen unangetasteter Landschaft und naturverbundener Menschen.

In repräsentativer Auswahl sind in der Ausstellung alle Themen und Werkphasen Pechsteins vertreten: Menschen in der Landschaft, Porträts von engen Freunden und Familienmitgliedern, Stilleben, Exotisches und immer wieder das Meer und die Fischerkähne, in glutvolles Sonneniicht getaucht. Ablesbar ist der Übergang von symbolistischen Jugendstil-Formen zum typischen "Brücke"-Stil, die Auseinandersetzung mit Kubismus und Neuer Sachlichkeit und die Weiterentwicklung zum expressivrealistischen Spätstil unter Rückgriff auf die frühen Vorbilder Edvard Munch und Vincent van Gogh.

 

Das Katalogbuch
Der Katalog dokumentiert weit umfangreicher das Werk als dies in einer Ausstellung möglich ist. Das von Magdalena M. Moeller herausgegebene Buch enthält neben Beiträgen namhafter Autoren auf 335 Seiten 162 Farbtafeln. Im Hirmer-Verlag, München, erschienen, kostet es in der Ausstellung 46 DM (die Buchhandelsausgabe 128 DM).

Die Eröffnung
Zur Eröffnung, an der eine Reihe von Mitgliedern der Familie Pechstein teilnehmen wird, singt die Urenkelin des Künstlers, Sonntag, 27. April, 11.30 Uhr Dunja Pechstein, die gerade in Detmold ihre Gesangsausbildung als Sopranistin abgeschlossen hat, Lieder von Maurice Ravel und dem Amerikaner Joseph Schwantner; ihr Klavierbegleiter ist Michael Meyer.

Die Führungen
Aufgrund großer Nachfrage wurde das Angebot der Führungen zur Ausstellung um den Samstagnachmittag erweitert. Die Termine: Mittwoch 18.00 Uhr, Samstag 16.00 Uhr, Sonntag 11.30 und 16.00 Uhr sowie nach Voranmeldung (Tel. 5973766).

Die Vorträge
"Vom Farbenrausch zum Fackelzug?" heißt die Vortragsreihe zur Rezeption des deutschen Expressionismus im europäischen Ausland, zu der Wissenschaftler aus Italien (14.5.), den Niederlanden (28.5.) und Großbritannien (4.6.) referieren werden. Die Veranstaltungen des Schleswig-Holsteinischen Kunstvereins in Verbindung mit der Deutsch-Italienischen Gesellschaft Kiel und The British Council Köln finden jeweils Mittwoch um 19.00 Uhr als Dia-Vortrag in deutscher Sprache statt.

gez. Dr. HansWerner Schmidt

 

 

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