german galleries / index cities / index galleries / index artists / index Heidenheim
 

Kunstmuseum Heidenheim

Marienstr. 4
89518 Heidenheim
Tel. 07321 - 32 73 92 oder 32 73 93
Fax 07321 - 32 76 89
di - Sa 10 - 12 Uhr und 14 - 17 Uhr, So 10 - 17 Uhr
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

 

17.9. - 7.11.1999


Marc Chagall

Die toten Seelen, Arabische Nächte, Maternité

 

Das Kunstmuseum Heidenheim zeigt vom 12. September bis 7. November 1999 den dritten und letzten Teil seiner Ausstellungsreihe mit lllustrationszyklen von Marc Chagall. Dieses Jahr steht Chagalls bedeutendster Radierzyklus - seine Illustrationen zu Nikolai Gogols "Die toten Seelen" im Zentrum. Die 96 Einzelblätter entstanden zwischen 1923 und 1927 in Paris und waren das erste Illustrationsprojekt, das Chagall zusammen mit dem Verleger Ambroise Vollard realisierte. Ihm sollten die zwei weiteren großen Illustrationsprojekte zu Jean de La Fontaines "Fabeln" und zur "Bibel" folgen.

Marc Chagall, als Sohn eines strenggläubigen jüdischen Arbeiters am 7. Juli 1887 in Witebsk geboren, entwickelte aus der Vermischung von russischem und jüdischem Erbe seine eigentümliche Bilderwelt. Als er zwischen 1910 und 1914 in Paris die avantgardistische Kunst Westeuropas kennenlernte, fand er auch zu der ihr angemessenen Bildform. Vor Ausbruch des ersten Weltkrieges kehrte Chagall nach Russland zurück, wo er 1917 die Oktoberrevolution erlebte und in seiner Heimatstadt Witebsk zum Kommissar für die schönen Künste ernannt wurde. Dort gründete er eine Kunstakademie, auf die er u. a. El Lissitzky, Ivan Puni und Kasimir Malewitsch berief. Schon nach kurzer Zeit kam es jedoch zu heftigen Auseinandersetzungen über die Funktion der Kunst, was Chagall - tief enttäuscht - schließlich dazu veranlaßte die Sowjetunion zu verlassen. Nach einem Aufenthalt in Berlin und im Schwarzwald, wo er die Technik der Radierung erlernte, kehrte er 1923 nach Paris zurück.

Als ihn dort Ambroise Vollard bat, ein russisches Kinderbuch zu illustrieren, schlug Chagall statt dessen Nikolai Gogols Roman "Die toten Seelen" vor. Denn Gogol schildert in seinem "Poem" jenes Russland, in dem Chagall aufgewachsen war und das 1917 endgültig unterging. In der Wahl des Romans drückt sich neben der Verbundenheit mit seiner alten Heimat zugleich die Hochachtung Chagalls vor einem Autor aus, den er sehr schätzte und mit dem er sich in der künstlerischen Auffassung verbunden fühlte. Denn Gogol schildert die erbärmliche Lebenswirklichkeit des zaristischen Rußland in einem satirisch-grotesken und zugleich poetischen Stil, dem Chagalls poetische Bilderfindungen eng verwandt sind. Wohl deshalb hat sich Chagall in seinen lllustrationen auch so eng an den Text gehalten, wie er dies später nie wieder tat. Nahezu für jede Geschichte oder Person, die in dem Text vorkommt, findet Chagall eine eigene Bildform. So entsteht ein stilistisch äußerst variationsreicher Bilderzyklus, wie er in seinem Werk - auch im Vergleich zu den stilistischen viel einheitlicheren "Fabeln" und der "Bibel" - einmalig ist. Deshalb gelten "Die toten Seelen" zurecht als Chagalls bester Graphikzylus.

Neben den "Toten Seelen" zeigt das Kunstmuseum Heidenheim die frühen Radierungen zu "Maternité" und Blätter aus den späten Farbillustrationen zu 1001 Nacht, die "Arabischen Nächte".

 

Eröffnung am 12.9.1999, 11 Uhr

Es spricht: Dr. René Hirner, Kunstmuseum Heidenheim

Es erscheint ein Katalog.

 

Veranstaltungen

Freitag, 8. Oktober, 20 Uhr

Klaus-Peter Preußger liest aus Nikolai Gogols "Die toten Seelen"

Sonntag 17. Oktober,19 Uhr

Das Quartetto Casuale spielt Klassische Musik Russlands

Samstag 23. Oktober, 20 Uhr

Lied, Bericht und Jüdischer Humor mit Dany Bober

 

 

german galleriesindex citiesindex galleriesindex artists