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Kunststiftung Baden-Württemberg

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aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

29.05. - 27.06. 2008

Lisa Biedlingmaier

Fotografie

Patrycja German

Performance und Video

Die Kunststiftung Baden-Württemberg zeigt im Haus der Kunststiftung Werke der Stipendiatinnnen Lisa Biedlingmaier und Patrycja German.

Lisa Biedlingmaier wurde 1975 in Tscheljabinsk (Ural) geboren. Sie lebt und arbeitet in Zürich. Ihr Studium absolvierte sie an der Kunstakademie Stuttgart, sowie an der Zürcher Hochschule für Kunst und Gestaltung, u.a. bei Georg Winter und André Gelpke. Seit 2001 ist Lisa Biedlingmaier Mitglied der forschungsgruppe_f, einer Künstlergruppe, die in performativen Versuchsanordnungen ein experimentelles
Arbeitsfeld erzeugt und durch Aktionen in urbane und institutionelle Situationen eingreift.
Lisa Biedlingmaier bewegt sich hauptsächlich im Medium der Fotografie. Im Haus der Kunststiftung zeigt sie u.a. Fotografien der Serie "Maschavera". Sie ergänzt die Fotografien durch Objekte, Texte und
Videoprojektionen.
Als sie 2004 das erste Mal nach 16 Jahren in ihre alte Heimat Georgien reiste, begann sie ­ fasziniert von den Geschichten der Menschen ­ mit einer Serie von Texten und fotografischen Inszenierungen. Sie
sammelte die Erzählungen der Menschen, denen sie während ihrer Aufenthalte dort begegnete, und ergänzte sie mit fiktiven Fragmenten. Somit werden Mythen, Legenden, Räubergeschichten, historische
Anekdoten, aber auch Gerüchte und Klatsch zur Grundlage einer Fotoserie um das Land Georgien. Ihre Bilder scheinen der Gegenwart entrückt, die Motive bewegen sich zwischen Märchen und Realität. Sie berühren den Betrachter auf einer irritierenden emotionalen Ebene, deren Ursprung eine karge Landschaft, aber auch ein sich an eine Hauswand lehnendes Mädchen sein kann. Mascha und Vera, so die Überlieferung, waren zwei Schwestern, die im gleichnamigen Bergfluss in der Nähe des Dorfes Kasreti ertrunken sind. Sie haben der Serie ihren Namen gegeben.

Patrycja German wurde 1979 in Wroclaw (Polen) geboren. Sie lebt in Berlin und Karlsruhe. Sie studierte bis 2004 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe, wo sie anschließend Meisterschülerin bei Ernst Caramelle war. 2006 erhielt sie ein Graduiertenstipendium des Landes Baden-Württemberg.
"Wie weit muss ich gehen, um eine Sache von mir selbst zu abstrahieren? Was passiert, wenn man an der Stelle weitermacht, an der etwas in gewöhnlicher Weise beendet wird? Werden wir bedrängt oder überwältigt von den seelischen Zuständen unseres Gegenübers?" Das sind nur einige Fragen, die sich Patrycja German in ihrem künstlerischen Schaffen stellt. Sie konfrontiert ihr Gegenüber mit ungewohnten Situationen. So lässt sie sich in ihrer Videoarbeit "80 v. 3" nackt von drei Männern im Kreis weiterreichen.
Beobachtet man zu Beginn die Scham der jungen Männer und wie sie diese zu kontrollieren oder überspielen versuchen, ist es am Ende die reine körperliche Erschöpfung und sichtbare monotone Kraftarbeit, mit der sie den Körper der regungslosen Künstlerin weiterreichen. Patrycja German geht mit
dem Betrachter auf Tuchfühlung. Sie begegnet ihm in intimen Situationen, ist nackt oder lädt ihn ein, eine Bootsfahrt neben sich liegend zu machen. Patrycja German erzählt keine Geschichten, sondern sie beschränkt sich auf die elementare Wirkung einfachster Bewegungsabläufe. Sie fokusiert eine Idee, verzichtet auf illustrierende, unterhaltsame Elemente und missachtet die Erwartung des Publikums im Hinblick auf dramaturgische und spektakuläre Momente.

 

Zur Eröffnung am 28. Mai 2008 um 19.30 Uhr spricht Martin Schick, Leiter der Galerie der Stadt Backnang.

 

 


Camill Leberer und Agnes Märkel erhalten den ersten Peter-Hans-Hofschneider-Preis der
Kunststiftung Baden-Württemberg
Der Stuttgarter Bildhauer Camill Leberer und die Karlsruher Malerin Agnes Märkel werden mit dem Peter-Hans-Hofschneider-Preis ausgezeichnet, der 2008 zum ersten Mal von der Kunststiftung Baden-Württemberg vergeben wird. Eine unabhängige dreiköpfige Jury hat entschieden, den Hauptpreis, dotiert mit 10.000 Euro, dem 1953 geborenen Künstler Camill Leberer zu verleihen. Den Förderpreis, dotiert mit 5.000 Euro und verbunden mit einem sechsmonatigen Arbeitsstipendium in Berlin, erhält die 1963 geborene Agnes Märkel.

Camill Leberer zählt zu den renommiertesten Künstlern seiner Generation aus Baden-Württemberg.
1953 in Kenzingen im Breisgau geboren, lebt und arbeitet er seit dem Studium Anfang der 80er Jahre an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste vor allem in Stuttgart. Bereits 1984 erhielt er das Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg und 1988 das Villa-Massimo-Stipendium in Rom, er
war Preisträger im Forum Junger Kunst und 1991 erhielt er den Förderpreis der Stadt Stuttgart. Sein Werk genießt inzwischen weltweit große Anerkennung, was sich 2007 unter anderem in großen Ausstellungen in Seoul und London widergespiegelt hat. Camill Leberers Oeuvre bewegt sich zwischen den Bereichen Plastik, Architektur und Malerei. Lineare Strukturen stehen räumlichen Installationen gegenüber, abstrakte künstlerische Form trifft auf literarische Erzählkraft. Dabei stehen als Materialien Stahl, Glas und Farbflächen im Vordergrund.
Wirken die Arbeiten einerseits in ihren stereometrischen Grundformen rechtwinklig, fest und gesetzt, vermitteln sie andererseits durch das zerbrechliche Material Glas ­ gerade in Konfrontation mit der Härte des Stahls ­ Fragilität. Im Spiel der Oberflächen und ihrer Bearbeitung sowie in der souveränen Balance der klaren Formen liegt der große Reiz dieser plastischen Wand- und Raumobjekte.
Die Grenzerfahrungen in der Verwendung des Materials setzen sich bei der Rezeption fort. Irritationen des Betrachters sind vorprogrammiert, denn Camill Leberer hält ihn einerseits auf Distanz,
andererseits lockt er ihn mit Werktiteln, die eine direkte Partizipation evozieren. "Korridor" (1993), "Schacht" (1996) oder "Haus" (1999) sind in der Realität begehbare Architekturen. Der Künstler aber spricht von "Vitrinen" und schafft damit autonome, vom Betrachter getrennte Bereiche. Auch bei seinen Texten arbeitet Camill Leberer mit Distanz und Nähe, er spielt mit Zwischenräumen, strengen Konzeptionen und Transparenz.
Der Peter-Hans-Hofschneider-Preis ist der erste Preis, der ihn für sein Gesamtwerk ehrt.
Aus diesem Anlass ist eine Einzelausstellung in Stuttgart geplant.
Agnes Märkel, 1963 in Dieburg geboren, hat an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe studiert, wo sie heute auch lebt und arbeitet. Sie hat 2004 den Kunstpreis der Museumsgesellschaft Ettlingen und den Publikumspreis erhalten, 2001 den Kunstpreis der Stadt Offenburg.

Agnes Märkel beschäftigt sich in ihren großformatigen Bildcollagen mit der Frage der Wahrnehmung in einer durch Bilder überschwemmten Medienwelt. Die Künstlerin kombiniert in ihren Arbeiten auf Papier Fotografien mit zeichnerischen und malerischen Passagen. Die lyrisch wirkenden Collagen changieren zwischen dem Abbild der Wirklichkeit und individueller Deutung. Die Anordnung einzelner Bildeindrücke zu einer Collage entspricht in etwa den Erinnerungsschleifen des Gedächtnisses, in
dem sich Augenblicke erst in ihrer gegenseitigen Beziehung zu einer Bedeutung verdichten können.
Die zwei unterschiedlichen Medien treffen sich dabei innerhalb eines kompositorischen Bildraums:
Dem Digitaldruck steht im Sinne einer Weiterführung die manuelle Bearbeitung durch Zeichenstift, Farbe und malerische Komposition gegenüber. So entstehen im Zusammenspiel irritierende, fast surreale Bildlandschaften von großer Dynamik. Häuser- oder Menschengruppen verdichten sich oder lösen sich auf, Formen scheinen zu explodieren und dann wieder festzufrieren. Im Original legen die "lebensbegleitenden Notationen", wie die Künstlerin ihre Bilder nennt, ihre Methodik offen. Der Betrachter hat die Möglichkeit, trotz optischen Verschmelzens der Bildelemente, über die
Oberflächenstruktur die Entstehung des unerwarteten Interagierens aufzuspüren.
Agnes Märkel wird 2008/09 im Rahmen des Preises einige Monate in einem Berliner Studio der Kunststiftung verbringen. Die dort entstandenen Arbeiten werden in einer Ausstellung 2009 präsentiert. Dank einer privaten Zustiftung kann die Kunststiftung Baden-Württemberg von 2008 an den Peter-Hans-Hofschneider-Preis verleihen. Sein Name geht zurück auf den Mäzen des Preises, den weltweit renommierten Biochemiker Peter Hans Hofschneider. Sein Wunsch war es, bildenden Künstlern Schaffensraum zu bieten. Der Preis wird in Zukunft alle zwei Jahre verliehen. Er geht 2010 erstmals an Akademieabgänger und junge künstlerische Talente.
Peter Hans Hofschneider wurde am 14. Februar 1929 in Stuttgart geboren, wo er auch aufwuchs. Er studierte in Tübingen, Freiburg und Heidelberg Medizin, Biologie und Psychologie. Er gilt als Pionier in
der Molekularbiologie und als eine der Schlüsselfiguren in der Interferon-Forschung. Von 1966 an war der Direktor am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried bei München. Außerdem war er Mitbegründer des Genzentrums in München. Unter seiner Mitarbeit formulierte die Max-Planck- Gesellschaft erstmals in Deutschland Sicherheitsrichtlinien für die Gentechnik. Peter Hans Hofschneider ist am 23. Juli 2004 in München gestorben.

Neben dem Maria-Ensle-Preis, mit dem ältere Künstler ausgezeichnet werden, kann die
Kunststiftung Baden-Württemberg damit zum zweiten Mal einen Preis dank einer privaten Zustiftung einrichten. Damit setzt sie in der Diskussion um die Partnerschaft zwischen öffentlicher Hand und privaten Spendern und Stiftern ein weiteres Mal ein kulturpolitisches Zeichen. Die Struktur der Kunststiftung als unabhängige gemeinnützige GmbH ermöglicht es, dass in beiden Fällen der Wunsch des Stifters bzw. der Stifterin umgesetzt werden konnte. Dies entspricht der Grundstruktur der Fördereinrichtung, die zu 50 Prozent von Spendengeldern lebt. Denn das Land Baden-Württemberg macht seinen jährlichen Zuschuss von der Höhe der Spenden abhängig: Es verdoppelt die eingegangenen Spenden (bis zu einem Höchstbetrag) und belohnt damit das finanzielle Engagement
von Privatpersonen, Firmen und Kommunen.

 

 

Rencontre - Arbeiten aus dem Bereich Visual Studies der University of Toronto und von der Freien Kunstakademie Nürtingen e.V. - hosted by Lisa Steele and Kim Tomczak

Freitag, 27. Juni 2008, 21 Uhr Ort: Kunststiftung Baden-Württemberg, Gerokstr. 37, Stuttgart (Bei gutem Wetter Open Air im Garten der Kunststiftung)

Halböffentliche Präsentation von Studentenarbeiten des Visual Studies-Programms des Department of Fine Art der University of Toronto. Visual Studies ist ein kleiner interdisziplinärer Undergraduate-Kurs, der u.a. Malerei, Zeichnung, Performance, Installation, Druckgrafik, Photographie, aber auch Video und Audio beinhaltet. Die Studenten besuchen meistens Kurse in unterschiedlichen Disziplinen, die ihren Arbeitsinteressen entsprechen. Dabei ist es wichtig, dass viele Studierende auch ein weiteres Hauptfach in geisteswissenschaftlichen Fächern wie Kunstgeschichte, Philosophie, Semiotik, Filmwissenschaften oder Anglizistik belegen. Zu sehen sind Arbeiten von Jennifer Leung, Hyun Joo Choi, JoL Thomson, Jonathan Fiddler, Katerina Preuss, June Kim, Danielle Williams, Paul Kneale, Petrina Ng, Kaitlin Till-Landry. Steele + Tomczak zeigen außerdem ein "Sneak Preview" ihrer neuen 12-minütigen Videoarbeit "Becoming", die im Rahmen ihres Gastauftenthaltes an der Akademie Schloss Solitude im Frühjahr 2008 entstanden ist. Das Mini-Screening wird ergänzt mit "Klassikern" und aktuellen Arbeiten von Studierenden der Freien Kunstakademie Nürtingen e.V.

Wissenswertes über Lisa Steele und Kim Tomczak: Lisa Steele und Kim Tomczak leiten das Visual Studies Program des Department of Fine Art an der University of Toronto. Sie sind Mitbegründer und Leiter von Vtape, eines der wichtigsten Distributionszentren für Videokunst in Kanada. Vtape verleiht u.a. die Videos von General Idea, Nelson Henricks und Steve Reinke. Sie gelten als Pioniere der Videokunst in Kanada. Ihre Arbeiten wurde in vielen Ausstellungen und Festivals gezeigt - u.a. in der Chisenhale Gallery in London, bei der Semana de Cine Experimental in Madrid, bei WRO - International Media Art Biennale, Warschau, bei Imagine Leggera, Palermo. Sixpack Film Wien, die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen und das Museum of Modern Art widmeten ihnen Retrospektiven. Steele und Tomczak erhielten 1993 den Bell Canada Award for Excellence in Video vom Canada Arts Council und den Toronto Arts Award. Lisa Steele gilt auch als Pionierin der feministischen Videokunst und realisiert seit mehr als 30 Jahren Videos. Ihre frühen Arbeiten wurden kürzlich im Rahmen der Ausstellung "WACK! Art and the Feminist Revolution" im Museum of Contemporary Art in Los Angeles gezeigt. Tomczak arbeitete von 1975 bis 1980 als Fotograf, bevor er sich auf Video spezialisierte. Er gilt heute als Experte bei der Restaurierung von frühen Videobändern und arbeitet für die National Gallery of Canada.

 

 

 

 

 

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