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Kunstverein Grafschaft Bentheim e.V.

Hauptstraße 37
49828 Neuenhaus
Tel. 05941 - 980 19, Fax 980 65
Mi - Sa 15 - 18 Uhr, So 11 - 18 Uhr u.n.V.
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www.kunstverein-grafschaft-bentheim.de
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07.02. - 19.04. 2009

Martin Brüger

"Auf schwankendem Boden"

Rauminstallation

Neben neuesten Objekten und Fotoarbeiten zeigen wir die für diesen Ort entwickelte und realisierte

Eröffnung am Freitag, dem 06. Februar, um 20 Uhr. Zur Einführung spricht Dr. Stefan Rasche, Berlin.

Wie gut eigentlich kennen wir die Dinge, die uns umgeben und mit denen wir täglich umgehen? Schnell legen wir ihre Bedeutungen, indem wir sie nach praktischen oder ästhetischen Gesichtspunkten beurteilen.

Hier setzt Martin Brüger (*1965, Studium an der Kunsthochschule Kassel bei Dorothee v. Windheim und Urs Lüthi) an. Er entgegnet eingeschliffenen Sehweisen, indem er für die Dinge in ungewohnten Zusammenhängen zeigt, sie zerlegt, Details aus ihnen herauslöst, Teile versperrt oder das Ding einfach nur "umdreht". Er entzieht ihm die uns gewohnte Nutzbarkeit. Diese Um- und Neuorganisation nach skulpturalen und bildnerischen Gesichtpunkten läßt das "neue Ding" zur Skulptur, zum Relief oder zum Bild werden.

Für den Kunstverein hat Martin Brüger eine begehbare Installation realisiert, einen Raum im Raum, der mit alltäglichen Einrichtungsgegenständen rundum "gefüllt" ist. Dieser Raum ­ eine an beiden Seiten offene Röhre mit quadratischem Innenquerschnitt von 2,10 x 2,10 m und einer Länge von circa 6,10 m ­ lagert mittels einer gewölbten Auflage beweglich am Boden und ist an allen Innenwänden möbliert. Die Verteilung und Montage der Einrichtungsgegenstände folgt dem Prinzip: Alle vier Wandteile fungieren jeweils als Fußboden. Ein Tisch könnte also entweder "normal" waagrecht auf der Bodenplatte stehen, genauso aber auch senkrecht an eine der "Seitenwände" montiert sein oder auch kopfüber an der "Decke" hängen.

Jene scheinbar die Schwerkraft und vor allen Dingen die gewohnte Ordnung der Dinge ignorierende Anordnung alltäglicher Einrichtungsgegenstände stellt die gewohnte Orientierung des "Benutzers" auf die Probe. Hinzu kommt, daß sich der Schwerpunkt der Röhre verändert und diese dann leicht schwankt, wenn der Besucher die Röhre durchschreitet. Da die Möbel auf der eigentlichen Fußbodenebene im Wechsel links oder rechts angeordnet sind, muss er quasi in Schlangenlinien durch die Arbeit gehen. So bewegt sich die Installation mehrmals von der einen Seite zur anderen. Die "umgeordnete" Wohnwelt gerät durch den "Bewohner" selbst weiter ins Wanken und stellt sein Bedürfnis nach Konstanz ­ dem Bedürfnis, daß bestimmte Dinge und Umstände in unserem Leben doch immer so bleiben mögen, wie wir sie gewohnt sind ­ ein weiteres Mal auf eine verunsichernde und zugleich konstruktive Probe: Auf schwankendem Boden Halt suchend, erfahren wir uns in ständiger Neuorientierung.

Das "Mobiliar" ist als partizipatorischer Teil der Installation im Vorfeld der Ausstellung innerhalb der Region von Bürgern zusammengetragen worden.

Die Ausstellung wird anschließend im Kunstverein Ingolstadt gezeigt.

Im April 2009 erscheint ein Katalog.

 

 

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