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Kunstverein Grafschaft Bentheim e.V.Hauptstraße 37
49828 Neuenhaus
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aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
04.05. - 30.06.2002
Paul Dacey
Fré Ilgen
Richard Purdy
Die Form der Formlosigkeit
Raum- und WandarbeitenDer Kunstverein Grafschaft Bentheim zeigt vom 4. Mai bis zum 30. Juni 2002 Wandarbeiten und Farbrauminstallationen von Paul Dacey (USA, geb. 1960), Fré Ilgen (NL, geb. 1956) und Richard Purdy (USA, geb. 1956). Für Dacey und Purdy ist es die erste Ausstellung in Europa.
Die drei Künstler beschäftigen sich auf unterschiedliche Weise mit Fragen nach Raum-Zeit-Gefügen und, daraus resultierend, mit Wirklichkeitsbegriffen. Philosophie und Naturwissenschaften sind ihre Ausgangspunkte. Nichts existiert für sich allein, alles hängt in komplexen Interaktionen miteinander zusammen.Paul Dacey montiert 96 farbige, industriell gefertigte Plastikscheiben auf eine zuvor angefertigte Wandzeichnung (Double Hex, 2001/02, 7,20 x 3 m). Auf der gegenüberliegenden Wand 60 bemalte Scheiben (Six Degrees of Separation, 2001/02, 3 x 3m). Für die motivische Bemalung der zweckentfremdeten Bildträger gibt es variierende Konzepte und Referenzen (Flaggen, Embleme, gläserne Murmeln oder die Natur selbst). Die einzelnen Scheiben aber sind immer Elemente eines größeren Zusammenhanges, den er mit Hilfe von direkt auf die Wand gesetzten Zeichnungen sichtbar macht. Diese folgen wiederum Systemen, die den Motiven zugrundeliegen. Dacey selbst beschreibt sein Vorgehen folgendermaßen: Überdimensioniert, das gewohnte Maß überschreitend, zeigt eines der Werke den Ausschnitt eines Gesellschaftsspiels, besser: eine Spielsituation. Das Spiel wird zum Zeichen für das Verhältnis von Menschen zueinander, von ihrem Verhältnis zur Welt. Ungewiß aber bleibt, wer spielt, wer gewinnt, wer am Zuge ist. Das Spielfeld ist das Bezugssystem. Obwohl der Betrachter aus der dargestellten Spielsituation seine Schlüsse ziehen könnte, erfährt er dennoch nichts über Spielzüge, Gedanken, Strategie und Taktik der imaginären Spieler. Er schaut zu, aber er versteht nicht. Sehen und Verstehen sind nicht eins.
Weitere Arbeiten: Solitaire, (37 Wandlöcher und 36 Bogenpfeile, 2 x 3 m) und Manifest Destiny II (7 mit Adler- und indianischen Motiven bemalte Plastikscheiben, Wandzeichnung, 1,70 x 1,90 m).Fré Ilgen widmet sich komplexen Simulationen von Bewegung, Farbe, Form, Raum und Zeit. Seine raumgreifenden Installationen sind zugleich eigenartige Mobiles, die entweder frei im Raum schweben (My Sacrifice, 2002) oder an der hinteren Ausstellungswand befestigt sind (Ssssh!, 2002). Die farbigen Wände korrespondieren und kontrastieren mit den Farben der Arbeiten. Bemalte Edelstahldrähte, Kugeln und Metallbänder werden zusammengefügt und scheinen wie die Fortsetzung konstruktivistischer und suprematistischer Werke der Moderne. Diese Bezüge sind gewollt, wobei Fré Ilgen gleichzeitig den Ideen Paul Virilios folgt. Dieser unterteilt die Entwicklung der visuellen Kultur, besser: die Entwicklung der 'Welt der Bilder' in drei Phasen. Die letzte davon ist diejenige der Virtualität, in der Wirklichkeit und Abbild sich dergestalt durchdringen, daß sie nicht mehr unterscheidbar sind.
Richard Purdy's Wandarbeit, (gaugefield), eingefrorene Momente aus der Prozeßhaftigkeit der Mikro- und Makronatur, wurde mit 153 unterschiedlichen Spirographen auf die Wand gezeichnet und mit Industrietinte ausgefüllt. Es entsteht ein Gefüge, das sich selbst nach undurchsichtigen Regeln zu entwerfen scheint. Die Basis seiner Arbeit ist die Zufälligkeit höchst spezieller Strukturen. Auch hier sollen Fragen nach Raum, vielleicht sogar die Frage nach Regeln im Chaos gestellt werden." Richard Purdy formuliert im Statement zu seiner Arbeit folgendes: This work overlays two highly structured systems. Order is used in a disorderly way, and disorder is employed with care to convey a larger sense of the many possibilities found within a completely symmetric arrangement.
Begleitprogramm: 9.6.: Werkstattgespräch mit Fré Ilgen; 16.6. Vortrag: "Fragen zu einer neuen Ornamentik" von Michael Bette; 30.6.: Finissage und Katalogvorstellung.