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Kunstverein Göttingen e.V.

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Öffnungszeiten im Künstlerhaus: Di - Fr 14- 18 Uhr, Sa + So 11 - 17 Uhr
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08.09. - 20.10.2002


Der Zauber des Verlangens

Installationen von Berta Fischer, Ansehn Reyle und Klaus Winichner

Kuratorin: Klara Wallner

Die Maßgabe der Ausstellungsserie"Ortsbegehung"ist, drei junge "Berliner"Künslerlnnen einem breiten Publikum vorzustellen. Im wörtlichen Sinn wird in diesernJahr, der achten Wiederholung des Projektes, keine themengebundene Ausstellung präsentiert, vielmehr werden unter dem Titel "Der Zauber des Verlangens" die KünstlerInnen Berta Fischer, Anseini Reyle und Klaus Winichner auf Grund ihrer eigenwilligen, künstlerischen Haltung vorgestellt. Primär geht es also darum, drei junge Künstlerpersönlichkeiten miteinander zu konfrontieren und deren künstlerischen Ansätze in einer Ausstellung undogmatisch zu bündeln und zu einer "Geschichte" zu verflechten. So ergeben die einzelnen künstlerischen Haltungen eine räumliche Relativität von Erscheinungen, die gebündelt zu einem begehbaren Wahrnehmungsfeld führen. Nicht die explizite Herausstellung jedes einzelnen Künstlers (bzw. deren Arbeiten) im Ausstellungsraum ist das kuratorische Ziel, sondern die Verzahnung unterschiedlicher, künstlerischer Strategien und ihre relative Stellung zueinander.

Individuelle künstlerische Ausdrucksforrnen verschmelzen durch diese Strategie zu einer erzählerischen Präsentationsform, die die Betrachter vordergründig als begehbare Raumarbeit wahrnehmen können. Durch die Bewegung im Raum allerdings erschließt sich das vermeintliche "Environment"- als geschickte Vernetzung künstlerischer Positionen, in der die einzelnen Arbeiten ihre Autonomie behalten und einer Diskussion gleich miteinander kommunizieren, wodurch ein vielschichtiger Dialog entsteht, der die Betrachter dazu veranlasst, über das bloße Sehen hinaus weitere Untersuchungen anzustellen.

Bei diesen Untersuchungen lassen sich parallele Welten erschließen: Nämlich, die Verwendung alltäglicher Materialien, die die drei KünsterInnen verwenden, um ihre Kompositionen zu schaffen. Plastikfolien oder grellfarbene Laser (Fischer), gefundene Lampen oder Wandpaneele aus vergangenen Jahrzehnten (Reyle) oder Handwerkennaterialien wie Bauschaum (Winichner) führen zu Skulpturen und raumfüllenden Installationen.

Berta Fischers Material ist Plastikfolie, die sie entweder so transparent wie sie ist belässt, oder aber farbig besprüht, um sie zu Skulpturen oder Installationen zu verarbeiten. So entstehen Folienwände und Gänge, die Räume strukturieren (aber auch Platz für eigene Videoarbeiten bieten), oder fragile Installationen, die durch einen Motor angetrieben zu einem transparenten Mobile übereuiander montiert werden, um als tanzende Raumskulptur von der Poesie des Alltäglichen zu berichten.

In Anselm Reyles Werk spielen, neben seiner lichtdurchwobenen Malerei (die sowohl abstrakt als auch gegenständlich sein kann) Fundstücke eine wesentliche Rolle. Lampen, die mit Schwarz- oder Stroboskoplicht versehen werden, Haus- und Wandverkleidungen, deren ostalgische Spuren nicht zu übersehen sind und deren Strukturen mit Lightpads hervorgehoben werden, erzeugen ambivalente Atmosphären, deren Licht- und Farbverdichtungen einerseits auf seine Malerei verweisen, andererseits die verbliebenen Zeitspuren der Gegenstände erzählerisch hervorheben.

Klaus Winichners Skulpturen entstehen aus Bauschaum, Gips und verschiedenen anderen Materialien. Wie unfertige Modelle für Fifinkulissen kommen diese Objekt-symbiosen aus tektonischen und amorphen Strukturen daher. Es ist nicht wirklich auszumachen, um welche Art von Modell oder Struktur genau es sich handelt. Winichners skulpturales Vokabular erzeugt eine Beziehung zwischen Symbolgehalt und abstrakt modelliertem Körper, wodurch merkwürdige Gestalten, die malerische Züge aufweisen, entstehen.

Die Installationskunst im Allgemeinen ist als Reaktion auf die eingeebneten Grenzzichungen zwischen den einzelnen Kunstgattungen und des daraus erwachsenen vielschichtigen Medienverbundes (Mixed Media) entstanden. So gesehen kann die künstlerische Begegnung dreier Künstler und die Positionierung der einzelnen Werke im Raum zu einem"Ganzen" verschmelzen und zusammengenommen als mixed media(le) "Rauminstallation" gelesen werden. Andererseits ist die Ausstellung "Der Zauber des Verlangens" was es ist: Die achte Ausstellung in der Serie "Ortsbegehung", die drei herausragende, junge, in Berlin lebende Künstlerpersönlichkeiten vorstellt. Planung und Zufall treffen hier aufeinander, wodurch lineares Denken durchbrochen werden kann.

Ausstellungseröffnung ist am 8. September um 11.30 Uhr

Ausstellungszeitraum:
Ausstellungsort: Altes Rathaus, Markt 9. 37073 Göttingen
Öffnungszeiten- Dienstag-Sonntag 11-17 Uhr
Führungen: jeden Sonntag um 15 Uhr

 

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