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Kunstverein Göttingen e.V.Gotmarstr. 1
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Öffnungszeiten im Künstlerhaus: Di - Fr 14- 18 Uhr, Sa + So 11 - 17 Uhr
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
Ausstellungsort: Altes Rathaus, Markt 9, Göttingen
Öffnungszeiten: Dienstag-Sonntag 11-17 Uhr
04.11. - 30.12.2001
Erst Wilhelm NayDruckgraphik und Holzstöcke
Im zweiten Teil seiner Ausstellungsreihe der Anreger und Wegbereiter der Kunst des 20. Jahrhunderts, die 2000 mit der Ausstellung von Werken Willi Baumeisters begann, stellt der Kunstverein in Folge das druckgraphische Schaffen von Ernst Wilhelm Nay in den Räumen des Alten Rathauses vor.
Nay, am 11. Juni 1902 in Berlin geboren, starb am 8. April 1968 in Köln. War er noch 1964 bei der documenta 3 gefeierter Star, so wurde er in den letzten Jahren seines Schaffens nicht mehr in gleicher Weise beachtet. Er verweigerte es, zum Trendsetter des jeweils neuesten Mediums zu werden und blieb seiner Suche nach den Zusammenhängen zwischen der Farbe und der Welt in den rhythmischen Formeln seines angestammten Mediums, des Tafelbildes, treu. Seine Bilder zeigen in ihrer bildnerischen Organisation Spuren von Geschwindigkeit und Zeitgenossenschaft und beschwören auf der Bildfläche die Existenz abseits des Sichtbaren wirkender Kräfte. Seit den frühen 30er Jahren folgte er surrealistischen Prinzipien, die ihn in die innere Nähe zu Max Ernst brachten. Ein neues Thema, die Figur und das Problem der Form schlossen sich daran an und schufen eine Beziehung Nays zu den Meistern des klassischen Expressionismus bis zum Ende der 30er Jahre, wie vor allem zu Ernst Ludwig Kirchner. Für Nay erwuchs aus dem intensiven Studium des Vorbildes spätestens seit 1936 mit den "Lofotenbildern", die er in Norwegen auf Einladung von Edvard Munch malte, seine völlige künstlerische Unabhängigkeit. Er fand diese in der Erkenntnis von der Bedeutung reiner Farbformen. Es entstanden in den folgenden Jahren dynarnische Bilder von elementarer Kraft, die zwar - farbstark und expressiv - noch die Existenz des Figürlichen dulden, es aber bereits in eine autonome farbige Bildordnung einbeziehen.
Seit 1945 nimmt diese Autonornie der Farbformen zu und alle Überlegungen Nays zielten auf die nahende Abstraktion. Nach 1948 bildeten Farbscheiben und aus deren Rhythmus gewonnene Spiralformen neue Akzente und nach 1950 verschwand das Gegenständliche vollständig aus seinen Bildern. Er fand mit seinen Bildern zur Farbe, die nichts mehr bedeutet, außer sich selbst und als konkreter Gestaltwert von allen möglichen Bezügen gereinigt ist. Die Ausstellung des Kunstvereins wird sich ausschließlich dem graphischen Schaffen Nays widmen. Von den etwas mehr als 100 druckgraphischen Arbeiten, die Nay geschaffen hatte, werden in der Ausstellung ca. 90 Blätter zu sehen sein. Darüber hinaus wird eine Anzahl der Originalholzdruckstöcke das Bild von Nay als Holzschneider abrunden. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, dessen Aktualität darin besteht, dass er neben dem inzwischen vergriffenen Werkverzeichnis der Druckgraphik (von Gabler und Heise) die bisher einzige Publikation über Nays Druckgraphik sein wird.