german galleries / index cities / index galleries / index artists / index Hannover
Kunstverein Hannover
Sophienstraße 2
30159 Hannover
Tel. 0511 - 32 45 94; Fax 0511 - 363 22 47
Di - So 11 - 17 Uhr, Mi 11 - 21 Uhr
mail@kunstverein-hannover.de
http://kunstverein-hannover.kulturserver-nds.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
14.09. - 30.09.2007
Crosskick/Plattform #4
In Kooperation mit der Kunstakademie Malmø, Schweden
Mit der im jährlichen Turnus angelegten Veranstaltungsreihe PLATTFORM fokussiert der Kunstverein Hannover
den Zusammenhang von künstlerischer Ausbildung und Ausstellungsvermittlung.
Als kooperatives Projekt zwischen dem Kunstverein Hannover und der international renommierten Kunstakademie
Malmø (Schweden) wird PLATTFORM #4 erstmals in einem internationalen Kontext realisiert. PLATTFORM #4 reiht
sich in die über zwei Jahre laufende und von der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Kunstvereine (ADKV) initiierte
Ausstellungsreihe CROSSKICK ein. Insgesamt 13 Kunstvereine partizipieren seit Mai 2006 an dem bundesweiten
Projekt, das von der Kulturstiftung des Bundes gefördert wird. Bis November 2007 werden 30 europäische Kunst-
hochschulen vorgestellt und unterschiedliche Modelle der Ausbildung, Produktion und Vermittlung von Kunst in
Ost- und Westeuropa zur Diskussion gestellt.Neben der bewusst als Außenblick konzipierten Präsentation von insgesamt 21 durch den Kunstverein ausgewählten
Positionen dokumentiert die Kunstakademie Malmø ihr Selbstverständnis als interdisziplinär ausgerichtete Kunsthochschule mit einer engen Verschränkung von Theorie und Praxis durch ein ausstellungsbegleitendes Vortrags- und
Performanceprogramm. Die fächerübergreifende Arbeitsweise der Hochschule, die sich in der individuellen Zusammenstellung der Studienprogramme mit Schwerpunkt Atelierpraxis oder Critical Studies sowie der Einrichtung einer der ersten
Promotionsstudiengänge für Künstler und Kuratoren in Europa äußert, wird zur Diskussion gestellt und in Auseinandersetzung mit den einzelnen Kunstwerken überprüft.In der Auswahl von skulpturalen, malerischen und fotografischen Positionen, performativen Formaten sowie mehreren Videoarbeiten spiegelt sich zwölf Tage lang die komplette Bandbreite medienübergreifender Ansätze, die an der Kunstakademie Malmø gelehrt und praktiziert werden.
Eröffnung: Donnerstag, 13. September 2007 , 20 Uhr
13.10. - 25.11.2007Mark Manders
Seit Ende der 80er Jahre entwickelt Mark Manders installativ-skulpturale Arbeiten, die als Fragmente eines Selbstporträts in Form imaginärer Räume angelegt sind. Der 1968 geborene Holländer hat sich mit seinen Auftritten bei der XXIV. Biennale in São Paolo (1998), der Biennale in Venedig (2001) und der Documenta XI (2002) eine der profiliertesten und eigenständigsten Positionen innerhalb internationaler skulpturaler Praxis erarbeitet. Ausgehend von der bereits 1986 entstandenen, modellhaft-paradigmatischen Arbeit "Self-Portrait as a Building", ist sein gesamtes Werk als groß angelegter Versuch zu begreifen, die eigene Existenz, die eigene biografische Entwicklung in wortlose, assoziative Erinnerungsräume zu übersetzen. Der Entwurf des Ichs als Architektur, als Gebäude führt zu einer künstlerischen Praxis, die Skulptur als räumliche Materialisierung abstrakter und ganz persönlicher Gedanken, Empfindungen und Emotionen begreift. Wie surreale dreidimensionale Bilder gruppieren sich Schornsteine, gemauerte Wände, übergroße modellierte Ratten, Tische, Stühle, Zeitungen und eine Fülle kleiner persönlicher Gegenstände zu zeitenthobenen "Stillleben mit gebrochenen Momenten". Das Wagnis und zugleich die Qualität dieser Arbeit besteht in dem Verzicht auf jegliche Anbindung an die Grammatik autonomer Plastik der Moderne bis hin zum Minimalismus. Manders´ Werk sucht den skulpturalen Punkt, an dem das radikal Persönliche seines nahezu immer handgefertigten Dinginventars gleichzeitig ganz zu sich kommt und andererseits als radikales Selbstporträt auch eine allgemeine Bedeutung gewinnt. In diesem Werk mit seiner stetig wachsenden Zahl von Ich-Räumen entsteht eine Enzyklopädie von melancholischen, bisweilen auch unheimliche Züge aufweisenden Gedanken- und Erinnerungsarchitekturen eines Ichs, das gleichzeitig an- und abwesend ist. In diesen Gedankenräumen voller Echos und Widerhall verbinden sich Präsenz und Verschwinden zu einem faszinierenden, zwischen Traum und Alptraum angesiedelten Parcours durch eine Welt voller Rätsel und Paradoxien. Für seine bislang umfassendste Ausstellung in Deutschland entwickelt Mark Manders eine neue zentrale raumbezogene installative Setzung, die in Kombination mit Arbeiten von 19902005 einen gültigen Blick auf das bisher entstandene Gesamtwerk ermöglicht. Nach ihrem Auftakt in Hannover reist die Schau ins Kunsthaus Zürich und in das SMAK in Gent (Belgien). Es erscheint ein Katalog.
08.12.2007 - 10.02.2008
Aernout Mik
Was uns Aernout Mik zu sehen gibt, bleibt umso mehr im Gedächtnis, als es trotz aller filmisch-narrativen Virtuosität strukturell immer unauflösbar rätselhaft ist.
Der 1962 in Groningen geborene Holländer gehört spätestens seit dem Erfolg seiner Arbeiten "Reversal Room", "Glutinosity" und "Middlemen" (alle 2001) zu den international anerkanntesten Videokünstlern seiner Generation. Seine über die Jahre immer komplexer werdenden Filme kreisen um das Verhältnis von Individuum und Masse, grundiert von einem Moment der Krise und des Kollapses unserer gesellschaftlichen Ordnung. In teilweise aufwändig konstruierten Sets und in der Regel mit Laiendarstellern inszeniert Mik einen Reigen latent katastrophischer Szenen mit tragikomischen Untertönen. Auf dem mit Papier übersäten Boden einer Börse starren ermattete Händler, teilweise durch Dummies verdoppelt, blicklos ins Leere. ("Middlemen", 2001). In einem Restaurant findet eine Prügelei statt, von der die übrigen Gäste aber seltsamerweise keine Notiz nehmen ("Reversal Room", 2001). Rettungskräfte, die bei einem schweren Busunfall im Einsatz sind, wirken nicht nur seltsam unkoordiniert und desorientiert, sie finden auch keine Verletzten ("Refraction", 2004), sondern stattdessen unbeaufsichtigte Schafherden, die sich stoisch ihren Weg durch das menschliche Chaos bahnen. In Aernout Miks von unaufhebbarer Unordnung und Unsicherheit geprägten Welt gibt es weder eine erkennbare Ursache für das hereinbrechende Chaos oder die immer wieder aufblitzenden Gewalttätigkeiten. Menschen erscheinen als kommunikationsunfähige Wesen, die fast somnambul in Tätigkeiten verstrickt sind, die, obwohl sie beinahe immer in größeren Gruppen stattfinden, nie wirklich aufeinander bezogen sind und im Grunde eine Beckettsche Sinn- und Ziellosigkeit ausstrahlen. Dies umso mehr, als der Künstler in all seinen künstlerischen Settings nicht nur konsequent das Prinzip von Ursache und Wirkung aushebelt, sondern auch die Linearität der Zeit in ein zyklisch-zähes, stillstehendes Kreisen verwandelt. Ihre zwingende räumliche Form gewinnen diese latent surrealen Investigationen über die unfassbare Struktur des Kollektiven durch eine Inszenierung, die konsequent die üblichen Black-Box-Video-Präsentationsweisen unterläuft. In den Raum hineinlaufende, oft gekurvte, meist nur halb hohe Wände mit Rückprojektionen, die mit dem Boden abschließen, verbinden das bewegte Bild nicht nur schlüssig mit dem umgebenden Raum, sondern integrieren den Betrachter auch direkt in den Wirkungsbereich der Arbeit, ohne andererseits die Konstruiertheit der Szene zu leugnen. Im Kunstverein Hannover wird Aernout Mik neben älteren Arbeiten erstmals die neuen Arbeiten "Shifting Sitting" und "Training ground" zusammen mit dem 2005 entstandenen "Vacuum Room" zeigen. Die Ausstellung entsteht in Zusammenarbeit mit dem Camden Center for the Arts in London und der Kunsthalle in Bergen (Norwegen). Es erscheint ein Katalog.german galleries: index Hannover