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Kunstverein Hannover

Sophienstraße 2
30159 Hannover
Tel. 0511 - 32 45 94; Fax 0511 - 363 22 47
Di - So 11 - 17 Uhr, Mi 11 - 21 Uhr
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14.04.2007 - 13.05.2007

Stefan Jeep und Ho-Yeol Ryu

Preis des Kunstvereins Hannover 2004

Mit Stefan Jeep (*1968) und Ho-Yeol Ryu (*1971) zeigt der Kunstverein Hannover die beiden Träger des Preis des Kunstvereins 2004 in einer Doppelausstellung, die die gesamten Räume des Kunstvereins umfasst. In ihrer jeweils ersten umfangreichen Einzelausstellung in einem überregionalen Ausstellungshaus zeigen die beiden Künstler im Wesentlichen die Ergebnisse ihres zweijährigen Aufenthaltes im Atelierhaus des Kunstvereins Hannover, Villa Minimo.

Die Installationen, Skulpturen, Film- und Fotoarbeiten Ho-Yeol Ryus sind intelligente Vexierspiele, die unsere Wahrnehmung immer wieder neu auf die Probe und vor Rätsel stellen: Über Wiesen schwebende Wale in Bonbon-Farben, ein von Geisterhand nach einem einzigen Stoß sich leerender Billardtisch oder rhythmisch zum ,Schwingen' gebrachte Leitplanken zeugen von dem traumwandlerischen Witz der Arbeiten Ryus. Ohne Schnitt und Montage werden einfachste Begebenheiten zu surrealen Geschichten und kippt der ruhig dahin fließende Alltag ins Absurde. Wobei immer wieder die unterlegte Tonspur ­ Musik ebenso wie Soundeffekte ­ das ins Irreale sich verabschiedende Geschehen auszulösen scheint. Die äußerst kurzen Filme speisen sich wesentlich aus der Realität und ihrer digitalen Manipulierbarkeit.
Gleichberechtigt neben seinen Filmen, die sich bewusst der Ästhetik von Video-Clips oder Werbe-Trailern bedienen, stehen zum Teil raumgreifende Installationen, die digitale und analoge Medien bewusst ihrer technoiden Oberfläche entkleiden: Durch die geschickt verkanteten und asymmetrisch kaschierten Lichtkegel mehrer Diaprojektoren entsteht etwa ein ,kubistisch' verzerrter Schattenriss, der jeden Besucher des Raumes in seine Einzelteile zerlegt.

Stefan Jeeps Video- und Multimedia-Installationen halten unserer Welt einen Zerrspiegel zu. Seine Filminstallation "Choose 1", 2004, präsentiert eine mit Leben prall gefüllte Welt. Vorstadt-Cowboys brettern mit ihren Fahrrädern im Kreis, Fernseher werden entführt, eingegraben oder im Kiesteich versenkt; es wird gekämpft, gelacht, verfolgt. Nichts macht wirklich Sinn ­ außer dem Versuch, diese traumlogisch fabulierenden Filmsequenzen noch weiter zu verwirren: Der disparate Loop wird in weitere Unterloops unterteilt, zwischen denen der Betrachter auf einem Splittscreen hin- und herwechseln kann. Diese können wiederum zu Mini-Loops und "Kratzern" kurzgeschlossen oder über eine Fast-Forward-Taste bis an die Schmerzgrenze beschleunigt werden.
"Choose 1" zu einer sinnstiftenden Erzählung zu fügen, käme einer endlosen, in sich selbst kreisenden Odyssee gleich, die in der Video-Installation "Suche", 1999, vorweg genommen scheint: in einem Video-Loop läuft ein Mann mit einer Taschenlampe treppauf-treppab, ohne je vom Fleck zu kommen. Der hinter der Leinwand platzierte Projektor wirft sein Bild über einen gegenüber angebrachten Spiegel so auf sich selbst zurück, dass die Taschenlampe, mit der Jeep im Film das ansonsten dunkle Treppenhaus erleuchtet, immer an derselben Stelle verharrt: Dem Projektionsloch in der Leinwand. Der Lichtstrahl des Projektors und jener der Taschenlampe fallen so in eins und lassen die Grenzen von Fiktion und Realität unscharf werden.

 
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