german galleries / index cities / index galleries / index artists / index Hannover

Kunstverein Hannover

Sophienstraße 2
30159 Hannover
Tel. 0511 - 32 45 94; Fax 0511 - 363 22 47
Di - So 11 - 17 Uhr, Mi 11 - 21 Uhr
mail@kunstverein-hannover.de
http://kunstverein-hannover.kulturserver-nds.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

05.11.2008 - 09.11.2008

PLATTFORM #5

Der Kunstverein Hannover versteht sich als Schnittstelle für die Vermittlung regionaler, nationaler und internationaler Gegenwarts-
kunst. Mit der im zweijährigen Turnus stattfindenden Herbst-
ausstellung als einzige niedersächsische Institution einen breiten Überblick über herausragende junge künstlerische Positionen des Landes. Mit der als jährliche Reihe gedachten Veranstaltung PLATTFORM möchte der Kunstverein Hannover einerseits die Wahrnehmung der regionalen Kunstszene nachdrücklich weiter stärken und andererseits das öffentliche Interesse auf den für den gesamten Kunstbetrieb außerordentlich bedeutsamen Zusammen-
hang von Ausbildung, Lehre und Ausstellungsvermittlung lenken. Vor diesem Hintergrund war PLATTFORM bisher als kooperatives Projekt mit der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig und der Fachhochschule in Hannover angelegt und wurde in den letzten Jahren mit der HFBK Hamburg und Kunsthochschule Malmø in Schweder weitergeführt.
Mit der fünften Veranstaltung, für die als Partner die Kunsthochschule Kassel gewonnen werden konnte, steht ein Konzept, das sich deutlich von den üblichen Meisterschüler-Ausstellungen unterscheiden soll. Statt den Kunstverein als schlichten Abspielort zu benutzen, wird er für die Dauer eines verlängerten Wochenendes in eine offene Workshop-Bühne verwandelt. Die innerhalb dieses Rahmens geplante Ausstellung entwirft sich als nach allen Seiten hin offenes Work in Progress. Konkret bedeutet das: Eine Jury, bestehend aus Mitarbeitern des Kunstvereins und Professoren der Hochschule, wählt aus allen Studenten der Kunsthochschule diejenigen aus, die ihre Beiträge nicht als statische Ausstellungsprodukte, sondern als flexible, prozessuale Angebote entwerfen. Aus einer gemeinsamen Diskussion heraus sollen sich Form und gegenseitige Einflussnahme der Positionen während der viertägigen Präsentation laufend ändern und verschieben.
Um diesen prozessualen Brennpunkt herum gruppieren sich regional wie überregional besetzte Vorträge, Diskussionsrunden und ein Symposion. Als Diskursplattformen sollen diese Angebote eine wesentliche Aufarbeitung hochschulspezifischer wie auch allgemeiner Fragen zur Situation von Lehre, Ausbildung und Vermittlung leisten.

Eröffnung: Dienstag, den 4. November 2008 um 20 Uhr

 

 

 


"Was braucht ein Künstler ­ Was braucht die Kunst?"
Podiumsdiskussion anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des "Preis des Kunstvereins ­ Atelierstipendium Villa Minimo" im Rahmen von Plattform #5 mit

Dirk Snauwaert (Direktor des WIELS, Brüssel),
Angelika Stepken (Direktorin der Villa Romana, Florenz),
Dr. Christine Litz (Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft & Kultur, Hannover),
Thomas Kaestle (Kulturwissenschaftler und freier Kurator),
Bjørn Melhus (Künstler und Professor an der Kunsthochschule Kassel),
Thomas Riegger (Galerist, Karlsruhe / Berlin) und
René Zechlin (Direktor des Kunstvereins Hannover).

Samstag, 8. November 2008, 14 Uhr, Kunstverein Hannover
Mit einer als "Ausblick" überschriebenen Podiumsdiskussion beschließt der Kunstverein Hannover sein Veranstaltungspaket, das das 25-jährige Bestehen des "Preis des Kunstvereins ­ Atelierstipendium Villa Minimo" im Jubiläumsjahr würdigt. Dem Ausblick gingen ein "Überblick" ­ die Ausstellung der bisherigen 33 Preisträger ­ sowie eine Publikation voraus, die Geschichte und Entwicklung des Preises in den Kontext verschiedener Konzeptionen und Beurteilungen von Aufenthaltsstipendien rückt.

Der Preis des Kunstvereins, bestehend aus einem zweijährigen Atelierstipendium und einer Ausstellung im Kunstverein mit Publikation und von 1997 bis 1999 erweitert um ein internationales Stipendium (in Kooperation mit dem DAAD), gilt als eines der umfangreichsten Förderstipendien in Niedersachsen. Inzwischen international erfolgreiche Künstler wie Aernout Mik, Bjørn Melhus und Christoph Girardet finden sich in der Reihe ehemaliger Stipendiaten. Dennoch oder gerade deshalb geben 25 Jahre genügend Anlass, verschiedene Ansätze und Formen von Künstlerstipendien kritisch zu reflektieren und mit kompetenten Dialogpartnern im öffentlichen Gespräch zu beleuchten. Unter dem Titel "Was braucht ein Künstler ­ Was braucht die Kunst?" werden die Voraussetzungen und Bedingungen, die eine künstlerische Entwicklung befördern, thematisiert sowie die Möglichkeiten, die eine Anbindung von Stipendien an eine Ausstellungsinstitution bereithalten. Vernimmt sich die Fragestellung des Titels einfach, sind die Antworten hierauf nicht einfach und verweisen auf einen komplexen, dahinter stehenden Fragenkatalog:

Was sollte im Zentrum einer Künstlerförderung stehen? Die Bereitstellung von guten finanziellen und räumlichen Arbeitsbedingungen, der Ort der Produktion? Oder die Anregung der künstlerischen Produktion durch eine Einbindung in inhaltliche Programme? Wie können Künstler auf die Anforderungen einer internationalen künstlerischen Tätigkeit vorbereitet werden, die offensichtlich eine Auseinandersetzung mit internationalen Diskursen sowie Fähigkeiten in persönlicher Organisation, Selbstmarketing und Networking abverlangt? Worin besteht das Potential einer Anbindung von Künstlerstipendien an ein Ausstellungshaus? Ist es die Person des Künstlers mit seinen subjektiven Bedürfnissen, die im Zentrum der Betrachtung stehen sollte, oder ist es der Künstler als Institution, die wiederum in professionellem Austausch mit kulturellen Institutionen steht?

Für die Podiumsdiskussion, die im Rahmen des Ausstellungsprojektes "plattform #5" stattfindet, konnte der Kunstverein Gäste aus Hannover, Kassel, Karlsruhe, Brüssel und Florenz einladen. Vier von ihnen werden am Samstag ein Impulreferat halten, und von allen Podiumsteilnehmern können ­ sparten-, erfahrungs- oder planungsbedingt ­ spezifische Sichtweisen zum interrogativ formulierten Oberthema erwartet werden:

Dirk Snauwaert, Direktor der Kunsthalle Wiels in Brüssel, setzt auf die Wechselwirkung von Residenzprogramm und Kunsthalle: die Präsenz von lebenden und arbeitenden Künstlern steht gleichberechtigt neben einem schnell wechselnden Ausstellungsprogramm. Gleichzeitig hat Wiels einen hohen Vermittlungsanspruch und möchte entgegen einem elitären Kunstverständnis alle Kreise der Bevölkerung mit der Gegenwartskunst vertraut machen.

Angelika Stepken leitet als Direktorin die Villa Romana in Florenz, die seit mehreren Jahren mit Mitteln der Deutschen Bank gefördert wird; im vergangenen Jahr wurden die Stipendiaten durch eine Präsentation in der Deutschen Guggenheim, die eine Publikation einschloss, einer größeren Öffentlichkeit präsent. In ihrer früheren Funktion als Leiterin des Badischen Kunstvereins begleitete Angelika Stepken die Reihe "Mehr Wert", bei der Künstler, Unternehmer und Wissenschaftler das Verhältnis von künstlerischem und unternehmerischem Denken und Handeln diskutierten.

Dr. Christine Litz, beim Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur zuständig für die Künstlerförderung des Landes Niedersachsen, stellt einen zukünftigen Künstleraustausch mit China vor: dieser sieht vor, in einer Art Doppelstipendium den dreimonatigen Aufenthalt und die gemeinsame Projektentwicklung vor Ort von Künstler und Kurator zu unterstützen.

Thomas Kaestle, Kulturwissenschaftler und freier Kurator, initiierte den Ideenwettbewerb "Entsorgungspark für funktionslose Kunst im öffentlichen Raum"; dies führte zur Neugründung einer städtischen Kommission für Kunst im öffentlichen Raum in Hannover, deren Mitglied er seither ist. Er befürwortet die Einrichtung von Stipendien mit kuratorischer Themenstellung.

Als Galerist betreibt Thomas Riegger (Karlsruhe mit neuem zusätzlichem Standort in Berlin) eine unmittelbare Form der Künstlerförderung und kann aufgrund der engen Zusammenarbeit mit Künstlern Anhaltspunkte dafür geben, welche gezielten Maßnahmen der Förderung wünschenswert und sinnvoll sind.

Bjørn Melhus, Professor für Video an der Kunsthochschule Kassel, steht dem Podium gewissermaßen als Trias zur Verfügung, indem er rückblickend seine Erfahrungen als Stipendiat wie auch seine gegenwärtigen als Künstler und Hochschulprofessor einbringen kann und in letzterer Funktion besonders mit der Frage, was sich an die Akademie-Ausbildung anschließt, konfrontiert ist.

 

 
german galleries: index Hannover

 

german galleriesindex citiesindex galleriesindex artists