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Kunstverein Hannover
Sophienstraße 2
30159 Hannover
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aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
18.02. - 29.04. 2012
Stufen zur Kunst
Stufen zur Kunst ist eine Projektreihe der Stiftung Niedersachsen und des Kunstvereins
Hannover. Die Reihe präsentiert in jährlich wechselndem Rhythmus raumgreifende Installationen,
die speziell für das Treppenhaus im Ostflügel des Künstlerhauses entwickelt wurden.
Seit 2010 werden jährlich fünf Künstler eingeladen, einen Projektvorschlag für das Treppenhaus
zu entwickeln. Mit dem Konzept einer großflächigen Gestaltung der Wände setzte sich in diesem
Jahr der in London lebende Künstler Lothar Götz (*1963) durch und bespielt nun als dritter
Künstler nach Esther Stocker und Christian Helwing das halböffentliche Treppenhaus.
1999 wurde im Zuge des Umbaus im Ostteil des 1856 von Conrad Wilhelm Hase entworfenen
Künstlerhauses Hannover von den Architekten Pax/Hadamczik/Arndt/Brüning ein großzügiges
Treppenhaus als direkter Zugang zur Stiftung Niedersachsen eingebaut, dessen Architektur bewusst
zurückhaltend und minimalistisch gestaltet wurde, um Raum für künstlerische Projekte zu schaffen.
In Lothar Götz' für die Projektreihe entwickelter Wandmalerei "crash" erstrecken sich präzise
aneinandergesetzte Dreiecke in unterschiedlicher Farbigkeit und Formation auf zwei Wänden über die
gesamte Höhe von 17 Metern des Treppenhauses der Stiftung Niedersachsen. Scharfe Malkanten und
ein schablonenartiger Farbauftrag kennzeichnen die monochromen geometrischen Formen. Die teils in
kraftvoller, teils in sanfter Farbigkeit gestalteten Dreiecke fächern sich strahlenförmig in
unterschiedliche Richtungen auf und lenken den Blick des Betrachters in vorbestimmte Bahnen.
Mittels Wiederholungen gelingt Götz Vielfalt durch Variation: Farben und Formen werden immer wieder
aufgegriffen, modifiziert und neu kombiniert als befinde sich die Gesamtkomposition in einem
fortwährenden Prozess der Wandels. In Relation zu den vorhandenen Etagen und architektonischen
Merkmalen, wie Raumvorsprüngen und Treppenabsätzen, wird die vertikale Architektur des
Treppenhauses in horizontale Abschnitte mit verschiedenen Fluchtpunkten untergliedert. Der Wechsel
der Blickachsen erzeugt eine sogartige Dynamik, so dass der Betrachter beim Begehen des
Treppenaufgangs regelrecht hinauf- oder hinabgezogen wird.
In "crash" kennzeichnet jeden Treppenabsatz ein anders facettenreiches Bild, das sowohl als
autonomes Einzelbild, wie als Bestandteil der Gesamtkomposition funktioniert. Die unterschiedliche
Farbgebung verleiht jedem Absatz eine eigene Identität, die variantenreiche Wiederholung von Mustern
und Farbgebung unterstreicht die strukturelle Einheit der vitalen Raumkomposition.
Der Titel "crash" verweist auf dieses für die Arbeit charakteristische Aufeinandertreffen verschiedener
Blickachsen und die kaleidoskopartige Zersplitterung der Farbformationen, die mit einer Dynamisierung
der Raumwahrnehmung einhergeht.
Ausgangspunkt von Lothar Götz´ geometrisch abstrakten Zeichnungen, Gemälden und
ortsspezifischen Arbeiten ist die Architektur. Seine Werke spiegeln ebenso die Auseinandersetzung mit
charakteristischen Merkmalen von Räumen wie mit der ihnen zugrundeliegenden konzeptionellen Idee,
die sich in der Struktur der Architektur manifestiert. Neben der konkreten Inspiration durch die
räumlichen Gegebenheiten ist die Gestaltung seiner Wandarbeiten zuweilen durch filmische oder
literarische Assoziationen beeinflusst, die Räume und Orte bei ihm auslösen.
Die Faszination für Architektur ist grundlegend für Götz´ Arbeitsweise. Durch das Aufgreifen baulicher
Details mittels Form und Farbe verleiht er den Räumen ein neues Gesicht und unterstreicht zugleich
ihre Identität sowie ihre architektonische Spezifik.
Lothar Götz studierte an der Fachhochschule Aachen, der Bergischen Universität Wuppertal, der
Kunstakademie Düsseldorf und dem Royal College of Art, London. Er erhielt mehrere Stipendien,
darunter das renommierte Abbey Fellowship der British School, Rom (2010) sowie das Cocheme
Fellowship des Central Saint Martins College of Art and Design (2006). Seit 2001 ist Götz als Dozent für
Malerei an der Universität Sunderland tätig, sowie als Gastdozent an weiteren Universitäten in England.
Im öffentlichen Raum gestaltete er unter anderem die U-Bahn Station Haymarket Newcastle und Piccadilly Circus London (2010/2006). Lothar Götz und Ute Stuffer (Kuratorin) werden beim Pressegespräch anwesend sein.
Das Projekt ist ab dem 27. April 2012 kostenfrei zugänglich.
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