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Kunstverein München

Galeriestraße 4
80539 München
Tel. 089 - 22 11 52, Fax 089 - 22 93 52
Di - So 11 - 19 Uhr, Do 11 - 21 Uhr
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11.1. - 2.3. 1997


David Lamelas

A New Refutation of Time - Werke 1963 - 76
 
 
"Time" ensteht anläßlich eines Seminars in Les Arc. Lamelas läßt 15 Seminarteilnehmer eine Reihe bilden und setzt einen Anfangszeitpunkt (11.42 Uhr). Der erste Teilnehmer läßt eine Minute verstreichen und gibt dann den Zeitpunkt (11.43 Uhr) an seinen Nachbarn weiter. Die Reihe durchwandernd wird "Zeit" weitergereicht und in ihren verschiedenen Ebenen wahrnehmbar.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Texten von Benjamin H.D. Buchloh und Lynda Morris, sowie einem beschreibenden Werkverzeichnis mit umfangreichem Abbildungsteil.

Die retrospektiv orientierte Ausstellung im Kunstverein München zeigt Arbeiten von David Lamelas (geb.1946 in Buenos Aires, lebt und arbeitet an verschiedenen Orten in Europa und Amerika) aus den Jahren 1963 -76, dessen Werk und Person im geographischen, ästhetischen, wie kulturellen Sinn des Wortes als "grenzüberschreitend" beschrieben werden können.

Seine frühen, in Argentinien entstandenen, Popästhetik reflektierenden, raumbezogenen Installationen, mit denen er zum "enfant terrible" der argentinischen Szene der frühen 60er Jahre avancierte, sind ihrer Haltung nach keinem spezifischen Medium zuzuordnen, sondern verbinden vielmehr Malerei, Skulptur, Architektur, Rauminstallation, sowie ortsbezogenes Arbeiten miteinander und konzentrieren den Blick auf die Art und Weise ihrer Präsentation. Seit Mitte der 60er Jahre ist David Lamelas mit seinen Analysen von Massenmedien und Informationsstrukturen, konzeptuellen Foto und Filmarbeiten, seinen filmischen Analysen von Wahrnehmungsstrukturen und Bedeutungszuweisungen, sowie seinen Untersuchungen narrativer Entwicklungen in Fotografie und Film, in zahlreichen, richtungsweisenden Ausstellungen in Deutschland und Europa vertreten: u.a. Biennale di Venezia 1968; Prospect 68, 69, 71 in Düsseldorf; Konzeption - Conception, Leverkusen 1970; documenta 5, Kassel 1972 und Projekt 74. Kunst bleibt Kunst, Köin 1974. Für die Biennale in Venedig konzipierte er das Office of Information about the Vietnam War at Three Levels: the Visual Image, Text and Audio, das einen Angelpunkt zwischen seiner bisherigen Arbeit in Buenos Aires und der nachfolgenden in Europa darstellt und in dem Lamelas die Art und Weise von Informationsstrukturen, deren medialer Vermittlung, sowie deren kontextuell gebundener Rezeption reflektiert. Abgetrennt hinter einer Glasscheibe installiert er ein mit Büromobiliar und Telex ausgestattetes Büro, das, mit einer Nachrichtenagentur verbunden, jede verfügbare Information über die Kriegsereignisse in Vietnam unmittelbar in den Büroraum und damit in die Biennale bringt.

Aus seiner Auseinandersetzung mit narrativen Strukturen und der Analyse von Vermittlungsstrategien entwickelt sich Lamelas Entschluß Mitte der 70er Jahre in der Filmmetropole Los Angeles mit Videoproduktionen zu beginnen, die, zwischen Künstlervideo und kommerziellem Hollywood-Spielfilm angesiedelt, amerikanische Nachrichtenpolitik und Fernsehunterhaltungsstrukturen aufgreifend kommentieren.

In den letzten Jahren sind von David Lamelas wieder vermehrt frühere und neuere Arbeiten in Ausstellungen wie America Bride of the Sun, Antwerpen 1992; Wide White Spase 1966 -76. Behind The Museum, Brüssel 1994, Bonn 1995 und Marseille 1996; Reconsidering the Object of Art 1965 -75, Los Angeles 1995; zu sehen. 1995 entstand ebenfalls eine ortsbezogene Arbeit für das Museo Jacobo Borges in Caracas, Venezuela, sowie 1996 eine Arbeit "A Bridge between two Trees" im Außenraum für eine Ausstellung in Zoersel, Belgien.

Die Ausstellung entsteht in Kooperation mit Witte de With Centre for Contemporary Art, Rotterdam und wird dort in veränderter Form vom 29. März 19. Mai 1997 zu sehen sein.

 





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