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Museum für Ostasiatische Kunst

Universitätsstr. 100
50674 Köln
Tel. 0221 - 94 05 18-0; Fax 0221 - 40 72 90
Di - So 11 - 17 Uhr, Do 11 - 20 Uhr
e-mail: mok@mok.museenkoeln.de
http://www.museenkoeln.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

 

11.12. - 27.2.2000


Kunst im Übergang - Art in Transition - Japanischer Holzschnitt der Meiji- und Taishô-Zeit


Die Meiji- (1868-1912) und Taishô-Zeit (1912-1926) bilden die Phase der japanischen Geschichte, in der Japan der Übergang vom Feudalstaat zum modernen Staat gelang. Nach der Abschließungspolitik der Edo-Zeit (1603-1868) öffnete sich Japan dem Westen, was zur Folge hatte, daß alles Westliche als besser und fortschrittlicher empfunden wurde, daß westliche Technologie und Kultur die japanische Gesellschaft durchdrangen. Auch die Kunst der Ukiyo-e, der traditionellen japanischen Farbholzschnitte, wurde von der Verwestlichung beeinflußt. Nicht zuletzt brachten die Einführung von Anilinfarben, modernen Drucktechniken und der Fotografie Veränderungen für die populäre Genregraphik der Edo-Zeit.

Die Ausstellung des Museums für Ostasiatische Kunst mit Farbholzschnitten aus eigenen Beständen präsentiert mit Arbeiten von Künstlern wie Toyohara Kunichika, Tsukioka Yoshitoshi, Ögata Gekkô, Mizuno Toshikata und Hashiguchi Goyô herausragende Vertreter dieser Obergangsphase. Die Holzschnittkünstler der Meiji-Zeit lassen sich verschiedenen Ausrichtungen zuordnen, von denen einige hier vorgestellt werden. Die erste Gruppe kann man als sogenannte Traditionalisten sehen, da sie sich stilistisch und thematisch an die traditionellen Vorbilder der Edo-Zeit anlehnten. Zu den Protagonisten dieser Richtung zählt Toyohara Kunichika (1835-1900). Mit seinen berühmten Schauspielerporträts nahm er eines der drei traditionellen Holzschnitthemen auf, verwendete aber Anilinfarben in seinen Bildern. Eine weitere Gruppe wird von einem der bedeutendsten Künstler der Meiji-Zeit, Tsukioka Yoshitoshi (1839-92) angeführt. Er selbst ließ sich, obwohl er die fortschreitende Verwestlichung kritisierte, sie sogar in Karikaturen verspottete, in seinen Drucken durch westliche Themen, Techniken und Stile inspirieren. Ein wichtiger Themenbereich Meiji-zeitlicher Holzschnitte, der die unterschiedlichsten Künstler faszinierte, ergab sich aus einem aktuellen Ereignis der damaligen Zeit, dem Chinesisch-Japanischen Krieg im Jahr 1894/95. Wenn die Künstler auch nicht selber vor Ort waren, so hielten sie dieses Ereignis doch in ihren Blättern fest.

Der Verleger Watanabe Shôsaburô (1885-1962) ließ vom Ende der Meiji-Zeit, über die Taishô-Zeit bis in die Anfänge der Shôwa-Periode (1926-1989) hinein die traditionellen Ukiyo-e der Edo-Zeit wieder aufblühen. Die Drucke der Künstler die er verlegte, widmeten sich nicht nur den traditionellen Themen der Ukiyo-e, den Porträts schöner Frauen, Schauspielern und den Landschaften, sondern sie wurden auch wieder im alten arbeitsteiligen Druckverfahren hergestellt. Diese Holzschnitte, die Watanabe überwiegend für ausländische Käufer verlegte, nennt man Shin-Hanga ("Neue Drucke"). Zu den wichtigsten Künstlern dieser sogenannten Neo-Ukiyo-e-Bewegung gehören Hashiguchi Goyô (1880-1921) und Itô Shinsui (1898-1972), deren Werke den Abschluß der Ausstellung bilden.

Holzschnitte der Meiji- und Taishô-Zeit werden im Vergleich zu denen der Edo-Zeit in Ausstellungen und Veröffentlichungen nicht so häufig präsentiert. Jedoch spiegeln sie auf ihre Weise eine für die japanische Geschichte bewegende Epoche wider, die, nicht nur in der Ukiyo-e-Kunst, sondern auch im Bereich der Literatur und Malerei, gekennzeichnet war von der Übernahme westlicher Ideen und einer ruhelosen Suche nach Erneuerung.


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