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NGBK

Oranienstr. 25
10999 Berlin-Kreuzberg
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täglich 12 - 18.30 Uhr
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aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

 

25.10. - 30.11.2003

 

Chironex fleckeri oder Momente in der Schwebe (Mulholland Drive)

Eine sequentielle Ausstellung

 

Auftakt: 24. 10. 2003 ab 19 Uhr und wöchentliche Folgeveranstaltungen zu den Eröffnungen der weiteren Ausstellungsetappen

Eine Ausstellung des RealismusStudio der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst

Eröffnung am Freitag, den 24.Oktober um 19 Uhr

Pressekonferenz am Freitag, den 24. Oktober, um 11 Uhr in der NGBK

Die Katalogpräsentation sowie eine weitere Pressekonferenz finden am 21. November um 11 Uhr ebenfalls in der NGBK statt.

 

Die Ausstellung, deren Titel Chironex fleckeri aus der Zoologie stammt und die Gattungsbezeichnung für das giftigste Lebewesen auf der Erde - eine Qualle ist, präsentiert sechs Kunstprojekte mit interdisziplinärem Charakter in sequentieller Form. Das heißt: nach und nach werden sechs Installationen, die sich mit Biologie, Film, Literatur, Musik, Mathematik und Philosophie beschäftigen in die Ausstellung eingeräumt. Die Ausstellung wächst und rückt in ihrer Dynamik neben den komplex diskutierten fachübergreifenden Sachverhalten und ihrer künstlerischen Realisation, die Figur der Kontextverschiebung selbst in das Zentrum.

Leitmotive der Ausstellung sind die ständige Auseinandersetzung mit dem Begriff des Portraits, Formen der Identität des Ich und des Anderen und die Vergegenwärtigung von Geschichte, ja geradezu dem Heben von aus dem Gedächtnis Entglittenem.

Momente in der Schwebe spielt auf die Prozesshaftigkeit der einzelnen Arbeiten und, ihre nur bedingte Eignung als gültiges Erklärungsmodell an.

Alles ist vage miteinander verknüpft. Das Be-gehren jedoch, in allem eine nachvollziehbare Ordnung zu entdecken, wird nachhaltig auf die Probe gestellt. Deshalb die Beifügung Mulholland Drive, eine Anspielung auf einen Film von David Lynch, dessen Drehbuchstruktur eine kontinuierliche Geschichte nicht mehr zulässt, die größeren Zusammenhänge aber durchaus den Komplex einer zusammenhängenden Geschichte im Kopf des Betrachters formen.

An der Ausstellung beteiligt sind: Lovett/Codagnone (New York), Dorothy Cross (Dublin), Tyyne Claudia Pollmann (Berlin), Michaela Melián/Thomas Meinecke/David Moufang (München/Heidelberg), PP (Berlin), Glen Fogel (New York)

Die einzelnen Etappen der Ausstellung werden von den Künstlerinnen und Künstlern selbst vorgestellt - sei es in Form eines Vortrags, einer Performance oder einer audiovisuellen Rauminstallation.

Als Auftakt zeigen wir am Freitag, 24. Oktober um 19 Uhr: << PLAY>>, eine 4-Kanal-Videoinstallation von Lovett/Codagnone. Die Schlussszene der mit Elizabeth Taylor und Richard Burton 1966 gedrehten Verfilmung von Edward Albee's Wer hat Angst vor Virginia Woolf wird von dem Künstlerpaar Alessandro Codagnone und John Lovett und dessen Eltern nachgestellt und durchgespielt. In vier verschiedenen Geschlechts- und Alterskonstellationen, die vor feststehender Kamera gedreht wurden und simultan zu erleben sind, löst sich der Konflikt vom traditionellen Mann-Frau-Schema. Das Geschehen entfernt sich von der berühmten Tragödie der Stars, aber die fatalen Stereotypen bleiben bestehen.

Eröffnung des Ausstellungsprojektes laden die Künstler am 24. Oktober um 20 Uhr zu einer performativen Lesung mit dem Titel "Go Ask the Poets" ein.

 

Ab Freitag, den 31. Oktober um 19 Uhr ist Medusae zu sehen, eine multimediale Installation, die Einblick verschafft in das Arbeitsfeld der irischen Künstlerin Dorothy Cross. Sie beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit Quallen und der Naturforschung. In einem kooperativen Prozess mit dem Zoologen Thomas Cross hat sie diese Tierart und ihre Unterwasserwelt dokumentiert. Parallel dazu beschäftigt sich die Künstlerin eingehend mit dem Leben von Maude Delap (1866 1953), einer irischen Amateur Naturforscherin, der es lange vor der wissenschaftlichen Erforschung der Fortpflanzung von Medusen gelang, verschiedene Arten dieser Gattung zu züchten. Die Künstlerin nähert sich dieser hochgiftigen Tierart als dem Anderen, scheinbar Mythologie, Urängste und Unbewusstes außer Acht Lassende.

31.10. 20 Uhr: Vortrag von Dorothy Cross über Maude Delap (1866 - 1953) und Chironex fleckeri.

 

Die dritte Etappe stellt am Freitag, den 7. November um 19 Uhr eine Foto-Video-Installation von Tyyne Claudia Pollmann dar. dreamachine ist eine Computersimulation zur Visualisierung komplexer Arbeitsportraits von Wissenschaftlern und Philosophen. Der Arbeitsplatz als Laboratorium. Eine Raumsituation erschließt sich durch die bereits transformierten Hineinspiegelungen in schwebende Laborgläser. Die Glaskörper fungieren als Reflexionsgefäße für Gedanken, Eindrücke, historische Kenntnisse und Formeln. Eine andere Bildserie beschäftigt sich mit Mengenlehre, Schlaf und Traum und der Erschütterung der Logik und dem Ungenügen mathematischen

Begehrens nach wider-spruchsloser Ordnung.

7. 11. 20 Uhr: Vortrag von Tyyne Claudia Pollmann

zu einem neuartigen Ansatz zur Mathematik: "1&1&1"

 

Am Freitag, den 14. November um 19 Uhr gilt es das vierte Projekt zu besichtigen. Konvent ist als eine intermediale Installation von Michaela Melián, Thomas Meinecke und David Moufang konzipiert, die um 20 Uhr des gleichen Abends zur Aufführung kommt.

Textliches und visuelles Ausgangsmaterial für Konvent sind die Protokolle und Materialien eines Schriftstellertreffens aus dem Jahr 1964 im Literarischen Colloquium Berlin (Prosaschreiben). Der Musiker David Moufang, der Autor Thomas Meinecke und die Künstlerin Michaela Melián haben aus Musik-, Text- und Bildmaterial in einem Prozess des Ineinandergreifens und Reduzierens eine multi-mediale Arbeit entwickelt: ein sonisch generierter, visuell projizierter und verbal modulierter Essay, eine Textur über politischen Anspruch jenseits von herkömmlicher Syntax und Narrativität.

 

Am Freitag, den 21. November um 19 Uhr wird die Plakatkampagne des Kunstbüros PP Its a Wonderful Life vorgestellt. PP, gegründet von D-L Alvarez und Gwenaël Rattke, möchte mit einer Plakataktion im Stadtraum anlässlich seines zwanzigsten Todestages an den Berliner Sänger und Performancekünstler Klaus Nomi erinnern, der 1983 an den Folgen von AIDS sehr früh verstarb. Er galt als exzentrisches Gesangsgenie und war Szeneliebling mit internationalem Erfolg in New York. Der Titel Its a Wonderful Life stammt von einem Weihnachtsfilm mit James Stewart und gibt eine Vorstellung davon, wie die Welt heute aussähe, wenn die vielen Frühverstorbenen noch leben und unsere Kultur weiter mitprägen würden.

 

Zu guter letzt als Schlussveranstaltung zeigen wir ab Dienstag, dem 25. November, um 19 Uhr die Filminstallation Ascension. Erst dann mit Glen Fogels Auftritt ist die Ausstellung komplettiert. Glen Fogel wird am 25., 28. und 30. November um 20 Uhr ein erweitertes Filmprogramm seiner Super 8- und 16 mm- Filmen zeigen.

Der Filmemacher projiziert seine experimentellen, computermanipulierten Bildfolgen und handent-wickelten Filme aufeinander. Die Inhalte sind nur ungefähr und verschränkt in den Projektions-schichten zu analysieren. Alles scheint in der Schwebe: Stimmungen, Sexualität, romantische Anmutungen und große Gefühle. Triviale Realitätsfragmente aus dem Fernsehalltag verdichten sich in seinem Werk Ascension zu neo-psychedelischen Sequenzen von Ekstase und Verstörung.

 

Alle Künstlerinnen und Künstler werden ihre Projekte zu den jeweiligen Eröffnungstagen selbst präsentieren.

Zur Ausstellung erscheint am 21. November ein Katalog (32 Seiten, Farbabbildungen), der den eigenwillligen Charakter dieses Ausstellungsexperiments im Bereich der Printmedien nachvollziehen wird.

Für das Projekt ist eine website eingerichtet: www.chironex-moments.de, der Sie Biografien der Künstlerinnen und Künstler sowie weiteres Infomaterial entnehmen können.

 

 

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