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Olaf Gulbransson Museum für Graphik & Karikatur
Im Kurgarten
83684 Tegernsee
Tel. 08022 - 3338
tgl. von 11 bis 17 Uhr außer montags
olaf.gulbransson@gmx.de
http://www.olaf-gulbransson-museum.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
05.03. - 30.04. 2006
Die imaginierte Frau - David Bennett zum 65. Geburtstag
Das Image der Frau im Bild
Olaf-Gulbransson-Museum zeigt ausgewählte Arbeiten auf Papier von David Bennett
Der in München lebende Maler David Bennet wurde einem breiten Publikum durch seine Bibelillustrationen bekannt. Zu seinem 65. Geburtstag zeigt das Olaf-Gulbransson-Museum für Graphik und Karikatur in Tegernsee nun eine bisher unentdeckte Seite des US-Amerikaners: Unter dem Titel "Die imaginierte Frau" sind ausschließlich weibliche Formen und Figuren zu sehen.
Bis zum 30. April das Olaf-Gulbransson-Museum für Graphik und Karikatur in Tegernsee etwa 100 Arbeiten auf Papier aus dem mehr als 30-jährigen Schaffen Bennetts in der Reihenfolge ihres Entstehens. Seit dem Jahr 1973 lebt und arbeitet der Amerikaner russisch-litauischer Herkunft als freischaffender Maler in München und auf La Palma. Bis zu diesem Zeitpunkt war der in Chicago geborene Bennett als Opernsänger in mehreren Ländern unterwegs. Seine Bilder sind in Besitz von Museen in Chicago, Los Angeles und New York sowie unter anderem auch der Städtischen Galerie im Lenbachhaus in München und waren bereits in zahlreichen Einzelausstellungen, vor allem in Deutschland und in den USA zu sehen.
Der Titel der Ausstellung im Olaf-Gulbransson-Museum für Graphik und Karikatur in Tegernsee "Die imaginierte Frau" bedeutet nicht, dass sich Bennett in den dort gezeigten Arbeiten auf die Suche nach dem Bild von Weiblichkeit macht: Vielmehr sind dort ganz verschiedene "imaginierte" Frauen, also Vorstellungen von Frauen zu sehen, die Bennett in vier Kategorien einteilt: Da sind zum einen hochmütige, klunkerbehangene Damen und andere skurrile, aber keineswegs bösartige, sondern vielmehr drollige Typen, die Bennett auf keinen Fall als Attacke auf die Frau verstanden haben möchte Karikaturen eben. In eine ähnliche Richtung zielt die zweite Kategorie, in der Bennett nur mit Fragmenten, mit Teilen des Gesichts oder des Körpers versucht, bestimmte Persönlichkeiten herauszuarbeiten. Ihr oft griesgrämiger, leicht verärgerter Gesichtsausdruck kommt nach Ansicht Bennetts daher, dass sie versuchen, den Männern zu gefallen und sich deswegen verstellen und nicht sie selbst sind.
Wenn es um Frauen in der Kunst geht, dann darf eine Gruppe von Bildern nicht fehlen, und diese bilden die dritte Kategorie der "imaginierten" Frauen bei Bennett: Aktzeichnungen. Und in einer vierten Kategorie sind exotische Schönheiten, meist Japanerinnen zu sehen. Dabei setzt Bennett auch auf kunsthistorische Anspielungen beziehungsweise nimmt er Anleihen bei einem in der Kunst so beliebten Sujet wie dem der Frau kann er aus einem reichen Fundus schöpfen. Ausgangspunkt für "die imaginierte Frau" aber, so David Bennett, "ist eine leere Fläche, die ich füllen muss; eine Linie ergibt die nächste, plötzlich ist es fertig: Und dann sehe ich diese Gestalt tatsächlich in der Fußgängerzone!"
Egal, ob es sich dabei dann um die griesgrämige Pelzträgerin oder die exotische Schöne handelt die Zurückhaltung von Bennetts Bildschöpfungen lässt diese eher als momentane Erscheinungen, als Ausschnitt aus dem Kontinuum von Werden und Vergehen erscheinen. Ihre Schönheit manifestiert sich nicht laut und deutlich, sondern hinter der Fassade der Beiläufigkeit in stillem Zauber, wie ein Tasten, eine Erinnerung an sie. Unterstützt wird die Leichtigkeit der Form durch entsprechende Farben: Zärtlich-subtile Farbtöne bestimmen die Arbeiten. Selbst, wenn das Motiv letztlich nur die Karikatur einer Frau ist, immer erwächst aus ihnen David Bennetts Bekenntnis zur Schönheit, das Golo Mann einmal schreiben ließ: "David Bennett gehört zu den Künstlern, die uns mit dem Schönen beschenken und so die Welt schöner machen, anstatt nur stammelnd von ihrem Jammer zu künden".
Die Ausstellung "Die imaginierte Frau" ist täglich außer montags von 10.00 bis 17.00 Uhr zu sehen.
Kataloge mit Werken David Bennetts sind im Museum erhältlich.