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Olaf Gulbransson Museum für Graphik & KarikaturIm Kurgarten
83684 Tegernsee
Tel. 08022 - 3338
tgl. von 11 bis 17 Uhr außer montags
olaf.gulbransson@gmx.de
http://www.olaf-gulbransson-museum.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
13.11. - 31.12. 2005
Zum 75. Geburtstag: Johannes Selbertinger
Die Freiheit der Farben
Eine rote Ampel signalisiert "Stehen bleiben!", Grün gilt im Volksmund als Farbe der Hoffnung, und Schwarz steht für Trauer und Tod. Farben spielen in unserem Alltag eine große Rolle, meist verbinden wir mit ihnen eine gewisse Stimmung oder ein Programm. Farben als Lebens- und Gestaltungsgrundlage das ist das Hauptthema im künstlerischen Schaffen von Johannes Selbertinger.
Zu seinem 75. Geburtstag widmet das Olaf-Gubransson-Museum für Graphik & Karikatur dem Münchner Maler (geboren am 18.12.1930) nun eine Retrospektive. Noch bis Ende des Jahres sind dort Grafiken und zum Teil großformatige, farbintensive Gemälde des eigenwilligen Künstlers zu sehen. Am Anfang seines Schaffens schuf Johannes Selbertinger ausdrucksstarke Porträtzeichnungen und Grafiken in Kohle, Kreide oder Tusche. Klassisch muten seine Natur- und Architekturstudien sowie seine Holzschnitte aus den 50er Jahren an. Im Laufe seines Studiums an der Akademie der Bildenden Künste in München hat Selbertinger seine menschlichen Figuren in ein abstraktes Form- und Farbgerüst gebunden. Bereichernd wirkten seine Studienreisen in weite Teile der Welt.
Als Mitglied zahlreicher Künstlervereinigungen, unter anderem der renommierten Gruppe SPUR, setzte er sich dafür ein, dass sich München Ende der 50er Jahre zu einer Kulturmetropole in Deutschland entwickelte. In der Absicht, (seine) Kunst zu den Menschen zu bringen und damit zur Diskussion anzuregen, initiiert er Ausstellungen in öffentlichen und privatwirtschaftlichen Institutionen. Die Werke Selbertingers befinden sich größtenteils im Besitz der Städtischen Galerie im Lenbachhaus in München und der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen.
Der Bedeutung von Farbe für den Menschen waren sich bereits Medizinmänner in der Antike bewusst und setzten auf deren heilende Wirkung. In der Neuzeit haben sich namhafte Dichter und Denker mit dem Thema beschäftigt. So schrieb etwa Johann Wolfgang von Goethe eine Abhandlung unter anderem zur Symbolik der Farben. Johannes Selbertinger bewegt sich mit seiner Farbsetzung allerdings nicht auf einer inhaltlichen Bedeutungsebene, sondern verfolgt damit kunstimmanente Interessen. Seine Intention ist es, die Farbe zu befreien. Zweckfrei, ohne Nutzen soll sie sich im Bild entfalten können. Farben, die nach unserem Geschmacksempfinden nicht zusammenpassen, werden vereint und eröffnen neue Sichtweisen.
Dazu kommt, dass Selbertinger jedes Werk als in sich abgeschlossen betrachtet. Weitere Werke stellen für ihn einen absoluten Neuanfang dar. Eintönigkeit kommt beim Betrachten seiner Bilder nicht auf, weil immer wieder neues Sehen gefordert ist. Aber nicht nur die grenzenlose Vielfalt des Farbkosmos möchte Selbertinger mit seiner Malerei zeigen, sondern vor allem positive Empfindungen beim Betrachter hervorrufen. Denn darin offenbart sich seiner Ansicht nach die originäre Daseinsberechtigung der Kunst Lebensbereicherung.
Die Grafiken und Gemälde von Johannes Selbertinger sind täglich außer Montag von 10 bis 17 Uhr zu sehen. Am 24. und 25. Dezember bleibt das Museum geschlossen, an Silvester schließt es bereits um 14.00 Uhr.
Ein Katalog mit den Bildern der Ausstellung ist im Museum erhältlich.