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Oldenburger Kunstverein

Damm 2a
26135 Oldenburg
Tel. 0441 - 271 09; Fax 0441 - 271 01
e-mail: okv@kunstverein-oldenburg.de
Di - Fr 14 - 17 Uhr, Sa + So 11 - 17 Uhr
http://www.kunstverein-oldenburg.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

 

17.1. - 21.2.1999


Hermann Pitz

Installationen

Nichts ist so, wie es scheint

 

Mit der Übernahme der Wanderausstellung "Kammer", die Hermann Pitz erstmals im Kunstverein Heilbronn eingerichtet hat, erfüllt der Oldenburger Kunstverein eine wichtige Informationsaufgabe: Er zeigt eine umfangreiche Werkauswahl eines Künstlers, der 1956 in Oldenburg geboren wurde und an den documenten 8 und 9 und an den Skulptur Projekten Münster 1987 und 1997 beteiligt war. Hermann Pitz lebt heute in Amsterdam und Düsseldorf.

Jede Installation dieser Ausstellung hat zeitliche, räumliche, materielle und wahrnehmungsspezifische Ebenen mit einer subjektiven Ikonographie, die die persönliche Geschichte des Autors einschließt. Das eingesetzte Material ist verschiedenen Bereichen entnommen und besteht aus Dingen des Alltags, ferner vom Künstler gefertigte oder georderte Objektteile aus Holz oder Kunststoff, schließlich auch Fotografien. In ihrer dinglichen Existenz, als Erscheinung und als Provokation von Assoziationen und Empfindungen ergeben sie unterschiedliche, doch stets überraschende Wirkungen. Wichtig ist, was zwischen Autor und den Dingen, zwischen diesen selbst sowie zwischen ihnen und dem Betrachter geschieht, was also die Beziehungen konkretisiert. Mit Begriffen wie Perspektive, Dimension und Proportion, die andere formatierende Begriffe wie Raum und Zeit einschließen, können die Arbeiten in einigen wesentlichen Belangen erfaßt werden. Perspektive bedeutet mehr als nur Sichtweisen im Raum, sie ist auch als ein Ergebnis eines Erkenntnisprozesses in der Zeit zu sehen. Ein Aspekt der räumlichen Perspektive ist der Blick in Zonen einer Installation, die sich gewöhnlich der Wahrnehmung entziehen. Die Methode, den wesentlichen Teil des künstlerischen Ereignisses lieber im Verborgenen zu halten, als in den Vordergrund zu rücken, wobei dieses konkrete Ereignis seine Überraschung aus der unvermuteten Konstellation divergierender Dinge erhält, ohne damit sofort aufzufallen, gehört zu den Charakteristika der Kunst von Hermann Pitz. Er richtet den Blick auf kommunikative Zusammenhänge - häufig besonders auf eigenwillige Proportionierung von Gerät und künstlich zubereitetem Relikt, das auch zur subjektiven Erinnerung in einer eigentümlichen, die eigene Künstlichkeit aufnehmende Spannung steht. Der Künstler stellt die Glaubwürdigkeit jeder Kommunikation in Frage. Modell, reales Objekt und mimetische fotografische Wiedergabe gehen miteinander Beziehungen ein, die die gewohnte Wahrnehmung irritieren und zugleich neue Möglichkeiten des Sehens erschließen.

Auch Kamera und Fotografie sind für Hermann Pitz Mittel, Prozesse der Kommunikation sichtbar zu machen, wobei der tautologische Aspekt, der in der Information als Wiedergabe eines Ereignisses steckt (hier die Kamera als das, was sichtbar macht, wird sichtbar), einen besonders pointierten Reiz ergibt. Wichtiger aber ist der Hinweis auf die Veränderung des optisch Mitgeteilten durch die Prozesse, die sich zwischen Realität und optischer Vergrößerung abspielen. Nichts ist so, wie es scheint, aber die Durchdringung des Scheins führt nicht zu irgendeiner Wahrheit.

Das Unaufdringliche der Arbeiten von Hermann Pitz resultiert aus dem Verzicht auf Repräsentanz, auf das Vermeiden von Würde als einer scheinheilig zur Schau getragenen Qualität, die eine bestimmte Aura verlangt. Die bewußt eingeführte Zufälligkeit läßt natürlich erscheinen, was doch der präzisen Kontrolle des Künstlers unterliegt. Deshalb besitzen die Arbeiten Ausstrahlung genug, daß ihr ästhetischer Charakter respektiert wird, ohne daß dafür große Begriffe notwendig sind.

Installationen von Hermann Pitz lassen sich kaum in zusammenfassende Kategorien pressen; sie können mit diesen nicht erschöpfend beschrieben werden. Dafür trägt jede Installation in sich eine solche Fülle von Ideen und Gedanken, daß sie als kleiner Kosmos von Zeit und Raum gelten kann.

Zur Ausstellung erscheint ein Leporello.

 

 

Eröffnung 17.1.1999, 11.15 Uhr

Begrüßung: Peter A. Reimers, Vorsitztender des Oldenburger Kunstvereins
Einführung: Jürgen Weichardt

Der Künstler wird anwesend sein.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

Gefördert durch das Land Niedersachsen.

 

 

 

 

Hermann Pitz

 

1975-81 Studium der Malerei (Hochschule der Künste Berlin)

Meisterschüler bei Raimund Girke

1982 Arbeitsstipendium des Deutsch-Französischen Jugendwerkes

1985 Arbeitsstipendium des Senators für Kulturelle Angelegenheiten Berlin

1986 Förderpreis des Kulturkreises im Bund Deutscher Industrie

 

Einzelausstellungen (Auswahl)

1979 Lützowstraße Situation 2, Berlin

1981 Museum für (Sub-) Kultur, Berlin

1982 Kabinett für aktuelle Kunst, Bremerhaven

1983 Morire per Vivere, Gal. Giannozzo, Berlin

1984 Gal. Wittenbrink, Regensburg

1985 Gal. Fahnemann, Art Cologne, Köln

Marginalia delle Forme d'Arte, Turin

1986 M. Schwarz, Braunschweig

Gal. Baronian, Brüssel

1987 Stichting De Appel, Amsterdam

Gal. Christine Burgin, New York

1988 Produzentengalerie, Hamburg

De Vleeshal, Middeiburg

1989 FRAC Poitou-Charentes, Angoulemes

Alef, Galerie Franz Paludetto, Torino

Witte de With Center for Contemporary Art, Rotterdam

1992 Sprengelpreis 1992, Sprengel Museum Hannover

Nationalgalerie Berlin

1994 Kunstraum München e.V. / Neue Gesellschaft für Aktuelle Kunst, Bremen

1995 Württembergischer Kunstverein, Stuttgart

1996 Kunstverein Bochum, Kunsthalle Hamburg

1997 HAUS, Antwerpen; Kunstverein Heilbronn

 

Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl)

1977 Die Zwanziger Jahre heute, Hochschule für Künste Berlin
1979 12 Räume 12 Künstler, Berlin - Lützowstr. 2
1980 Neuinszenierung des U-Bahnhofs Gleisdreieck, Berlin
1981 Köln Phase II, Moltkerei Köln; Gegenbilder, Kunstverein Karlsruhe; 1982 Skulptur Köln-Ehrenfeld, Köln
TGV- ein Pilotprojekt, Paris-Marseille
1983 generics+++, Neuer Berliner Kunstverein, Berlin
1984 TAT, Theater am Turm, Frankfurt/Main
De Fabriek, Eindhoven
1986 Blaue Dünen irisieren, Kunsthalle Bremen
Zeichnungen der Bildhauer, Galerie Wittenbrink, München
1987 Drawings and Photographs, Galerie Baskerwill & Watson, New York documenta Vlll, Kassel
Permanent Collection, The Brooklyn Museum, Brooklyn N.Y
1988 aperto 88, La XLIII Biennale di Venezia, Venezia
Moda Szutka z Republiki Federainej Niemiec, Warszawa
1989 European Art Festival, Biennale Istanbul Fac simile, Stichting De Zaak, Groningen
1990 dezentral + optimiert, Bonner Kunstverein, Bonn
The readymade boomerang, The 8th Biennale of Sidney
1991 Gestaltete Räume, Westfälischer Kunstverein Münster
Opus 13 Düsseldorf'91, Museo d' Arte Moderna, Bolzano
1992 documenta IX, Kassel
HDK A New Generation of German Artists, Museum of Contemporary Art, Sidney
1993 Renta-Preis, Kunsthalle Nürnberg
abstrakt, Deutscher Künstlerbund, Dresden
Thapong International, National Museum of Botswana, Gaborone
1994 prima idea, Deutscher Künstlerbund, Museum für Technik, Mannheim 1995 OrientAktion, 4th International Biennale, Istanbul
Skulptur statt Denkmal, Kunstmuseum Düsseldorf
1996 Zeitströme Sprengelmuseum Hannover
Das szenische auge, Haus der Kulturen der Welt, Berlin
1997 Skulptur.Projekte in Münster 97, Westfälisches Landesmuseum, Münster
Magie der Zahl, Staatsgalerie Stuttgart

 

 

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