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Pinakothek der Moderne

Barerstrasse 40
80333 München
Tel. 089 - 23805-360, - 0; Fax - 312
Di - Do 10 - 17 Uhr, Do und Fr zusätzlich bis 20 Uhr
info@pinakothek-der-moderne.de
www.pinakothek-der-moderne.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

26.10. 2006 - 28.01. 2007

Young-Jae Lee

1111 Schalen

Installation in der Rotunde der Pinakothek der Moderne

 

Unter ihrer charakteristischen Rotunde zeigt die Pinakothek der Moderne für drei Monate eine »Performance« der besonderen Art: Hauptdarsteller sind 1111 Keramikschalen der koreanischen Künstlerin Young-Jae Lee. Ein Feld von zerbrechlichen, anmutig schimmernden Gefäßen scheint in der lichtdurchfluteten Architektur der Pinakothek der Moderne gewachsen zu sein. In ihrer unendlich wirkenden Vielzahl leuchten die pastellfarbenen Schalen auf dem hellgrauen Terrazzoboden und loten den Raum, den sie dominieren, von Neuem aus. Wie ein Chor aus 1111 Stimmen durchdringt diese Installation von der Eingangs-Piazza bis zur Kuppel das gesamte Haus.

Die Installation »1111 Schalen« der koreanischen Künstlerin Young-Jae Lee zollt aber dennoch Tribut an jedes einzelne Objekt in der Masse. Jedes Gefäß steht als Individuum an seinem für ihn bestimmten Platz und kann für sich betrachtet werden.

In monatelanger, zeitaufwändiger Handarbeit wurde jede einzelne Schale von der Künstlerin nach den traditionellen Regeln des Keramikhandwerks geschaffen. Die Gefäße wirken in ihrer klaren, schnörkellosen Form zeitlos schön. Jede einzelne Schale ist, obwohl filigran und zerbrechlich, eine Versprechen der Dauerhaftigkeit.

Die Gefäße verzaubern das zweite Stockwerk unter der Rotunde, indem sie das für diese Architektur charakteristische Lichtspiel aufgreifen und intensivieren. 1111 empfindliche und zartfarbige Keramikschalen fangen das klare Licht in der Rotunde ein; es bricht sich auf ihren glänzenden gewölbten Körpern oder setzt Reflexe in die sich öffnenden Kelche. 1111 Objekte werfen nahezu unzählige Schatten. Sie laden den Besucher ein zu verweilen, innezuhalten und zu schauen, den Blick schweifen zu lassen über eine schier unendlichgroße Menge von eigentlich vertrauten Alltagsgegenständen. Sie fordern dazu auf die Perspektive zu wechseln, mal im Stehen von oben auf die Schalen hinunter und direkt in ihr ungeschütztes Inneres zu blicken, dann wieder in die Knie zu gehen und den Blick zwischen den glänzenden Körpern hindurch gleiten zu lassen.

Weitere 111 Schalen werden zeitweilig im Erdgeschoss der Rotunde mitten im Zentrum der sonst den Besuchern vorbehaltenen Kreisfläche, und damit am Brennpunkt der Architektur, aufgestellt

Pur und schutzlos stehen die Schalen auf dem grauen Terrazzofußboden und entfalten trotz ihrer Fragilität eine starke Wirkung, die aus den Gegensätzen hervorgeht, die diese Vielzahl an Keramiken als Gesamtheit in sich vereint. Primär sind die Schalen Gefäße, dem Menschen seit Urzeiten vertraute Gegenstände. Gleichzeitig stellt jede Schale ein kunsthandwerkliches Produkt dar, handgefertigt und daher vollkommen einzigartig. Es trägt die Spuren der Hände seiner Schöpferin und des Schöpfungsprozesses auf der Drehscheibe und des Brennens im Feuer. Die Gefäße unterscheiden sich nicht nur durch ihre Farbigkeit, die von Blassgelb bis zu einem schimmernden Graugrün reicht. Auch ihre Form, ihr Volumen, ihre Größe und Silhouette ist jeweils einzigartig. In jeder von ihnen vereinen sich Erfahrung und Voraussicht der Künstlerin. Die Erfahrung beruht auf der uralten Tradition des Kunsthandwerks und wurde durch das Fertigen unzähliger Keramiken erworben. Die Fähigkeit zur Voraussicht befähigt Young-Jae Lee, jeder Schale ihre individuelle Form zu verleihen, zu spüren, was möglich ist und den Schaffensprozess dahingehend zu steuern.

1111 Gefäße sind das Produkt von zwei Jahren Handarbeit und wurden von der Künstlerin persönlich jede an ihren ganz speziellen Punkt auf dem Boden der Pinakothek der Moderne platziert. Auch dieser Prozess war langwierig und bedurfte eines ganz bestimmten Maßes an Zeit. In der Installation »1111 Gefäße« wird Zeit spürbar, ja materialisiert sich geradezu.

 

Seit 30 Jahren lebt und arbeitet die Koreanerin Young-Jae Lee in Deutschland. Ihr bereits mehrfach ausgezeichnetes Werk ­ darunter zweimal mit dem Bayerischen Staatspreis ­ ist bestimmt von der Auseinanderssetzung mit den Traditionen des koreanisches Töpferhandwerks und der westlichen Kunst im 20. und 21. Jahrhundert. In ihm begegnen sich östliche und westliche Lebensweise und Philosophie, Tradition und Moderne sowie Individuum und Gruppe.

 

Anlässlich der Ausstellung erscheint die Publikation »Young-Jae Lee ­ 1111 Schalen«, Hrsg. Reinhold Baumstark, mit Beiträgen von Anne-Marie Bonnet, Gisela Jahn, Friedhelm Mennekes, Willibald Veit und Thomas Wagner, 272 Seiten, 163 farbige Abbildungen, Hatje Cantz, ISBN 3-7757-1852-4. Preis ca. 39,80 Euro.

 

 

Im Anschluss an die Pressevorbesichtigung findet die feierliche Eröffnung der Ausstellung in Anwesenheit der Künstlerin statt. Herzlich würden wir Sie dazu begrüßen

 

 
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