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Pinakothek der Moderne

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04.11.2011 - 26.02.2012

Über Bäume und Gestein - Albert Renger-Patzsch und Ernst Jünger

Stiftung Ann und Jürgen Wilde, München


Albert Renger-Patzsch gilt heute als der einflussreichste Vertreter der neusachlichen Fotografie.
Die Ausstellung »Über Bäume und Gestein ­ Albert Renger-Patzsch und Ernst Jünger« zeigt neben rund 30 Originalfotografien von Albert Renger-Patzsch, die historischen Bildbände sowie eine Auswahl aus dem Briefwechsel, zusammengestellt von den Stiftern Ann und Jürgen Wilde.
In einem Brief an Ernst Jünger beschreibt Albert Renger-Patzsch seine Arbeit an den Publikationen »Bäume« (1962) und »Gestein« (1966) als »die Summe [s]einer Existenz«. Es sollten tatsächlich die letzten beiden Fotobände werden, die der bekannteste Protagonist der neusachlichen Fotografie vor seinem Tod 1966 veröffentlichte. Initiiert und finanziert wurden beide Werkserien vom Industriellen Ernst Boehringer, für den Albert Renger-Patzsch seit 1949 mehrere Projekte realisiert hatte. Die Bücher erschienen nach langwieriger Vorarbeit und aufwendiger Produktion in kleiner Auflage im Privatdruck des Pharmaunternehmens C.H. Boehringer Ingelheim und richteten sich an ein exklusives Publikum.
Albert Renger-Patzschs Auseinandersetzung mit dem Motiv der Natur ist keineswegs ein Phänomen seines Spätwerks. Bereits zu Beginn seiner fotografischen Karriere - der Arbeit an den Pflanzenbüchern des Auriga Verlags Anfang der 1920er Jahre ­ erprobte der Fotograf an diesem Thema nicht nur seine technischen Fähigkeiten, sondern entwickelte letztendlich jenes fotografische Formrepertoire, für das er bis heute bekannt ist: Begrenzter Bildausschnitt, Bildschärfe und Konzentration auf Oberflächenbeschaffenheiten. Die Werkserien »Bäume «und »Gestein« spiegeln diese Charakteristika ungebrochen wider, auch wenn die Dynamik der frühen Aufnahmen des Fotografen in seinem Spätwerk zugunsten einer statischeren Bildauffassung gewichen ist. Der Blick des Betrachters wird nun vom verdichteten Einzelbild auf ein Nacheinander von Bildern desselben Motivkreises gelenkt.
Das »Einkreisen des Themas« war, wie Albert Renger-Patzsch gegenüber seinem Auftraggeber betont, höchstes Ziel der gemeinsamen Buchprojekte und sollte nicht nur von optischer Seite, sondern gleichermaßen von einem wissenschaftlichen und literarischem Standpunkt geleistet werden. Neben Texten eines Dendrologen bzw. Geologen wurde zu diesem Zweck jeweils ein Essay des berühmten Schriftstellers Ernst Jünger in die Fotobände »Bäume « und »Gestein« integriert, der Renger-Patzschs fotografischen Dokumentationen eine mythische Auseinandersetzung mit dem Bildgegenstand entgegensetzte. Dass der Fotograf um die Differenz der fotografischen und literarischen Auseinandersetzung mit dem Thema wusste und dass er diese begrüßte, dokumentiert der rege Briefwechsel zwischen ihm und Ernst Jünger in den Jahren 1943 - 1966. Hier wird deutlich, wo Albert Renger-Patzsch sein Werk zwischen Wissenschaft und Literatur verortete, und wie er seine beiden letzten Publikationen verstanden wissen wollte.
Albert Renger-Patzsch (1897 Würzburg ­ 1966 Wamel)
Als Sohn eines leidenschaftlichen Amateurfotografs erlernt Albert Renger-Patzsch Handwerk und Technik der Fotografie bereits in frühen Jugendjahren. Nach einem abgebrochenen Chemiestudium in Dresden tritt er 1920 eine Stelle als Leiter des Bildarchivs des Folkwang Verlags in Hagen (später Auriga Verlag) an, wo er neben der Inventarisierung von Museumsgegenständen für die Illustration von Bildbänden zuständig ist. Ab 1925 bis zu seinem Tod 1966 ist Albert Renger-Patzsch als selbstständiger Fotograf tätig. Unter seinen zahlreichen Publikationen ist »Die Welt ist schön« (1928) sein bekanntestes und meist rezipiertes Werk. Es gilt bis heute als Inkunabel der neusachlichen Fotografie und dokumentiert Albert Renger-Patzschs fotografisches Spektrum, angefangen bei Werbe- und Industrie- bis Architektur- und Landschaftsfotografie.
Ernst Jünger (1895 Heidelberg ­ 1998 Riedlingen)
Ernst Jünger, bekannt als Schriftsteller, Philosoph und Entomologe, veröffentlicht bereits als Schüler Gedichte und interessiert sich für die Insektenwelt. Kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs meldet er sich als Kriegsfreiwilliger und wird im Laufe der nächsten Jahre mit den höchsten militärischen Orden ausgezeichnet. Noch als Offizier im Dienst der Reichswehr publiziert Jünger die Tagebuchskizze »In Stahlgewittern - Aus dem Tagebuch eines Stoßtruppführers« (1920), in der er seine Kriegserlebnisse verarbeitet.
Bis zu seinem Tod im Alter von 102 Jahren verfasst Ernst Jünger zahlreiche Essays und Romane, unter anderem »Der Kampf als inneres Erlebnis« (1922), »Das abenteuerliche Herz« (1929), »Der Arbeiter« (1932), »Auf den Marmorklippen«(1939), »Der Waldgang« (1952), »Der Weltstaat« (1960), »Eumeswil« (1977), »Eine gefährliche Begegnung« (1985) und »Weiße Nächte« (1997).

 

 

 

 

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