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Portikus

Alte Brücke 2, Maininsel
60311 Frankfurt am Main
Tel. 069 2199 875960, Fax 069 2199 87-61
info@portikus.de
www.portikus.de
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

24.09. - 06.11. 2011

Michael Pfrommer

Adrian Williams

Als Weiterführung der räumlichen Umgestaltung und verdoppelten Ausstellungsfläche der seit Kurzem installierten Zwischendecke stellt der Portikus in dieser Ausstellung zwei künstlerische Positionen gegenüber. Es ist das erste Mal in der Geschichte des Portikus, dass solch eine offensichtliche räumliche Trennung stattfindet. Die architektonische Isolierung soll in diesem Fall allerdings eher auf eine Analogie als auf eine Trennung hindeuten, denn die Arbeiten von Michael Pfrommer und Adrian Williams entwickeln sich seit vielen Jahren parallel zu einander und sind in vieler Hinsicht verwandt. Nach ihrer beider Abschluss von der Städelschule verbrachten sie Auslandsaufenthalte in Tokio, New York und auf Feuerland, bis sie 2009 wieder nach Frankfurt zurückkehrten und seitdem gemeinsam hier leben und arbeiten. Täglich beeinflussen sie sich in ihrer jeweiligen künstlerischen Praxis und entwickelten darüber hinaus bereits zahlreiche gemeinschaftliche Projekte.

Michael Pfrommers Gemälde und Zeichnungen erzählen von mystischen Weltenräumen. Seine Motive zehren von den alltäglichen Eindrücken seiner Umgebung und der seiner Freunde und Familie. Er erinnert Fragmente aus Filmen, Musikstücken, Liedertexten und Bildgeschichten und verstrickt diese immer wieder aufs Neue miteinander, um für ihn bedeutsame Momente einzufangen oder zu erfinden. Die Ergebnisse variieren von verunstaltet wirkenden Selbstportraits und skurrilen Comic- Figuren über trost- oder reglose Landschaften bis hin zu subtil komponierten Stillleben. Man erkennt in den Bildern Pfrommers Faszination für Maler wie Bernard Buffet, James Ensor und Francisco de Goya, deren düstere, oft makaber und zutiefst erschütternde Bilder menschliche und psychische Zustände darstellen. Pfrommers besondere Fähigkeit liegt darin, den für ihn sichtbaren, oftmals abgründigen Zuständen ­ seien sie gesellschaftlich oder persönlich ­ mit Feinsinn und Humor zu begegnen. Dies wird auch durch seine schematische Herangehensweise betont, nämlich ständig und immer auf dem gleichen Papierformat zu produzieren sowie Motive zu wiederholen, überarbeiten oder nach geraumer Zeit wieder aufzunehmen. Es entsteht ein hermeneutisches Werk, das bestimmte Impressionen, Orte, Objekte und Personen immer wieder auftauchen lässt. Die Repetition, das rastlose, fast zwanghafte Fortfahren, ist zentraler Bestandteil Pfrommers Arbeit, welche in dieser Ausstellung erstmals in solch einem Umfang und in all ihrer Vielschichtigkeit präsentiert wird.

Adrian Williams nimmt mit ihrer neuen Arbeit das obere, temporäre Stockwerk ein. Sowohl die akustische Situation als auch der vertrauliche Raum mit Treppenaufgang, Holzfußboden und Ausblick auf die Stadt sind für die bis ins Detail entwickelten Aufführungen von Adrian Williams ein ideales Setting. Die Stücke bzw. Hörspiele, die von der Künstlerin geschrieben und mit Hilfe des Komponisten Theodor Köhler musikalisch ausgebaut werden, sind verknüpfte Musik- und Geschichtenstränge, die bei jedem erneuten Anhören andere narrative Bilder entstehen lassen. Da sich die Arbeit in einem Spannungsfeldzwischen Installation, Performance und Theater bewegt, wählt die Künstlerin oft eine begrenzte Zeitspanne, um das Werk ­ wie auf der Bühne ­ aufführen zu können. In der Ausstellung im Portikus wird das Stück, welches in mehrere Kapitel unterteilt ist, über die gesamte Laufzeit der Ausstellung zusammen mit den teilnehmenden Musikern und Schauspielern weiterentwickelt und einmal wöchentlich aufgeführt. Die Instrumente, Klangobjekte, Mikrophone, Lautsprecher, Möbel, etc., die von Adrian Williams in einer bühnenbildartigen Installation zusammengetragen wurden, funktionieren während der Öffnungszeiten für die Künstlerin und ihr Team als öffentlicher Proberaum. So verwandelt sich die gesamte Zwischendecke zu einem voluminösen Klangkörper, der Stimmen und Laute in den unteren Ausstellungsraum transportiert.

Obwohl Adrian Williams Werk im Vergleich zu Michael Pfrommers Bildern auf den ersten Blick formal gegensätzlich erscheinen mag, gibt es doch etliche Parallelen: Auch hier tauchen Beobachtungen aus wundersamen Welten auf; phantastische, geheimnisvolle Geschichten, rätselhafte Begegnungen und merkwürdige Stimmungen. Ebenso wie bei Pfrommer werden Konturen von Charakteren skizziert, die für jeden unterschiedlich lesbar sind. Und auch bei Williams gibt es zahlreiche Wiederholungen und Doppelungen, beispielsweise ausgewählte Geräusche oder Wörter, die sich beharrlich durch die Aufführung ziehen, um den Zuhörer immer wieder an einen bestimmten Ort zurück zu befördern. Die unaffektierte Auseinandersetzung mit der Arbeit des Anderen, aber auch die direkte Einflussnahme auf gewisse Prozesse und künstlerische Entscheidungen werden durch die "getrennte Nähe" der räumlichen Gegebenheit im Portikus auf besondere Art hervorgehoben.

Aufführungen von Adrian Williams:
28.09., 19 Uhr
5. 10., 19 Uhr
12. 10., 19 Uhr
26. 10., 19 Uhr
2. November, 19 Uhr

 

Zur Ausstellung wird eine Publikation veröffentlicht. Des Weiteren ist eine Künstleredition von Michael Pfrommer im Portikus erhältlich.
Für weitere Informationen oder Führungen zur Ausstellung wenden Sie sich bitte an info(at)portikus.de <javascript:linkTo_UnCryptMailto('ocknvq,kphqBrqtvkmwu0fg');> oder melden Sie sich telefonisch unter +49 (0)69-9624454-0.

 

Die Ausstellung von Michael Pfrommer und Adrian Williams ist Teil der Ausstellungsreihe MainWerk ­ einer Zusammenarbeit zwischen der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main, der Städelschule und dem Portikus. Im Rahmen der Ausstellungsreihe wird einmal im Jahr eine für den Portikus geschaffene Ausstellung eines ehemaligen Studenten der Städelschule gezeigt, der seine künstlerische Karriere nach seinem Abschluss in Frankfurt erfolgreich vorangetrieben hat und nun national oder international ausstellt. Durch die Ausstellung möchte die Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main auf den Beitrag Frankfurts zur Gegenwartskunst aufmerksam machen und den künstlerischen Nachwuchs aus Frankfurt fördern möchte.

 

Eröffnung: 23.09. 2011, 20 Uhr
Pressegespräch: 23.09. 2011, 11 Uhr

 


Press preview:09. 23, 2011, 11am

As a further engagement with its architectural redesign-a recent addition of an intermediate second floor that has doubled the exhibition space- this show at the Portikus confronts two artistic positions. For the first time in the history of Portikus, the works of two artists will be presented as fully self-contained and spatially separate. Yet the architectural separation is meant to indicate analogy rather than disassociation: Michael Pfrommer's and Adrian Williams's oeuvres have developed in parallel ways for years and are in many regards akin to each other. After graduating from the Städelschule, they spent time abroad-in Tokyo, New York, and Tierra del Fuego-before returning to Frankfurt in 2009, where they now live and work. Their artistic practices are in continuous exchange with each other; they have also developed numerous joint projects.

Michael Pfrommer's paintings and drawings speak of mystical universes. His motifs grow out of everyday impressions from his immediate surroundings as well as from his friends and family. He recalls fragments from films, pieces of music, song lyrics, and picture stories, knitting them together in forever new ways in order to capture moments that strike him as significant. The results vary, from disfigured self-portraits and bizarre comic strip characters to bleak or lifeless landscapes and subtly delineated still lifes. Pfrommer's pictures reveal his fascination with painters such as Bernard Buffet, James Ensor, and Francisco de Goya, whose somber and often macabre pictures are profoundly unsettling depictions of human and psychological states. Pfrommer's particular talent is to face the frequently abysmal conditions he sees-be they social or personal-with great subtlety and a grain of humor. His schematic approach underlines this further: he paints in a compulsive fashion, always using the same paper size, constantly repeating and reworking motifs or taking them up again after some time. The result is a hermeneutic oeuvre in which certain impressions, places, objects, and people return time and again. Repetition, coupled with restless insistence, is a central feature of Pfrommer's work. The exhibition presents his work in unprecedented breadth in order to highlight its complexity.

Adrian Williams's new work occupies the temporary upper floor at Portikus. Both the acoustic conditions and the intimate room with the stairhead, the wooden flooring, and the views of the city provide an ideal setting for Adrian Williams's carefully planned performances. Her scripts are transformed into audio plays through the collaboration with the composer Theodor Köhler, and consist of interlinked musical and narrative strands; with each new listening, they give rise to different narrative images. Since her work moves between the fields of installation and performance art and theater, the artist often chooses to perform a piece for a limited period of time, as though as a stage performance. In the exhibition at the Portikus, the piece, which is subdivided into several chapters, will be subject to ongoing elaboration over the entire duration of the exhibition; the artist will work with the participating musicians andactors and perform once every week. During the opening hours, the instruments, sound objects, microphones, speakers, pieces of furniture, etc. that Adrian Williams has assembled into a stage design like installation will serve the artist and her team as a public rehearsal space. The entire intermediate ceiling is thus transformed into a voluminous sounding body transmitting voices and sounds to the lower exhibition space.

Although Adrian Williams's work may at first glance seem to be the formal opposite of Michael Pfrommer's paintings, there are several parallels: here, too, observations from wondrous universes appear; fantastic and mysterious stories, enigmatic encounters, and strange moods. Like Pfrommer, she sketches the contours of characters everyone can read in their own way. And Williams, too, relies on repetition and doubling, of selected sounds or words, for instance, which persistently reappear throughout a piece to transport the listener back to a particular place. The "divided proximity" between the two oeuvres enabled by the spatial configuration at Portikus helps to highlight each artist's unaffected engagement with the other's work, but also the ways they directly influence certain processes and artistic decisions.

Performances by Adrian Williams:
September 28, 7pm
October 5, 7pm
October 12, 7pm
October 26, 7pm
November 2, 7pm

 

A catalogue will be published in conjunction with the exhibition. An artist's edition by Michael Pfrommer will also be available.
For more information and for guided tours of the exhibition, please contact info(at)portikus.de <javascript:linkTo_UnCryptMailto('ocknvq,kphqBrqtvkmwu0fg');> or call +49 (0)69-9624454-0.

 

The exhibition of Michael Pfrommer's and Adrian Williams's work is one in a series of exhibitions entitled MainWerk ­ a cooperation between Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main, the Städelschule, and the Portikus. Once every year, the exhibition series seeks to show an exhibition created especially for Portikus by a former Städelschule student who has successfully pursued a career as an artist after graduation and is being exhibited on the national or international stage. With this exhibition series, Stiftung Polytechnische Gesellschaft, Frankfurt am Main, seeks to draw attention to Frankfurt's contribution to contemporary art and to support young artists from Frankfurt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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