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Portikus
Alte Brücke 2, Maininsel
60311 Frankfurt am Main
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www.portikus.de
vorausgegangene Ausstellungen / previous exhibitions
02.06. - 16.09. 2012
Nora Schultz
Portikus Printing Plant and Portikus Sounds
Eröffnung: 1.06., 20 Uhr
Performances: 2.06., 16 Uhr und 13.07., 19 Uhr
Nora Schultz setzt sich in ihrer Arbeit mit der Frage der Bildwerdung und der Produktion als künstlerische Dynamik auseinander. Mehr als das abgeschlossene Werk interessiert sie das Entstehen von Bildern und Objekten und seine physischen Spuren. Der Herstellungsprozess nimmt daher in ihren Drucken, Druckmaschinen, Installationen und Performances eine zentrale Rolle ein und bleibt als Vorgang immer erkennbar.
Mit Nora Schultz findet nun erstmals eine Einzelausstellung in beiden Stockwerken des temporär zweigeschossigen Portikus statt. Die Auseinandersetzung mit den zwei Stockwerken, die räumlich, atmosphärisch sowie akustisch nicht gegensätzlicher sein könnten, hat Nora Schultz nach ihrer Teilnahme an der Gruppenausstellung Flaca im letzten Jahr in dieser Ausstellung weitergeführt und vertieft. Schon der Titel der Ausstellung, Portikus Printing Plant and Portikus Sounds, weist mit seiner Doppelung auf eine räumliche und akustische Überlagerung hin, die mit der Zweiteilung des Ausstellungsraums einhergeht. Diese räumliche Dualität nutzt die Künstlerin, um vor Ort parallele Produktionszyklen zu entwickeln, die sich aus skulpturalen Soundarbeiten und Druckinstallationen zusammensetzen und sich während der Ausstellung immer wieder erneut verzahnen.
Im unteren Ausstellungsraum ist eine "Mikrofonskulptur" von der Decke abgehängt. Mikrofon, Diktiergerät und Lautsprecher sind in einem Balanceakt an einer Stange befestigt, die sich wie ein langer Zeiger 360° durch den Raum dreht. Ähnlich einem Zähler erforscht, misst und zeichnet dieser Stab die akustische Aktivität im Raum auf und gibt sie als simultane, mehrdimensionale Raumerfassung wieder. Gleichzeitig sind vertraute Geräusche zu hören. Nora Schultz hat im Vorfeld der Ausstellung diverse "Field Recordings" gemacht, die parallel zu den Live-Aufzeichnungen abgespielt werden. Sie hat Klänge aus dem Frankfurter Stadtraum, von der05.ninsel und der Umgebung des Portikus, aber auch Tonfragemente aus Film, Fernsehen und Radio aufgenommen. Die Künstlerin stellt somit unterschiedliche Realitäten subtil gegenüber und zeigt einen zweipoligen Blick aus dem Portikus: auf die sommerlich-dschungelartige Insel in die eine Richtung und auf die verkehrsumtoste Brücke und den Bau des neuen EZB Towers in die andere. Der Sound stellt einen Versuch dar, die "Wirklichkeit" von Außen ins Innere der Institution zu transportieren und somit dem Raum eine neue Authentizität zu verleihen.
Das schwebende Mikrofon registriert ein fortlaufendes Klanggewebe, das sich aus den abgespielten Sounds und den Geräuschen des Aufbaus, der Eröffnung und des Ausstellungsbetriebs zusammensetzt. Diese "Mega-Uploads", wie sie die Künstlerin nennt, werden dann wiederum für die Druckanlage Portikus Printing Plant und bei ihren zwei Performances eingesetzt. Umgekehrt werden die Geräusche, die bei den Druckprozessen entstehen, in das Soundkonstrukt eingefüttert.
In Weiterführung der Dopplungsidee hat die vielteilige Druckmaschine primär die Funktion alle Gegenstände in der Ausstellung "abzudrucken" und sie somit in einer neuen Dimension zu verbildlichen. Bei dem Druckverfahren, für das Materialien wie Metall, Holz, Schaumstoff, Kunststoff und Farbe eingesetzt werden, bezieht sich Nora Schultz auf ein primitives Schriftverfahren, bei dem Gedanken in ihrem Entstehen unmittelbar niedergeschrieben oder abgebildet werden. Diesen Übersetzungsprozess veranschaulicht Nora Schultz, indem sie die Zwischendecke als permeable Membran behandelt und das Phänomen des zerteilten Raums in dieser umfassenden Installation erstmals konkret und physisch einbindet: In die Holzschicht der Decke hat sie Löcher gebohrt, Trichter montiert und Durchblicke in die Tiefe gesägt. Sowohl in der Vorbereitung der Ausstellung als auch bei ihren Performances aktiviert sie hierdurch die Kommunikation zwischen den beiden Räumen. So entsteht eine maschinenartige und unauflösbare Rotation zwischen der nach unten fließenden Druckaktivität, der nach oben durchdringenden Geräuschkulisse und den simultan stattfindenden Sound-Uploads. Wie eine mehrstöckige ratternde und extrem leistungsfähige Zeitungspresse konstruiert Nora Schultz' "Portikus-Maschine" mit dem Output ihrer Bilder, Objekte, Farben und Klänge eine eigene Sprache, die immer wieder neue Dimensionen annimmt und sich permanent verwandelt.
Zur Ausstellung wird eine Publikation veröffentlicht. Des Weiteren hat Nora Schultz eine Künstleredition für den Portikus entwickelt.
Die Ausstellung wurde gefördert durch die Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am05.n und UBS.
Die Ausstellung von Nora Schultz ist Teil der Ausstellungsreihe MainWerk einer Zusammenarbeit zwischen der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am05.n, der Städelschule und dem Portikus. Im Rahmen der Ausstellungsreihe wird einmal im Jahr eine für den Portikus geschaffene Ausstellung eines ehemaligen Studenten der Städelschule gezeigt, der seine künstlerische Karriere nach seinem Abschluss in Frankfurt erfolgreich vorangetrieben hat und nun national oder international ausstellt. Durch die Ausstellung im Portikus kann der jeweilige Künstler sein Werk der Frankfurter Öffentlichkeit präsentieren, womit die Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am05.n auf den Beitrag Frankfurts zur Gegenwartskunst aufmerksam machen und den künstlerischen Nachwuchs aus Frankfurt fördern möchte.
Die 2005 gegründete Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am05.n ist in den drei Themenfeldern Bildung, Wissenschaft und Technik; Kunst, Kultur und Bewahrung des kulturellen Erbes sowie Soziales, Karitatives und Humanitäres operativ und fördernd tätig. Die Stiftung möchte dazu beitragen, dass sich Frankfurt zu einem Modell für eine moderne, bürgernahe Stadtgesellschaft entwickelt.
Portikus
Alte Brücke 2 /05.ninsel
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info@portikus.de | www.portikus.de Nora Schultz
Portikus Printing Plant and Portikus Sounds
June 2 Sept 16, 2012Opening: June 1, 8pm
Performances: June 2, 4pm and July 13, 7pm
Nora Schultz's work examines the genesis of pictorial representation and production as an artistic dynamic. She is less interested in the finished work than in how images and objects come into being and in the physical traces that process leaves behind. The actualities of production accordingly play a central role in her prints, printing machines, installations, and performances; process always remains legible.
Nora Schultz's show is the first solo exhibition to occupy the lower as well as the temporary upper floor at Portikus. In the present show, which comes after her participation in the group show Flaca last year, Nora Schultz continues to address the two floors, which could not be any more different in terms of architecture, atmosphere, and acoustics, taking her engagement with the spatial situation to a new level. Even the two-part title of her exhibition, Portikus Printing Plant and Portikus Sounds, points to the work's spatial and acoustic superimposition responsive to the divided exhibition space. The artist uses this duality to develop parallel production cycles composed of sculptural sound works and printing installations that repeatedly intersect over the course of the show.
In the downstairs gallery, a "microphone sculpture" is suspended from the ceiling. A microphone, a dictaphone, and a speaker are mounted in delicate balance on a pole that, like the long hand of a watch, rotates through the room in full circles. Not unlike the needle of a gauge, the device explores, measures, and records the acoustic activity in the room and renders it in the form of a simultaneous multidimensional spatial scan. In preparation for the exhibition, Nora Schultz made several "field recordings"-to be played in the exhibition in parallel with the live recording-capturing noises from Frankfurt's metropolitan spaces, the05.ninsel, and Portikus's urban environment, as well as sound fragments from movies, television, and radio. The artist thus subtly confronts different realities, as exemplified by two contrasting views of Portikus: in one direction, there is the sprawling vegetation that covers the island in the summer; in the other, the bridge groaning under too much traffic and the construction site of the new European Central Bank tower. The sound represents her attempt to bring the outside "reality" into the interior of the institution, conveying within this confined space a form of authenticity.
The floating microphone registers a continuous sonic fabric composed of the playback sounds and other noises produced during the setup and opening of the show and the performances in the exhibition room. These "mega-uploads," as the artist calls them, are subsequently used for the printing installation Portikus Printing Plant and during Schultz's two performances. The noise produced by the printing processes is conversely fed back into the sound construction.
Taking the idea of doubling one step further, the multipart printing plant primarily serves to print images of all objects in the exhibition, visualizing them in a new dimension. With the printing process, which involves materials such as metal, wood, synthetic foam, plastics, and paint, Nora Schultz refers to a primitive writing technique in which ideas are set down or pictured directly as they come to mind. The artist examines the act of translation that such a process of visualization entails by treating the inserted ceiling as a permeable membrane; her extensive installation is the first work to use the phenomenon of the divided room in a concrete and physical manner. She has drilled holes into the ceiling, mounted funnels, and cut openings which the beholder can look through. The communication this establishes between the two rooms plays an active role, both during the preparations for the exhibition and in her performances. A machine-like and indissoluble rotation builds between the printing activity flowing downward, the ambient noise filtering upward, and the simultaneous sound uploads. Like a rattling multi-floor (and extremely high-capacity) newspaper printing installation, Nora Schultz's "Portikus Machine" produces images, objects, colors and sounds that construct a language, which takes on new dimensions as it undergoes perpetual transformation.
The exhibition will be accompanied by a publication. Nora Schultz has also developed an artist's edition for the Portikus.For more information and guided tours of the exhibition, please contact us at info@portikus.de or at +49 69 9624454-0.
The exhibition is supported by Stiftung Polytechnische Gesellschaft, Frankfurt am05.n and UBS.
Nora Schultz's exhibition is one in a series of exhibitions entitled05.nWerk a cooperation between Stiftung Polytechnische Gesellschaft, Frankfurt am05.n, the Städelschule, and Portikus. Once every year, the exhibition series seeks to show an exhibition created especially for Portikus by a former Städelschule student who has successfully pursued a career as an artist after graduation and is being exhibited on the national or international stage. By showing his or her work at the Portikus, the series seeks to present the artist in Frankfurt and give his or her work local visibility. With this exhibition series, Stiftung Polytechnische Gesellschaft, Frankfurt am05.n, seeks to draw attention to Frankfurt's contribution to contemporary art and to support young artists from Frankfurt.
Stiftung Polytechnische Gesellschaft, Frankfurt am05.n, was founded in 2005. Its philanthropic work is concentrated in three05.n areas: education, science, and technology; arts and culture, including preservation of the city's cultural heritage; and social, charitable, and humanitarian work. It seeks to contribute to Frankfurt's development as a model modern and citizen-centered urban society.