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Rautenstrauch-Joest-Museum
Kulturen der Welt
Cäcilienstraße 29-33, 50667 Köln
Tel 0221 - 221 - 31356
Fax 0221 - 221 - 31333
rjm@stadt-koeln.de
www.museenkoeln.de/rautenstrauch-joest-museum
Di - Sonntag 10-18 Uhr
Do 10 - 20 Uhr
Jeden ersten Donnerstag im Monat 10 - 22 Uhr
Montag sowie am 24., 25., 31. Dezember und 01. Januar geschlossen
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
22.06. - 08.10.2000
Batiken aus Java und Sumatraaus der Sammlung Rudolf Smend
Der Kölner Galerist Rudolf G. Smend beschäftigt sich seit Beginn der siebziger Jahre intensiv mit indonesischen Batiken und konnte im Laufe der Jahre eine Sammlung von außerordentlicher Qualität zusammentragen. Aus dieser wurden für die Ausstellung im Rautenstrauch-Joest-Museum vierzig herausragende Textilien - Hüft-, Brust-, Kopftücher und Kindertragetücher sowie Zeremonialgewebe - ausgewählt. Sie stammen aus dem Umfeld des Sultans Hamengku Buwono, oder aus dem Besitz ehemals wohlhabender chinesischer Familien; bei einigen Stücken ist die Provenienz ungeklärt.
Ende des 19. Jahrhunderts gelangte die Batiktechnik auf Java zur höchsten Blüte. Mit Hilfe eines kleinen Qachsmalgerätes, canting, wurden feinste Stoffmusterungen in unendlichen Variationen aufgetragen und mit Naturfarben gefärbt. Gebatikt wurde zunächst im rein häuslichen oder höfischen Bereich, wobei im 18. und 19. Jahrhundert einige Muster allein den zentraljavanischen Fürstenhöfen vorbehalten waren. Die dort verwendeten Textilien wiesen eine typische Farbpalette aus Blau-, Braun, und Cremetönen auf. Durch Farbgebung, Musterung und die Art der Drapierung verkündete die Kleidung Alter, Status und Rang der Trägerin oder des Trägers. Bei Festlichkeiten konnte man den Anlass und die Rolle der Festteilnehmer anhand der Kleidung deuten. So trugen die Angehörigen des Adels bei Zeremonien an den zentraljavanischen Fürstenhöfen ein Hüfttuch, den sogenannten dodot, das viermal so groß wie ein normales Hüfttuch ist. Noch heute tragen Braut und Bräutigam während der wichtigsten Zeremonie der Hochzeit einen dodot mit Goldmalerei. Die schmalen langen Brusttücher (kemben), die im Mittelteil oft mit einer langgestreckten Raute versehen sind, hatten neben ihrer Funktion als Kleidungsstück auch eine Verwendung als Zeremonialtextil, als Geschenk oder Opfergabe, wobei den Farbkombinationen eine wichtige Rolle zukam.
Die Batiken von der Nordküste Javas waren in Farbgebung und Musterung stark von den bunten indischen Exporttextilien aus Baumwolle geprägt, die seit Jahrhunderten nach Indonesien gehandelt wurden und die in den Hafenstädten der Nordküste ihre Umschlagplätze hatten. Hier entstanden im Laufe des 19. Jahrhunderts von Frauen unterschiedlicher ethnischer Herkunft betriebene Batikwerkstätten. Besonders erfolgreich waren die chinesischen und gemischt europäisch-javanischen Unternehmernnen, die für ihren spezifischen Kundenkreis besondere Musterungen und Farbgebungen kreierten.
Über Java hinaus gelangten Batik-Sarongs sowie gebatikte Kopf- und Schultertücher als Exportgut auch auf andere indonesische Inseln, vor allem nach Südsumatra, wohin Textilien mit stark indisch inspirierten Musterungen geliefert wurden.
In Jambi, an der Südostküste Sumatras, existierte ebenfalls ein Batikzentrum, das Textilien mit eigenständiger Ornamentik herstellte.Zur Ausstellung erscheint ein Katalog in deutscher und englischer Sprache.