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Rautenstrauch-Joest-Museum

Kulturen der Welt
Cäcilienstraße 29-33, 50667 Köln
Tel 0221 - 221 - 31356
Fax 0221 - 221 - 31333
rjm@stadt-koeln.de
www.museenkoeln.de/rautenstrauch-joest-museum
Di - Sonntag 10-18 Uhr
Do 10 - 20 Uhr
Jeden ersten Donnerstag im Monat 10 - 22 Uhr
Montag sowie am 24., 25., 31. Dezember und 01. Januar geschlossen
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

 

22.10.1999 bis Ende Januar 2000


Tatau - Tätowierungen aus Polynesien mit Photographien von Greg Semu, Auckland

 

"Ihr sollt keine Male an euren Leib reißen noch Buchstaben an euch ätzen, denn ich bin der Herr" unter diesem Bibelwort brachen im 19. Jahrhundert Missionare in die Südsee auf, um der schändlichsten aller Signaturen des Heidentums den Garaus zu machen: der Tätowierung. Kannte man in Europa bis zum Zeitalter der großen Entdeckungen nicht einmal ein eigenes Wort für die Kunst am Körper, so hatte sich in Polynesien das "richtige Schlagen" von Bildern und Zeichen in die Haut lange zu einer ritualisierten, gesellschaftlich hochgeachteten Praxis entwickelt. Der Gedanke vom "notwendigen Untergang" dieser Kunstform regte Ende des letzten Jahrhunderts viele westliche Fotografen zu Porträts tätowierter Polynesier an, die als sogenannte Typenaufnahmen in die Archive unserer Völkerkundemuseen gelangten und dort vielfach bis heute ihren Dornröschenschlaf halten.

Am Beispiel seltener historischer Drucke, Fotografien und Objekte (Tatauierrinstrumente, Holzschnitzereien) aus Neuseeland, Samoa und Ostpolynesien (Marquesas, Tahiti) wird das Rautenstrauch-Joest-Museum in seiner Sonderausstellung die komplexe Vielfalt der Stile und Motive polynesicher Tätowierungen sowie ihre gesellschaftlichen Funktionen aufzeigen. Doch das wäre nur die halbe Geschichte: Im Zeichen eines neuen kulturellen Selbstbewußtseins haben die Bewohner Polynesiens die Kunst des Tatauierens seit den 1970er Jahren wiederbelebt. Die führenden Tatauiermeister dieser Revivalbewegung orientieren sich nicht mehr nur an den historischen Vorlagen. Die klassischen Muster und Motive werden vielmehr um neue Formen und Variationen bereichert, die als Ausdruck der gegenwärtigen Lebenssituation gelten. Den historischen Zeugnissen werden daher in der Kölner Ausstellung Fotografien aus der neuseeländischen "Black-Power-Bewegung", der Arbeit des samoanischen tatau-Meisters Paulo Sulu'ape II. sowie der Inszenierung tahitianischer Tänzerguppen gegenübergestellt.

In Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek Köln plant das Museum überdies eine Reihe von Bildvorträgen und Lesungen zum Thema "Das Eigene und das Fremde" am Beispiel der Südsee. Zur Ausstellung erscheint eine Veröffentlichung im "Kölner Museums-Bulletin".

 

 

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