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Photographische Sammlung / SK Stiftung Kultur

SK Stiftung Kultur der Stadtsparkasse Köln
Im Mediapark 7
50670 Köln
Tel. 0221 - 226 24 23, 02211226-5900; Fax 0221 - 226 57 43, 02211226-5901
täglich 14 - 19 Uhr, Mi geschlossen, Mo Eintritt frei
skkultur@aol.com
http://www.sk-kultur.de
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

02.02. - 06.05. 2007

Henry Wessel

(Raum 1)

In einer rund 130 Arbeiten umfassenden, retrospektiven Ausstellung
präsentiert die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur das Werk des
amerikanischen Photographen Henry Wessel (*1942) und gibt damit erstmalig
in Europa die Möglichkeit zur umfassenden Betrachtung seiner über
Jahrzehnte erarbeiteten Originalphotographien. Wessel hat seit Mitte der
1960er Jahre ein vielschichtiges und beeindruckendes 'uvre geschaffen, das
von Beginn an durch sein Interesse am amerikanischen Lebensraum Gestalt
annimmt. Die vielfach auf einfache, leise und leicht zu übersehende
Begebenheiten gerichteten Photographien Henry Wessels zeugen von seiner
Intuition und seinem treffsicher visuellem Gespür, die Dinge formal
überzeugend, beschwingend wie poetisch abzubilden. Im photographischen Werk
von Henry Wessel ist das spezifische kalifornische Licht ein maßgebliches
kompositorisches wie atmosphärisches Element geworden. Seit er 1969 dem
grauen New Yorker Winter nach Kalifornien entfloh, hat ihn die Faszination
des Lichtes nicht mehr losgelassen.

In der Werkgruppe "California and the West" fasst Henry Wessel seine
zentralen Ideen und Motive über einen Zeitraum von den 1960er bis in die
1990er Jahre zusammen. Zu seinen bevorzugten photographischen Motiven
gehören die typisch leere, wüstenähnliche Landschaft Kaliforniens und des
amerikanischen Westens, die allgemein verbreiteten Architekturen und
Straßen der Wohngebiete, aber auch die sonnigen Gärten der Häuser mit ihren
Bepflanzungen, Zäunen und Terrassen oder Szenerien, die er während Paraden
oder am Strand eingefangen hat.

Weitere, ebenfalls in vergleichbarem Zeitraum entstandene Aufnahmen sind in
der Werkgruppe "Odd Photos" (1968-2002) zusammengefasst. Die Bezeichnung
"Odd" impliziert Begriffe wie 'gelegentlich', aber auch 'ungewöhnlich',
'sonderbar' oder 'skurril'. Damit ist schon angedeutet, dass in dieser
Werkgruppe kontrastierende Bildthematiken, vom Portrait und Interieur bis
zum landschaftlichen Ausschnitt, vorkommen, die für sich stehen und die
dennoch assoziativ, formal-kompositorisch oder inhaltlich miteinander
verknüpft werden. In den "Odd Photos" zeigt sich besonders der
lakonisch-feinsinnige Humor von Henry Wessel. Zufall, Spontaneität und
Chaos des Alltäglichen finden in seinen Bildern eine natürliche Akzeptanz.

Henry Wessels Interesse am Licht spiegelt sich antagonistisch in der
photographischen Serie "Night Walk" (1995-1998). Er hat diese Aufnahmen
während der Nachtstunden auf ausgedehnten Spaziergängen durch die
Wohngegenden von Los Angeles erstellt. Hier ist es die Dunkelheit, die im
Kontrast zu den entweder künstlichen Lichtquellen oder dem Licht des Mondes
die Beschaffenheit der Häuser und der Vegetation in einem klaren, dennoch
magischen und bisweilen theatralischen Ausdruck hervorbringt.

Eine andere Bildreihe, die in der Ausstellung präsentiert ist, entstand
zwischen 1990 und 1992 in der Gegend um Richmond/Kalifornien, wo Henry
Wessel seit den 1970er Jahren ansässig ist. Aus seinem höher gelegenen Auto
heraus, einem Pick-up, hat Henry Wessel hier in sehr systematischer Weise
Wohnhäuser photographiert, wobei er jedes einzelne mittig im Bild
platzierte. Diese in Farbe realisierte Serie mit dem Titel "Real Estate
Photographs" erinnert in ihrer Charakteristik an die registrierenden
Werbeaufnahmen einer Agentur für Immobilien.

Die jüngste, in der Präsentation vorgestellte Serie konzentriert sich auf
die Stadt Las Vegas, die in ihrer künstlich wirkenden Architektur
zahlreiche berühmte europäische, aber auch amerikanische Bauwerke in einem
stilistischen Pluralismus imitiert. Henry Wessel arbeitet hier wie in den
"Real Estate Photographs" ausschließlich mit dem Medium der
Farbphotographie.

Henry Wessel gehört zu den Vertretern der New Topographics. Neben unter
anderem Robert Adams, Bernd und Hilla Becher oder Stephen Shore war er in
der legendären Präsentation 1975 in Rochester vertreten. Bereits 1971 hat
Wessel ein Guggenheim-Stipendium erhalten, ein weiteres erfolgte 1978.
Schon 1973 war er mit einer Einzelausstellung in Museum of Modern Art
vertreten. Seine Lehrtätigkeit am San Francisco Art Institute erstreckte
sich insgesamt über drei Jahrzehnte.
Im San Francisco Museum of Modern Art wird von Januar bis März 2007 eine
retrospektive Ausstellung mit Arbeiten von Henry Wessel zu sehen sein.
Anlässlich beider Ausstellungen wird von der Galerie Thomas Zander, Köln,
ein Katalog im Steidl Verlag herausgegeben, VK 48 Euro.

Literaturabend zur Ausstellung Henry Wessel

Donnerstag, 22. März um 19.30 Uhr in Raum 1
Die Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur, Im Mediapark 7,
50670 Köln

"Es ist merkwürdig, aber von jedem, der verschwindet, heißt es, er sei hinterher in San Francisco gesehen worden."
(Oscar Wilde)

Diese Beobachtung von Oscar Wilde soll assoziativ durch den literarischen Abend führen, der am 22. März im Rahmen der Henry Wessel-Ausstellung stattfinden wird. Axel Gottschick, Schauspieler unter anderem am Theater im Bauturm Köln, wird ausgewählte Texte von John Cheever, Bret Easton Ellis, Wright Morris, William Carlos Williams u. a. lesen (in Deutsch und Englisch) - Texte, zwischen Unterwegssein und Ankommen, zwischen American Dream und American Nightmare.

Eintritt: EUR 6, ermäßigt EUR 4

Es besteht die Möglichkeit, die Ausstellung zu besuchen und um 18 Uhr an einer Führung teilzunehmen.

 

 

 

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