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Schloß Morsbroich

Städtisches Museum Leverkusen Schloß Morsbroich
Gustav-Heinemann-Straße 80
51377 Leverkusen
Tel. 0214 - 85 55 60; Fax 0214 - 855 56 44
Di 11 - 21 Uhr, Mi - Fr 11 - 17 Uhr
E-Mail: 412@stadt.leverkusen.de
http://www.museum-morsbroich.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

 

29.11.2000 - 07.01.2001


Werner Wittig

Vom stillen Leben der Dinge.

Holzrisse 1970 - 1999 aus Eigenbesitz

Nach der umfassenden Präsentation des druckgraphischen Oeuvres aus den Jahren 1954 1992 im Februar/April 1993, der nach Anton Thormüller "bisher schönsten" dem Künstler gewidmeten Ausstellung (FAZ v. 25.10.2000), und deren begleitendes Katalogbuch mit einem Werkverzeichnis der Druckgraphik seit langem vergriffen ist, nehmen wir nun diese neue Werkschau mit 81 Blättern seiner Holzschnitte und farbigen Holzrisse ausschließlich aus Eigenbesitz der Graphischen Sammlung unseres Hauses - zum Anlass, diesen Künstler, der im September mit dem Hans Theo Richter-Preis der Sächsischen Akademie der Künste Dresden ausgezeichnet wurde und jüngst dem Graphischen Kabinett ein weiteres Konvolut von 13 in den letzten Jahren entstandenen Holzdrucken als Schenkung übergab, anlässlich seines am 25. Oktober 2000 begangenen 70. Geburtstags erneut zu würdigen.

Der 1930 in Chemnitz geborene und in Radebeul lebende und arbeitende Werner Wittig zählt heute zu den bedeutensten Vertretern des Künstler-Holzschnitts unter den gegenwärtigen deutschen Graphikern. Der Künstler hat sich - nach ersten Holzschnitten ab 1956 - seit 1969/70 ganz der Technik des fasernden Holzrisses verschrieben, der im Unterschied zum Holzstich oder Holzschnitt durch die spezifisch kratzende und reißende Behandlung des Holzstockes wesentlich stärkere malerische Effekte feinster Nuancierungen erlaubt, was in den seit 1975 entstehenden farbigen Holzrissen, seinem Hauptwerk, besonders zum Tragen kommt, zumal deren Farbigkeit im Bild infolge der äußerst dünn, fast aquarellhaft aufgetragenen Farben oft einen transluziden Charakter erhält und so die Bildmotive in einem Schwebezustand verharren läßt.

Wittigs Werke zeigen in erster Linie Stilleben von Früchten und Blättern, von Tieren wie Muschel oder Schnecke, von Flaschen, Steinen oder gefalteten Papieren, daneben auch Landschaften mit einzelnen Häusern und Häusergruppen oder deren Giebeln, die zum einen eine stärker gegenständlich gebundene Wiedergabe der Motive zeigen, zum anderen durch ihren zurückgenommenen Realismus sich einer verhaltenabstrakten Bildsprache nähern. In der Zusammenfügung beider Motivkomplexe findet Wittig seine persönliche,lkonographie, das "Landschaftsstileben" oder die "Stillebenlandschaft". Seine Bild-Welt mit ihren kleinen, stillen Dingen, spart die Darstellung des Menschen aus, doch spürt man in ihren Abnutzungen seine unsichtbare Gegenwart, auch in den sichtbaren Spuren ihres Alterns. Es sind poetische Sinnbilder eines aktiven Zustands des Werdens und Vergehens menschlicher Existenz.

Nach der umfassenden Präsentation seines druckgraphischen Oeuvres 1993 nehmen wir nun diese neue Ausstellung - ausschließlich aus Eigenbestand der Graphischen Sammlung unseres Hauses zusammengestellt - zum Anlass, den Künstler, der kürzlich ein weiteres Konvolut von zwölf in den letzten Jahren entstandenen farbigen Blättern als Stiftung übergab und soeben mit dem Hans Theo Richter-Preis der Sächsischen Akademie der Künste Dresden ausgezeichnet wurde, nachträglich zu seinem 70. Geburtstag im Oktober dieses Jahr zu ehren.

 

 

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