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Sprengel Museum

Kurt Schwitters Platz
30169 Hannover
Tel. 0511 - 168 438 75; Fax 0511 - 168 450 93
Di 10 - 20 Uhr, Mi bis So 10 - 18 Uhr, Mo geschlossen
www.sprengel-museum.de
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28.03. - 12.08.2001


Joseph Beuys

Eine göttlich-menschliche Kraft

Im Rahmen der Biennale"LE SACRE. Musik - Ritus - Religiosität"

Ritus und Religiosität sind - wie seit Jahrhunderten - auch heute ein immer wieder neues und herausforderndes Thema. Darum lädt die BIENNALE NEUE MUSIK HANNOVER 2001 junge Komponisten ein, sich mit dem Tritonus "LE SACRE. Musik - Rltus - Religiosität" zu beschäftigen und Position zu beziehen. Gleichzeitig werden in jedem der Konzerte neben den Uraufführungen bereits historisch zu nennende Werke des 20. Jahrhunderts erklingen. Künstlerischer Partner des internationalen Kompositionswettbewerbs ist in diesem Jahr das Hilliard-Ensemble.

Auch in der Bildenden Kunst, im Film und in der Literatur spielt die künstlerische Auseinandersetzung mit Riten und Religiosität eine wichtige Rolle. Die BIENNALE NEUE MUSIK HANNOVER 2001 möchte in ihrem Programm Brücken zu diesen Künsten schlagen. Im Rahmen des Festivals werderf deshalb üntspre-chiän-dä-Vera-n-slalt(in-eeh vom Sprehgel g(iäeum Hannover, vom Kino im Künstlerhaus und von der Kestner Gesellschaft Hannover angeboten.

Das Sprengel Museum Hannover präsentiert unter dem Titel "Eine göttlich-menschlielie Kraft" grafische Arbeiten von Joseph Beuys aus der Sammlung Sprengel. Wie bei wenigen Künstlern des 20. Jahrhunderts ist das Religiöse gerade für seine Arbeit konstitutiv. Gefragt, welches Werk seinen wichtigsten Beitrag zum Christusbild in unserer Zeit verkörpere, antwortete Joseph Beuys einmal spontan: "Der erweiterte Kunstbegriff. Ganz einfach." Man sieht, der Begriff des Religiösen ist bei Beuys keinesfalls im engen Sinne des durch die Institution der Kirche vermittelten Christentums zu verstehen. Für Beuys sind die Inhalte seiner religiösen Intention ursprünglich christlicher Herkunft, doch haben sich die tradierten Zeichen und Symbole aufgelöst "in ein Gewebe von Kraftzusammenhängen in der Welt" (J.B.).

Als Fortsetzung der christlichen Idee der göttlichen Gnade gilt für Beuys die menschliche Kreativität, als eine "göttlich-menschliche Kraft". Dieser neue, erweiterte Kunstbegriff, der darin gipfelt, dass jeder "Mensch ein Künstler sei", wird von Beuys zur Geltung gebracht, "wo jeder lebende Mensch ein Gestalter einer lebendigen Substanz werden kann. Das ist der soziale Organismus [ ... ] da, wo gegenwärtig die Entfremdung zwischen den Menschen sitzt - man könnte fast sagen als eine Kälteplastik -, da muss eben die Wärmeplastik hinein. Die zwischenmenschliche Wärme muss da erzeugt werden, das ist die Liebe. Das ist das, was in diesem geheimnisvollen Christusbegriff steckt." Die Kunst sei in der modernen Gesellschaft am ehesten der Ort, an dem sich die menschliche Kreativität entfalten könne, und es bedürfe eines erweiterten Kunstbegriffs, um die schöpferischen, gottähnlichen Möglichkeiten des Menschen zu aktivieren." Nach dieser Zuspitzung des menschlichen Intellekts muss wieder eine Anknüpfung an das Spirituelle gefunden werden, aber jetzt nicht mehr aus tradierter Kraft, das heißt geschenkter Kraft, sondern aus eigener Kraft, das heißt aus der Kraft des Selbst, des Ich."

 

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