german galleries / index cities / index galleries / index artists / index Hannover
Sprengel MuseumKurt Schwitters Platz
30169 Hannover
Tel 0511 - 168 38 75; Fax 0511 - 168 50 93
Di 10 - 20 Uhr, Mi bis So 10 - 18 Uhr, Mo geschlossen
aktuelle Ausstellungen / current exhibitions
19.01. - 29.05. 2005
Das Biest und andere Dämonen
Gemälde und Grafiken
Edvard Munchs Gemälde "Weiblicher Halbakt - Das Biest" aus dem Jahr 1902 ist Ausgangspunkt für diese Präsentation aus Beständen des Sprengel Museum Hannover. Verfolgt wird die ikonografische Entwicklung von anthropomorphen Wesen in der Kunst des 20. Jahrhunderts: Fabelwesen, Metamorphosen und Hybride als Kreuzung zwischen Tier und Mensch bevölkern immer noch die Phantasie der Künstler, weisen jedoch nicht mehr allein auf romantische Vorstellungen des 19. Jahrhunderts zurück ("La Belle et la Bête", "Dracula!" und andere Vampirerzählungen, "Frankenstein oder der neue Prometheus" usw.), sondern sind auch Traum- und Schreckensvisionen einer möglichen, aus den Fugen geratenen Welt der Zukunft.
Die Ausstellung vereint 18 Originale sowie 11 Druckgrafiken. Munchs frühexpressionistisches, tief persönliches, symbolhaftes Gemälde "Weiblicher Halbakt - Das Biest" enthüllt bewusst das Hässliche und Böse: Die Dargestellte wird als Medusa, als erotischer Dämon präsentiert. Max Ernst war es vorwiegend, der in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts in seinen Collagenromanen die seltsamsten Wesen kreierte: Menschen mit Tierköpfen oder Menschenköpfe auf Tierkörpern Gestalten, die einer Phantasiewelt mit deutlichen sexuellen Bezügen entsprungen und eindeutig im Zusammenhang mit Sigmund Freuds psychoanalytischer Lehre zu verstehen sind.
Nach dem Zweiten Weltkrieg nehmen diese Gestalten eher apokalyptische Wesenszüge an. Die atomare Bedrohung und die schrecklichen Folgen eines Atomschlags Verkrüppelungen, Mutationen und zum Leben erweckte, vorsintflutliche Tiere sind Schreckgespenster, die nicht nur die bildende Kunst bevölkern. Wolfgang Petrick zeigt mit rücksichtslosem, aggressiven Realismus verzerrte Abbilder seiner Umgebung und seiner selbst. Er bringt Natur in einen Zusammenhang, der sie veränderbar erscheinen lässt und nicht als das ewige Gesetz, das dem im 19. Jahrhundert geschaffenen Mythos des Natürlichen zugrunde liegt.
In Niki de Saint Phalles aus den sechziger Jahren stammenden Werken von Frauen, Gebärenden, Hexen und Bräuten erhalten die Figuren mit ihrem fülligen Haar und den aus unterschiedlichen Materialien zusammengesetzten Körpern etwas Unheimliches und Monströses. Die Figuren zitieren die überkommenen Möglichkeiten weiblicher Existenz, mit der sich die Künstlerin auseinander setzte.
Neben Werken dieser Künstler präsentiert die Ausstellung Arbeiten von Horst Antes, Hans Meid, Dennis Oppenheim, Germaine Richier, Bernhard Schultze, Wolf Vostell u.a.Eröffnung Dienstag, 18. Januar 2005 um 18:30 Uhr