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Sprengel MuseumKurt Schwitters Platz
30169 Hannover
Tel 0511 - 168 38 75; Fax 0511 - 168 50 93
Di 10 - 20 Uhr, Mi bis So 10 - 18 Uhr, Mo geschlossen
aktuelle Ausstellungen / current exhibitions
23.11.2003 - 15.02.2004
Paul Klee. Tod und Feuer
Die Erfüllung im Spätwerk
Drei große Museen in Norddeutschland präsentieren im Winter 2003/04 gleichzeitig in einer einzigartigen Kooperation drei bedeutsame, aufeinander folgende Phasen des Werks von Paul Klee.
Sprengel Museum Hannover
Paul Klee.Tod und Feuer.Die Erfüllung im Spätwerk
23.November 2003 bis 15.Februar 2004Die Ausstellung umfasst rund 110 Gemälde,Arbeiten auf Papier und Zeichnungen und beruht auf einer Kooperation der Fondation Beyeler mit dem Sprengel Museum Hannove .Die Häuser dokumentieren Klees letzte,von existenzieller Intensität geprägte Schaffensphase ab 1933 bis zu seinem Tod 1940 im Schweizer Exil.
Kunsthalle Bremen
Paul Klee - Lehrer am Bauhaus30. November 2003 bis 29.Februar 2004
In den zehn Jahren seiner Bauhaus-Tätigkeit legte Klee den größten Teil seiner theoretischen Schriften an.Rund 60 teilweise erstmals veröffentlichte Dokumente seines "Pädagogischen Nachlasses" streten in Dialog mit rund 120 Gemälden, Zeichnungen und Grafiken,um die Zusammenhänge zwischen Klees Formen-und Gestaltungslehre und den ästhetischen sowie philosophischen Dimensionen seiner Kunst zu erschließen.Hamburger Kunsthalle
Paul Klee 1933. Der Gegenpfeil
12.Dezember 2003 bis 7.März 2004Im Jahr 1933 entsteht eine über 200 Blätter umfassende Gruppe von Zeichnungen zu den aktuellen Ereignissen in Deutschland.Bei diesem fesselnden Bilderzyklus handelt es sich um die größte zusammenhängende Bildgruppe in Klees uvre überhaupt.Die Ausstellung präsentiert eine Auswahl von etwa 100 Blättern - ergänzt um thematisch zugehörige farbige Arbeiten aus dem Jahr 1933.
Im Sprengel Museum zu sehen:
Paul Klee. Tod und Feuer
Die Erfüllung im Spätwerk
23. November 2003 - 15. Februar 2004Das Sprengel Museum Hannover und die Fondation Beyeler in Basel haben es sich zur Aufgabe gemacht, das Spätwerk Paul Klees in seiner herausragenden Qualität, aber auch in seinem radikalen Zeitbezug zu präsentieren.
Das Jahr 1933 markiert den Beginn eines persönlichen und künstlerisch hochgespannten wie verletzlichen Werkverlaufs. Klee lehrt damals an der Düsseldorfer Akademie; Sofort nach der Machtergreifung Hitlers wird er mit Hausdurchsuchungen drangsaliert und von rechten Publikationen diffamiert. Im Mai 1933 verliert der "sibirische Ostjude und gefährlicher Kulturbolschewist" auf Drängen des neuen nationalszialistischen Direktors seine Dozentenstelle. Mit den Worten "Meine Herren, es riecht in Europa nach Leichen" verabschiedet sich Klee von seinen Schülern. Im Berner Exil ist er zwar sicher vor Verfolgung und körperlicher Gewalt, doch seine Arbeit wird von großen Teilen der schweizer Presse ebenfalls als "schizophren" und "abnormal" disqualifiziert, was nicht unerheblich dazu beiträgt, dass die eidgenössischen Behörden dem gebürtigen Schweizer die Staatsbürgerschaft verweigern. Zwei Jahre später zeigen sich erste Anzeichen der unheilbaren Gefäßkrankheit Sclerodermie. Am 29. Juni 1940 stirbt Paul Klee in Muralto-Locarno.
Trotz all dieser Zumutungen ist Klees Spätwerk geprägt von unbändiger Schaffensintensität, von konzentrierter Introspektion, heiterer Melancholie und äußerster, der schweren Krankheit geschuldeter Reduktion auf das Essentielle seiner Kunst. Viele Themen und Motive aus früheren Schaffensphasen tauchen wieder auf und werden mittels großformati-ger Bilder, monumentaler farbiger Rhythmik und breit gestrichener Zeichenhaftigkeit neu for-muliert. Die Ausstellung folgt dem Weg des Künstlers mit bezeichnenden Einzelwerken aus der "pointilistischen" Düsseldorfer Phase in die Welt der virtuellen "Physignomien", der exemplarisch handelnden Figuren und Engel, der Städte und Landschaften bis hin zu den schwarzlinearen vom nahen Tode beschattenten Gemälden, die wesentlich vorbereitet, variiert und unterstützt werden von den Zeichenfolgen der späten Jahre.
Das Sprengel Museum Hannover und die Fondation Beyeler dokumentieren diese Entwicklung mit rund 100 Gemälden, Arbeiten auf Papier und Zeichnungen. Die beiden Häuser können dabei auf bedeutende eigene Bestände zurückgreifen und Synergien nutz-bar machen, die einen neuen Blick auf Klees letzte Jahre erlauben. Im Falle der Fondation berührt die Ausstellung ein Leitmotiv der Sammlung: Spätwerk-Kunst bildet hier den eigentliches Schwerpunkt, und das Werk Paul Klees, neben dem von Matisse, Giacometti u. a. gehört zu den bedeutendsten und elementarsten Schöpfungen.
Wie für andere maßgebliche öffentliche Museen in Deutschland ist Paul Klee für das Sprengel Museum Hannover nicht einfach nur ein Großmeister des 20. Jahrhunderts, sondern präziser auch Hauptvertreter einer einst verfemten Blütezeit deutscher Kunst. In signifikanter Weise verbindet die Ausstellung also nicht nur verschiedene Museums-konzepte, sondern vor allem zwei verschiedene historische Blicke auf diesen "deutschen Künstler aus der Schweiz": Neben die Figur Klee als essentieller Zeugen und Opfer einer barbarischen Zeit tritt dabei eine zweite: Es ist diejenige eines Künstlers, der sich gezwun-gen sieht, eine exilierte Moderne privat zu einem Abschluß zu führen - einem Abschluß freilich, der das private Interesse weit übersteigt.
Es erscheint ein Katalog mit Beiträgen von Matthias Bärmann, Ernst Beyeler, Stefan Frey und Ulrich Krempel, 191 Seiten, 39 .- Euro , Buchhandelspreis 49 .- Euro
Mit freundlicher Unterstützung von: Norddeutscher Rundfunk, Radio Bremen, STERN, Proximity, NORD LB, Hannover Marketing, Sparkasse Bremen, Weser Kurier und Bremen Marketing GmbH
Das Sprengel Museum Hannover gehört in den Bereichen Malerei, Grafik und Fotografie zu den bedeutendsten Zentren der Kunst des 20. Jahrhunderts. Die Sammlung umfaßt Werke des deutschen Expressionismus ebenso, wie die des französischen Kubismus bis hin zur Abstrakten Kunst nach dem zweiten Weltkrieg und Strömungen wie Minimal Art, Konzept-Kunst, Informel, Noveau Réalisme, und Post-Minimal Art. Den Sammlungsschwerpunkt bildet die klassische Moderne. Eindrucksvolle Akzente setzen hier die Werkgruppen von Pablo Picasso, Fernand Léger, Max Ernst, Emil Nolde, Paul Klee, und Max Beckmann. Darüberhinaus werden wichtige Künstlergruppie-rungen (Die Brücke, Der Blaue Reiter), Stilströmungen (Kubismus, Surrealismus) und Persönlichkeiten (u.a. Dix, Boccioni) umfangreich und mit bedeutenden Einzelwerken dokumentiert. Mit der großen Kurt-Schwitters-Samm-lung, den Rekonstruktionen seines Merzbaus und des in seiner Art einmaligen "Kabinett der Abstrakten" von El Lissitzky werden Höhepunkte der Kunst der 20er und 30er Jahre vorgestellt. Die Schenkung Niki de Saint Phalle mit fast 400 Arbeiten, Werkgruppen von Hans Arp, Lyonel Feininger, Ernst Wilhelm Nay, Emil Schumacher, Keith Sonnier, James Turrel u.v.a. machen neben den Originalen der hundert wichtigsten Fotografinnen und Fotografen die künstlerischen Entwürfe unseres Jahrhunderts sichtbar.