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Sprengel Museum

Kurt Schwitters Platz
30169 Hannover
Tel. 0511 - 168 438 75; Fax 0511 - 168 450 93
Di 10 - 20 Uhr, Mi bis So 10 - 18 Uhr, Mo geschlossen
www.sprengel-museum.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

10.12. 2008 - 22.02. 2009

Nam June Paik

Werke aus der Kunsthalle Bremen

in Kooperation mit der Kunsthalle Bremen zeigt das Sprengel Museum Hannover erstmals eine Auswahl von Installationen, Objekten und Grafiken des in Seoul geborenen Medienkünstlers Nam June Paik (1932-2006). Paik, der als Pionier der Videokunst gilt und einer der wichtigsten Protagonisten der Fluxus-Bewegung war, wurde 1989 mit dem seit 1982 im Sprengel Museum Hannover verliehen Kurt-Schwitters-Preis ausgezeichnet.

 

Von der elektronischen Musik gelangte Paik über die Aktionskunst zur Auseinandersetzung mit technischen und elektronischen Medien. In seinem umfangreichen Werk, das u. a. TV-Skulpturen und -Objekte, Video- und Mediencollagen, Multi-TV- und Closed-Circuit-Installationen umfasst, fand eine Entwicklung seit Ende der 1950er Jahre ihren Widerhall, die sich mit dem raschen Vordringen der Elektronik in Industrie, Wirtschaft und Alltag vollzog.

 

Ein Schlüsselwerk präsentiert das Sprengel Museum Hannover mit dem "Video-Synthesizer" (1969/1992), das Paik selbst als "Realzeit Video Klavier" bezeichnete. Das eingespeiste Material kann in schier unendlichen Variationen synthetisch bearbeitet, umgestaltet und mit Form- und Farbeffekten versehen werden. Auf diese Weise entstehen abstrakte, kaleidoskopartige Formationen, die auf zwölf Monitoren wiedergegeben werden.

 

Wesentliche Aspekte in Paiks Werk bestehen in der Interaktion und der Erzeugung bewegter, sich überlagernder Bilder. Sie bestimmen u. a. die Arbeit "Three Camera Participation" (1969/2001), die den Betrachter mit drei Videokameras aufnimmt, sein bewegtes Abbild als farbige Projektion und auf einem Monitor wiedergibt und ihn so ins Werk einbezieht. Mit "Candle TV" (1982) wird ein Werk aus der Gruppe der Fernsehobjekte gezeigt, deren entkernte Gehäuse Paik mit neuen Inhalten besetzte. Die Video-Installation "Real Fish/Live Fish" (1982) behandelt, indem es das Bild lebender Fische seinem leicht verzögert wiedergegebenen Abbild gegenüberstellt, die Sichtbarmachung von Zeit. Erstmals außerhalb von Bremen zu sehen ist die Arbeit "Nische für Bremen" (1998). Im Sprengel Museum Hannover tritt die Installation, in der Paik u. a. Neonröhren, Laser-Disc-Player und Elektronikschrott zu einer von Licht und Bild bewegten Skulptur umdefinierte, in einen Dialog mit den präsentierten Werken. Aus demselben Jahr stammt die Installation "Triangle II", eine meditative Arbeit, in deren Closed-Circuit-Situation sich der Künstler durch sein Bronzeabbild selbst einbezog.

 

In seiner interdisziplinären Arbeit entwickelte Nam June Paik eine Kulturen und Grenzen überschreitende mediale Sprache und erweiterte den Blick auf die Medien und ihre Möglichkeiten, indem er die Kategorien der Kunst, der Musik und der technischen Medien miteinander verband.

 

Im Rahmen der Ausstellung finden verschiedene Veranstaltungen statt, auf die wir Sie bereits jetzt gerne aufmerksam machen möchten.

 

11.12.2008, 12-Uhr-Mittags Kurzführung

 

13.01.2009,18.30 Uhr: Führung mit Wulf Herzogenrath, Direktor Kunsthalle Bremen

 

17.02.2009, 18.30 Uhr: Vortrag "Nam June Paik. Der Videophilosoph" mit Ulrich Krempel, Direktor Sprengel Museum Hannover

 

Pressekonferenz

Dienstag, 9. Dezember 2008, um 11 Uhr, im Sprengel Museum Hannover.

Eröffnung der Ausstellung: Dienstag, 9. Dezember 2008, 18.30 Uhr.

 

 

 

 

Reiseversion des Merzbaus: Abschluss umfangreicher Renovierungsarbeiten

"Merz bedeutet Beziehungen schaffen, am liebsten zwischen allen Dingen der Welt"

Kurt Schwitters, 1924

Die Idee ,Merz' trägt seit Ende der 1980er Jahre auch die Reiseversion der Merzbau-Rekonstruktion in die Welt. Mehr als 20 Mal ist diese Version des Merzbaus, die der Schweizer Bühnenbildner Peter Bissegger für eine große Kurt-Schwitters-Ausstellung in Japan schuf, verpackt in zwei großen Containern auf Reisen gegangen.

Zuletzt wurde die Rekonstruktion des legendären Merzbaus von Kurt Schwitters zusammen mit mehr als 120 Werken des Künstlers in einer breit angelegten Schau von Oktober bis Dezember 2007 in der Pinacoteca do Estado de São Paulo und anschließend im Museu Oscar Niemeyer in Curitiba (bis März 2008) präsentiert. Seit ihrer Rückkehr sind umfangreiche Renovierungsarbeiten an der Rekonstruktion vorgenommen worden. Ab Anfang September wird der Merzbau wieder reisefertig sein und in neuem Glanz erstrahlen.

Die nächsten Reiseziele in den kommenden Jahren stehen bereits fest: Zuerst wird der Merzbau auf Ausstellungen in Baden-Baden und Berlin zu sehen sein, anschließend wandert er in die USA.

Schwitters realisierte im Merzbau, der von 1923 bis 1936 als privater Raum im ehemaligen Atelier des Künstlers entstand, sein Lebenswerk, die Vereinigung von Kunst und Leben im "Merz-Gesamtweltbild". Mit der phantastischen Architektur, die den Raum im Laufe der Entwicklung immer stärker verfremdete und mit den Jahren mehr und mehr von der Außenwelt abschloss, schuf sich Schwitters eine Situation, in der er alle Ausdrucksmöglichkeiten seines "Prinzip Merz" zusammenführen konnte. Der Merzbau war Lebens-, Gestaltungs- und Arbeitsraum in einem. 1943 wurde er bei einem Luftangriff zerstört.

Vor kurzem ist auch die maßstabsgetreue Merzbau-Rekonstruktion von Peter Bissegger im Sprengel Museum Hannover renoviert worden. Sie zählt zu den besonderen Attraktionen des Museums. Auch der Eingangsbereich der Rekonstruktion wurde neu gestaltet und mit einem Informationstext nach neuestem Forschungsstand und historischen Fotografien ausgestattet.

 

 

 

Tacita Dean erhält Kurt-Schwitters-Preis 2009
der Niedersächsischen Sparkassenstiftung

Die Niedersächsische Sparkassenstiftung verleiht zum siebten Mal den Kurt-Schwitters-Preis. Die international besetzte Jury vergibt den mit 25.000 Euro dotierten Preis an die britische Künstlerin Tacita Dean (geb. 1965 in Canterbury), die sich in ihrem Werk medienübergreifend mit der Beziehung von Geschichte und Gegenwart auseinandersetzt.

Aus der Begründung der Jury:

"Die Filme, Zeichnungen und anderen Arbeiten von Tacita Dean stellen ein äußerst originelles Werk dar. Ihre letzten Filmporträts geben etwas wieder, das weder Malerei noch Fotografie einfangen können. Sie sind Film pur. Und während Dean die Vergangenheit zu würdigen weiß, vermeidet ihre Kunst doch jegliche Art von Akademismus.
Deans Kunst ist getragen von einem Sinn für Geschichte, Zeit und Ort, die Qualität des Lichts und das Wesen des Films selbst. Ihre subtile aber sehr ehrgeizige Arbeit beharrt auf der Wahrheit des Augenblicks, auf dem Medium Film und auf der Sensibilität des Einzelnen."

Die Verleihung des Kurt-Schwitters-Preises sowie die Eröffnung der Ausstellung mit Werken von Tacita Dean finden Ende 2009 im Sprengel Museum Hannover statt.

Die Jury zur Vergabe des Kurt-Schwitters-Preises 2009:
Prof. Dr. Ulrich Krempel, Direktor Sprengel Museum Hannover (Vorsitzender),
Prof. Dr. Beatrice von Bismarck, Prorektorin Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig,
Hendrick Driessen, Direktor De Pont museum voor hedendaagse kunst (Tilburg, Niederlande),
Dr. Fabrice Hergott, Direktor Musée d'Art moderne de la Ville de Paris,
Adrian Searle, Kunstkritiker, The Guardian London,
Prof. Thomas Wagner, Kunstkritiker (Frankfurt am Main).

Anliegen des Kurt-Schwitters-Preises ist es, "Künstler zu berücksichtigen, deren Werk durch die Berufung auf Kurt Schwitters gekennzeichnet ist und sich durch das Vorwagen in neue Bereiche künstlerischen Gestaltens und künstlerischer Vorstellungen auszeichnet, oder deren Werk einen Beitrag zur Verbindung und Integration der künstlerischen Gattungen leistet".

Die Vergabe des Kurt-Schwitters-Preises ist ein wichtiger Baustein der Kulturförderung der Niedersächsischen Sparkassenstiftung, die sich neben der Bildenden Kunst auch in den Bereichen Musik, Museen und Denkmalpflege engagiert.

 

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