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Sprengel Museum

Kurt Schwitters Platz
30169 Hannover
Tel 0511 - 168 38 75; Fax 0511 - 168 50 93
Di 10 - 20 Uhr, Mi bis So 10 - 18 Uhr, Mo geschlossen
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23.06. - 10.10.2004

Blue Box Video:


Markus Schinwald

dictio pii 2001

35 mm / DVD, 16 min

STARRING
Oleg Soulimenko Georgina Mourolatos Rose Wittmann Joseph Zöhrer
Manfred Tuma

DIRECTOR OF PHOTOGRAPHY
Sebastian Pfaffenbichler
SOUND ENGINEERING
Markus Pöchinger
PRODUCER
Michael Stefanossky, Neue Sentimental Film

Courtesy Galerie Kargl, Wien

 

Die Video-Arbeit "dictio pii" des österreichischen Künstlers Markus Schinwald ist ein absurdes, mit äußerster Präzision inszeniertes Kammerspiel, das verschiedene Personen in unterschiedlichen Situationen und Handlungen in einem Hotel zeigt:
Sieben Personen bewegen sich in den leeren Fluren und Zimmern eines Hotels, ohne dass die Absicht ihres Zusammenkommens und ihres Handelns erkennbar wäre. So öffnen sich Türen, merkwürdig gekleidete Figuren in erstarrten Haltungen treten heraus, um im nächsten Raum gleich wieder zu verschwinden.
Ein alter "Liftboy" klopft sich unentwegt den Staub von der Jacke, eine ergraute Diva in weißem Kleid mit fetischartiger Prothese um den Hals raucht eine Zigarette nach der anderen und scheint auf ein bestimmtes Ereignis zu warten. Einem junger Mann erstarrt sein Lächeln durch das Anbringen einer Silberkette im Gesicht, der Körper eines Mädchens bläst sich pulsierend auf und ein Mann lässt sich von einer Frau die Arme verbinden. Der Film wird durch eine tiefe Männerstimme, einer Art innerem Monolog, begleitet, der zum Ende hin von einer weiblichen Stimme abgelöst wird, die wie in einem Credo mit dem letzten Satz - "We are deranged" (Wir sind verwirrt) - die Szenerie zusammenfasst.

Schinwald entwickelt in diesem Video eine Dramaturgie, die Bewegungen und Körperhaltungen zu ritualisierten Handlungen werden lässt. Dem Körper wird eine bestimmte Form eingeschrieben wie man sie ähnlich im moderne Tanztheater findet. Menschen werden durch spezifische, sich wiederholende und mehr oder minder sinnlose Bewegungsabläufe dargestellt, so dass die unheimliche Atmosphäre einer traumhaften, fast albtraumhaften Szenerie entsteht.

Inszeniert wird ein Ort extremer Beziehungslosigkeit - die Posen der Personen wirken fremd und laufen trotz des Anscheins einer narrativen Struktur ins Leere.

Markus Schinwald formuliert in diesem Video eine Methode, die auf der Verwendung und Manipulation von uns vertrauten Bildern, Momenten, Erzählungen, Objekten und Räumen beruht und so eine Verwirrung und Störung entstehen lässt. "Der Ausgangspunkt kann eine einfache Geschichte, ein Theaterstück oder ein Film sein, in dem alles, was Handlung bedeutet oder bestimmt oder weitertreibt, herausgeschnitten wurde. Nur die Momente des Dazwischen bleiben sichtbar. Die Frage ist, was habe ich schon gelesen oder gesehen und wo schließt das an." (Markus Schinwald)

Markus Schinwald ist 1973 in Salzburg geboren und lebt und arbeitet in Wien. Er ist durch zahlreiche Ausstellungen seiner künstlerischen Arbeit, die sich neben dem Medium Film auch auf die Bereiche der Fotografie, der Objektkunst, der Installationen und der Grafik konzentriert, international bekannt geworden, wie u. a. auf der letzten Biennale in Venedig oder der Ausstellung "Adorno" im Frankfurter Kunstverein (2003). Zur Zeit ist er mit einer Arbeit auf der Manifesta 5 in San Sebastian vertreten.

 

 

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