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Stadtgalerie SaarbrückenSt. Johanner Markt 24
66111 Saarbrücken
Tel. 0681 - 9 36 83-21/22; Fax 0681 - 9 36 83-33
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vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
24.4.1999 - 6.6.1999
Ann MandelbaumFotoarbeiten 1991 -1998
Die Stadtgalerie zeigt im Jahr 1999 zwei herausragende Positionen zeitgenössischer Fotokunst (Ann Mandelbaum und John Hilliard).
Ann Mandelbaum ist ganz der Schwarz/Weiß-Fotografie verpflichtet mit Bezügen zum Stilleben einerseits und zur Aktfotografie andererseits. Mit extremer Nahsicht auf Objekte und Körper läßt sie einen halluzinatorischen Zwischenbereich entstehen, in der die Haut des Körpers mit der Haut der Dinge verschmilzt, wodurch faszinierende Räume voller erotischer und sexueller Bedeutungen entstehen.
"Ich versuche etwas zu schaffen, das bewirkt, daß die Betrachter ihr körperliches Dasein, ihre Bedürfnisse und Wünsche anerkennen. Mit vielen Bildem mag ich ihnen zu nahe kommen: Da gibt es eine Ähnlichkeit, die beunruhigend und unheimlich ist. Manche Formen sind so überraschend, daß sie eine Reaktion bewirken, die keine geistige Erfahrung sein kann, wenn sie zuvor nicht eine körperliche Erfahrung gewesen ist. Es ist beinahe, als ertappe man sich dabei, von etwas erregt zu sein, das zu betrachten man sich gar nicht bewußt gewesen ist." (Ann Mandelbaum)
"Trotz ihrer betörenden Mehrdeutigkeit und Tendenz zur Abstraktion wurzeln die Fotografien Ann Mandelbaums im Alltäglichen. Als Modelle - genauer gesagt als Medien für ihre Untersuchungen - dienen ihre Familie und Freunde, ein Kreis enger Vertrauter. Pflanzliches im Kühlschrank, Löcher in der Wand, Leute, die Kaugummiblasen machen oder Milch trinken, das alles findet sie in ihrer Umgebung. Ihr Material ist gelegenheitsgebunden und privat, wie Frauenkunst und Frauenliteratur einmal waren, als es für Frauen noch kein öffentliches Publikum und keinen anerkannten Kontext gab. Doch wie die männlichen Meister, die das Pantheon der Kunst definieren, hat auch Mandelbaum eine Ästhetik entwickelt, die erkennbar und innerhalb der zeitgenössischen Praxis anerkannt ist, einen konzeptuellen, visuellen und technischen Stil, der ihrem Werk in den USA wie in Europa zu kritischer Glaubwürdigkeit und Verkäuflichkeit verholfen hat. Ihre Entwicklung als erfolgreiche Künstlerin verläuft synchron mit ihrer gelebten Erfahrung; ihre Perspektive hat nichts mit oberflächlicher Raffinesse, sondern mit einem allmählich erworbenen Scharfblick zu tun. Sind ihre Sujets alltäglich, entziehen sie sich durch die von Mandelbaum gewählte Darstellung einer schnellen und leichten Identifikation. Knollige Massen und glänzende Oberflächen erscheinen als dichte Felder, bilden Landschaften von matten Grautönen, die den Körper neu als gleichzeitig fremdes Terrain und geheimnisvoll vertrauten Boden kartografieren. Obschon sie ihrem Wesen nach visuell sind, bergen ihre Bilder eine reiche Mischung anderer Sinneseindrücke: riech-, schmeck-, fühl-, ja sogar hörbarer. Sie schreiben, tropfen, stinken, atmen und verströmen eine trügerische Greifbarkeit." (T.W. Stack im Katalog zur Ausstellung)
Ann Mandelbaum
1945 geboren in Wilkes-Barre, Pennsylvania, USA lebt und arbeitet in New York
1963-67 Connecticut College, New London, Connecticut
1976-78 New School for Social Research, New York
1986-90 Pratt Institute, Brooklyn, New York
Adjunct Associate Professor of Photography, Pratt Institute, Brooklyn, New York
Zur Ausstellung ist in der Edition Stemmle ein Katalog mit 102 Seiten, 51 Abbildungen erschienen. Preis während der Ausstellung 38.- DM
Eröffnung: Freitag, 23.4.1999, 19.00 Uhr
Einführung: Prof. Bernd Schulz, Direktor der Stadtgalerie