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Stadtgalerie Saarbrücken

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15.04. - 12.06.2000


Jacqueline Salmon

Entre Centre et Absence

Neue Fotoarbeiten

 

Was bedeutet Identität in unserer Kultur? Welchen Anteil an unserer persönlichen Identität haben die Gedanken und Werke anderer Menschen? Jacqueline Salmon ist in Frankreich bekannt geworden durch ihre fotografischen Porträts verlassener Orte. Dabei geht es ihr weniger um eine spezielle Rhetorik von Architektur und Landschaft als um das Auffinden von Bildern, die für den Betrachter zu Metaphern der Abwesenheit und zum Spiegel seiner Identität werden können. Salmon realisiert ihre Arbeiten in der Regel als Werkgruppen in einer intensiven Beschäftigung mit den Objekten über eine längere Zeit hinweg. Als Vertreterin der jüngeren Autorenfotografie in Frankreich glaubt sie an die Möglichkeit der sinnstiftenden Beziehung zwischen Realität und Subjekt und deren Vermittlung durch die Fotografie. Entsprechend reduziert sie den Anteil an technischer Manipulation auf ein Minimum (kein künstliches Licht, keine Manipulation des Ausschnitts beim Abzug). In ihrem neuesten Projekt kombiniert sie Architektur- oder Landschaftsfotos - meist sind es Teile früherer Werkgruppen - mit den Porträts von Menschen, die durch ihr Denken oder ihr künstlerisches Werk Einfluß auf ihre eigene Arbeit hatten. So sind mehr als 40 Porträts zustande gekommen, die wie ein Blick auf das allgemein Schöpferische im Menschen in der zweiten Hälfte des zu Ende gehenden Jahrhunderts wirken. Unter Bezug auf Malreaux Imaginäres Museum hat Jacqueline Salmon ein Museum der Bilder geschaffen, in welchem die Porträts der Autoren an die Stelle ihrer Werke getreten sind. Zu den Porträtierten gehören Claude Levi-Strauss, Paul Virilio, Jacques Derrida, Louise Bourgeois, Gerhard Richter, Merce Cunningham, Robert Wilson, Jochen Gerz und viele andere. Die meist in Form von Diptychen präsentierten Schwarzweißfotos stehen für die Geschichte der Kunst und der Ideen unseres Jahrhunderts. Zugleich sind sie als Ganzes gesehen der sensible Versuch einer Person, auf das Echo dieser Ideen in der eigenen Identität zu achten, letztlich ein Selbstporträt, das die Frage nach dem Selbstporträt des Betrachters stellt.

Zusätzlich zeigt Jacqueline Salmon noch eine Arbeit in Farbe: "Chambres précaires", eine Serie, die im Winter 1997/98 in Obdachlosenasylen von Paris entstanden ist. Es sind eindringliche Dokumente der Armut und der gesellschaftlichen Isolation.

 

Jacqueline Salmon

geb. 1943

1953-1966
Studium der Geschichte und Literaturwissenschaft an der Sorbonne und Innenarchitektur an der Ecole Nationale Supérieure des Arts Décoratifs und an der Ecole des Arts Appliqués in Paris
Fotografische Arbeiten seit 1980, 1987 Gründung der Vereinigung "Photographie d'Auteur" (zusammen mit Jean-Jacques Romagnoli)
zahlreiche Lehraufträge an verschiedenen Universitäten und Kunsthochschulen

lebt und arbeitet in Paris und Charnay

 

Eröffnung: Freitag, 14.04.2000, 19.00 Uhr

 

 

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