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Städtische Galerie Erlangen

Palais Stutterheim
Marktplatz 1
91054 Erlangen
Di - Fr 14-19 Uhr, Sa+So 11-17 Uhr
Tel. 09 131 / 86 25 33, 86 28 39, Fax 09 131 / 86 21 17
kulturamt@stadt.erlangen.de
www.staedtische-galerie-erlangen.de
www.kunstpalais.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

23.05. - 28.06. 2009

Heinrich Kirchner

Werke

Der in Erlangen geborene Heinrich Kirchner (1902-1984) zählt zur Generation der "verlorenen Künstler". Von den Nationalsozialisten verfemt, wurde die Entwicklung des jungen Talents unter-brochen. In der Nachkriegszeit schenkte die kunstinteressierte Öffentlichkeit vor allem den künstlerischen Strömungen Beachtung, die aus den USA nach Europa gelangten. Hier wollte sich Heinrich Kirchner nicht anschließen. Er kon-zentrierte sich auf die Fortsetzung seines vor dem Dritten Reich eingeschlagenen Weges.

Die Ausstellung zeichnet anhand ausgewählter Exponate die Entwicklung Kirchners nach, seine Suche nach einer neuen ­ und somit historisch unbelasteten ­ figurativen Formen-sprache, deren iconhafte Eindringlichkeit eine weltumspannende Verständlichkeit ermöglichen sollte.
In der Ausstellung werden u.a. Leihgaben und Schenkungen aus dem Nachlass Heinrich Kirchner sowie dem persönlichen Besitz Michaela Kirchners zu sehen sein.

 

Unter dem Titel "Lebenszeichen. Heinrich Kirchner ­ Plastiken" widmet die Städtische Galerie dem in Erlangen geborenen Künstler Heinrich Kirchner eine große retrospektive Ausstellung. Die Präsentation zeichnet anhand ausgewählter Exponate aus allen Schaffensperioden erstmals die künstlerische Entwicklung des Künstlers im Kontext der Weimarer Republik und des Faschismus sowie Nachkriegsdeutschlands nach. Es ist die erste umfassende Präsentation des Werks Kirchners, die sein Schaffen in historischer und kunsthistorischer Hinsicht durchleuchtet. Außerdem ist es die erste Ausstellung der neuen Leiterin der Städtischen Galerie, Dr. Claudia Emmert, die im Mai 2009 ihr neues Amt angetreten hat.

"Dank der großzügigen Leihgaben aus dem Besitz der Erben Heinrich Kirchners sowie einiger Privatsammler konnten wir innerhalb weniger Wochen eine spannende umfassende Retrospektive des Künstlers auf die Beine stellen, die seine historisch und kunsthistorisch interessante künstlerische Entwicklung nachzeichnet. Beginnend mit frühen Werken aus den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts macht die Ausstellung Kirchners Suche nach einer neuen figurativen Formensprache in der Nachkriegszeit anschaulich, die vor allem in seinem Spätwerk eine iconhafte Eindringlichkeit erlangte", so Claudia Emmert. Dazu wurden fünf Themenfelder herausgearbeitet, anhand derer die Veränderungen im Werk Kirchners anschaulich gemacht werden. Um den historischen Hintergrund zu beleuchten, wird die Ausstellung von einem facettenreichen Begleitprogramm umrahmt.

Heinrich Kirchner zählt zu den Künstlern der "verlorenen Generation". 1936 von den Nationalsozialisten mit der Gestaltung des Reichsadlers für den Deutschen Pavillon auf der Biennale in Venedig beauftragt und ein Jahr später mit einem weiteren Reichsadler für den Frankfurter Flughafen, wäre es für den Künstler ein Leichtes gewesen, sich als Staatskünstler im Dritten Reich zu etablieren. Doch Kirchner wollte nicht. Zu wichtig war ihm die Freiheit der Kunst, zu bedeutend die von ihm geschätzten und im Dritten Reich als "entartet" gebrandmarkten Künstlerkollegen Gerhard Marcks und Wilhelm Lehmbruck. Bereits 1937 erteilte ihm die Reichskammer der bildenden Künste wegen seiner schleppenden Auftragserfüllung einen Denkzettel: Sie beschlagnahmte die damals im Besitz der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen befindliche Skulptur "Die kleine Paula". Kirchner fühlte sich und sein Werk bedroht und zog sich aus dem offiziellen Kunstbetrieb zurück.
In der Nachkriegszeit erfuhr Kirchner zunächst große Anerkennung. Er wurde 1958 erneut auf der Biennale Venedig und 1959 auf der documenta II in Kassel ausgestellt. Doch danach schenkte die kunstinteressierte Öffentlichkeit vor allem den abstrakten Stilrichtungen Beachtung, die aus den USA nach Europa gelangten. Hier wollte sich Heinrich Kirchner nicht anschließen. Er konzentrierte sich auf die Fortsetzung seines eigenen Weges und blieb ­ wie viele seiner Weggefährten ­ der Gegenständlichkeit treu. Dabei entwickelte er eine eindringliche wie eigenwillige Formensprache.

Das sprühende Spätwerk des Künstlers gipfelt in der Skulptur des "Wanderers", dem letzten Werk Heinrich Kirchners, welches im Rahmen der Ausstellung für den Erlanger "Heinrich Kirchner Skulpturengarten" erworben werden soll.

 

 

 

Begleitprogramm zur Ausstellung:
Das Begleitprogramm soll den Schaffens- und Lebenskontext des Künstlers beleuchten und die Person Heinrich Kirchner greif- und begreifbar machen:

Sonntag, 21. Juni, 11 bis 15.30 Uhr, Städtische Galerie Erlangen
Feuer und Erz ­ Die Geburt einer neuen Skulptur
Der Bronzekünstler Paul Müller-Brand zeichnet theoretisch und praktisch ein facettenreiches Bild dieser uralten Technik nach, indem er in den Räumen der Städtischen Galerie den Guss einer Bronzeplastik vorführt und in einem Vortrag der Geschichte des Bronzegusses nach dem Wachs-ausschmelzverfahren nachspürt.

Donnerstag, 2. Juli 2009, 19 Uhr, Städtische Galerie Erlangen
Dr. h.c. Klaus Kirchner: Mein Onkel Heinrich Kirchner
Moderation: Dr. Jürgen Sandweg, Initiativkreis Heinrich Kirchner

Freitag, 17. Juli 2009, 19 Uhr, Städtische Galerie Erlangen
Figurenland und Flächenland. Dualismen in der frühen deutschen Nachkriegskunst
Vortrag von Dr. Peter Joch, Direktor der Kunsthalle Darmstadt

Samstag, 18. Juli 2009, 17 Uhr bis 19 Uhr, Treffpunkt: St. Xystus, Büchenbach
Auf Kirchners Spuren durch Büchenbach
Führung mit Dr. Jürgen Sandweg, Initiativkreis Heinrich Kirchner

Donnerstag, 23. Juli 2009, 19 Uhr, Städtische Galerie Erlangen
Die Münchner Bildhauerschule. Ein Überblick
Vortrag von Dr. Birgit Jooss, Deutsches Kunstarchiv im Germanischen Nationalmuseum, Nürnberg

Finissage, Sonntag, 2. August, 16 Uhr, Städtische Galerie Erlangen
Heinrich Kirchner in Erlangen: Rückblick und Ausblick
Dr. Dietmar Hahlweg, Initiativkreis Heinrich Kirchner
Biografische Angaben zu Heinrich Kirchner:

Heinrich Kirchner (1902-1984) studierte 1924-32 Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste in München. Im Anschluss erhielt er dort eine Anstellung als Bronzegießer, führte das traditionelle Verfahren des Bronzegusses im Wachsschmelzverfahren ein, die Technik, die ihn sein Leben lang begleitete und die er als Professor an der Akademie 1952-70 seinen Studenten weitergab. Nicht nur als Teilnehmer international bedeutsamer Ausstellungen ­ Biennale Venedig (1936 und 1958) und documenta II (1959) in Kassel ­ stießen seine Arbeiten auf öffentliches Interesse, seine Heimatstadt Erlangen widmete ihnen einen eigenen Skulpturengarten, der 1982 eröffnet wurde.

Biografische Angaben zu Dr. Claudia Emmert:

1992-1994 Dozentin für Kunstgeschichte und Kostümkunde an der Staatlichen Modeschule Baden-Württemberg
1994-1999 stv. Kulturamtsleiterin / Leiterin Galerie der Stadt Fellbach
1999-2009 Leiterin DSV Kunstkontor im Deutschen Sparkassenverlag, Stuttgart
seit Mai 2009 Leiterin Städtische Galerie Erlangen / Städtische Sammlung Erlangen

 

Eröffnung der Ausstellung am Freitag, 19. Juni 2009, 20 Uhr
Grußwort: Dr. Siegfried Balleis, Oberbürgermeister der Stadt Erlangen
Begrüßung: Dr. Herbert Kurz, Leiter des Kultur- und Freizeitamtes Erlangen
Einführung: Dr. Claudia Emmert, Leiterin der Städtischen Galerie Erlangen

 

 

Städtische Galerie Erlangen, Freitag, 17. Juli 2009, 19 Uhr
Figurenpark und Flächenland. Dualismen in der frühen deutschen Nachkriegskunst
Vortrag von Dr. Peter Joch, Direktor der Kunsthalle Darmstadt

Heinrich Kirchner, 1902 in Erlangen geboren und 1984 in Traunstein gestorben, wurde durch die wechselvolle Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert geprägt. Dies macht die Retrospektive "Lebenszeichen. Heinrich Kirchner ­ Plastiken" deutlich, die noch bis zum 2. August in der Städtischen Galerie Erlangen zu sehen ist.
Der Kunsthistoriker Dr. Peter Joch, Direktor der Kunsthalle Darmstadt, zeichnet am Freitag, 17. Juli, 19 Uhr, in seinem Vortrag "Figurenpark und Flächenland. Dualismen in der frühen deutschen Nachkriegskunst" ein Bild von der Situation der Kunst in der neu gegründeten Bundesrepublik und illustriert diese anhand der deutschen Beiträge für die Biennale in Venedig zwischen 1948 und 1962.
Nachdem die Entwicklung der modernen Kunst abrupt durch die Zensur der Nationalsozialisten gestoppt worden war, musste sich die traumatisierte Kunstszene nach dem Untergang des Dritten Reiches 1945 neu formieren. Die Künstlerschaft der jungen Bundesrepublik strebte den Anschluss an die internationalen Entwicklungen an und wollte gleichzeitig der nationalsozialistischen Propaganda-Kunst eine deutliche Abfuhr erteilen.
Ein Nebeneinander von Abstraktion und Figuration, ausgehend vom Expressionismus, wurde bestimmend für die Kunst bis in die frühen 60er Jahre des 20. Jahrhunderts. Die 1960er Jahre gelten als Jahre des Aufbruchs. Mit der Konkreten Kunst und nicht zuletzt der Künstlergruppe Zero gelang den deutschen Künstlern der Anschluss an die internationale Szene. Heinrich Kirchner zählte von nun an, wie viele seiner Künstlerkollegen, zur "verlorenen Generation".
Peter Joch wurde 1962 geboren, studierte in Berlin, Rom, Aachen, promovierte über Nicolas Poussin, arbeitete u.a. für das Ludwig Forum Aachen und die Ludwig Stiftung und ist seit 2001 Direktor der Kunsthalle Darmstadt.

Eintritt: 5 ,- / erm. 3 ,- Euro



 

 

 

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