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Ursula Blickle Stiftung
Mühlweg 18
76703 Kraichtal
Mi 14 - 17 Uhr, So 14 - 18 Uhr und nach tel. Vereinbarung
Ursula-Blickle-Stiftung@t-online.de
http://www.ursula-blickle-stiftung.de
über die Ursula Blickle Stiftung / about the Ursula Blickle Stiftung
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
12.03. - 23.04. 2006
Don Giovanni: Zwei plus zwei gleich vier.
Oder "Lust ist der einzige Schwindel, dem ich Dauer wünsche."
Künstler der Ausstellung:
A K Dolven, Kendell Geers, Noritoshi Hirakawa, Takehito Koganezawa, Lilli und Lola, Tracey Moffatt, Vlad Monroe, Zoran Naskovski, Klaus Pobitzer, Rimini Protokoll, Ugo Rondinone, Tracey Rose, Kiki Seror, Doron Solomons, Sam Taylor-Wood, Erwin WurmKurator: Dr. Gerald Matt, Direktor der Kunsthalle Wien
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog
Mozarts Oper Don Giovanniwurde von E. T. A. Hoffmann als "Oper aller Opern" bezeichnet und Kierkegaard findet in ihr "sinnlich-erotische Genialität". Für Max Frisch hingegen strebt Don Giovanni nach der "Liebe zur Geometrie", denn am Ende ist sein Handeln "ein Lug und Trug", damit er wieder zu seiner geometrischen Abstraktion kommt, "herzlos wie er ist" (Frisch).
Die Ausstellung in der Ursula Blickle Stiftung geht anhand von zahlreichen Videoarbeiten zeitgenössischer internationaler Künstler der Frage nach, wie aktuell die Figur des Don Giovanni heute noch ist, wie zeitgemäß sein atemberaubender Lebensstil.
Die filmischen Arbeiten, die zeitgleich in der Ursula Blickle Stiftung sowie in der Kunsthalle Wien gezeigt werden, lenken den Blick auf die Figur, die wie keine andere die großen Themen Liebe, Lustund Tod
verkörpert. Arbeiten von u. a. Tracey Moffat, A. K. Dolven, Noritoshi Hirakawa und Erwin Wurm ermitteln dabei die Brisanz dieser Figur im heutigen Kontext.
Die schillernde und facettenreiche Gestalt des Don Giovanni selbst hat im Laufe der Jahrhunderte mehrere Metamorphosen erfahren. Einerseits war Don Giovanni ein amoralischer Frauenheld und skrupelloser Hedonist, dessen Verführungskünsten hunderte Frauen erlagen. Andererseits war er ein labiler und unbeherrschter Mann voller Verzweiflung. Verblüffend ist die Vielfalt der Rollen und Identitäten, die Don Giovanni für seine Lustinszenierungen annahm. Die archetypische Figur signalisiert stets ein ambivalentes Begehren: der Wunsch nach Schmerzzufügung lässt auch Lustverlangen erahnen, die kaltblütige Verführung schlägt um in melancholische Todessehnsucht. Schließlich wird alles - auch die Gefühle - als Maskerade entlarvt.
Der Verführer lässt sich nur im Gegenüber mit den Verführten denken: es zeigen sich unterschiedliche Modelle des Begehrens der Frauen, die durch Don Giovanni inszeniert werden. Das Spektrum reicht von der Masochistin, die den späteren Täter als Opfer anlockt, bis hin zur Domina, zur Donna Giovanna.
Wie sehr das Bild der Frau als Gegenpart des Don Giovanni sich im Lauf der Zeit gewandelt hat, zeigt Noritoshi Hirakawas Spring Fever, in dem er die Urszene der Verführung, den Sündenfall, umdreht. Das Begehren des Don Giovanni ist stets ambivalent. So vereint Tracey Moffats Lovedie zahlreichen Facetten der Figur, zeigt - als Abriss durch die Filmgeschichte - die Metamorphosen auf: Vom harmlosen Flirt zur Liebelei bis hin zu Leid und Tod.
Die Arbeiten von A. K. Dolven spiegeln die Wirkung der zerstörerischen Lebenssucht des Don Giovanni sowie die Gewaltphantasien und deren Auswirkungen. Bei diesem intensiven Blick auf die menschliche Triebwelt klingt stets die Leere und Verzweiflung mit. Die Videofilme von Tracey Rose, Lilli und Lola Kuschel und einer eigens für die Ausstellung inszenierten Szene des Theaterkollektivs Rimini-Protokollkreisen um die Käuflichkeit von Liebe und um die Authentizität des Don Giovanni als strahlendem Verführer. Insgesamt untersucht die Ausstellung das Sinnliche, Haptische und die Gefühle gemäß der Devise: verführen und verführt werden, betrachten und betrachtet
werden.Künstler der Ausstellung: u. a. Tracey Moffat, A. K. Dolven, Noritoshi Hirakawa, Erwin Wurm, Tracey Rose, Lilli und Lola Kuschel, Zoran Naskovski, Klaus Pobitzer
in Zusammenarbeit mit der Kunsthalle Wien