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Vitra Design Museum

Charles-Eames-Straße 1
79576 Weil am Rhein
Tel. ++49 - 76 21 - 702 32 00
Fax ++49 - 76 21 - 702 - 35 90
Di - So 11 - 18 Uhr
info-weil@design-museum.de
http://www.design-museum.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

17.05. - 08.09.2002

Living in Motion

Design und Architektur für flexibles Wohnen

Flexibilität, Mobilität und Multifunktionalität waren immer wichtige Triebfedern für formale und technische Innovationen und so gelten Möbel oder Häuser, die diesen Kriterien besonders entsprechen, seit jeher als wegweisend und modern. Beispiele hierfür sind Gerrit Rietvelds "Haus Schröder" mit seinen multifunktionalen Räumen und beweglichen Wänden, Shigeru Bans "Naked House", dessen Zimmer sich aus dem Haus heraus rollen lassen, Steven Holls "Fukuoka Apartments", deren Raumsituation sich mittels Dreh- und Klappweinden vollständig verändern laßt, das drehbare Wohnmodul "Turn an Sushi" von awg_AllesWirdGut oder Joe Colombos mobile "Mini Kitchen".

Das Streben nach Flexibilität im Wohnen bewegt die Menschen seit Alters her und ist keineswegs an einen bestimmten Kulturkreis gebunden: frühe europäische Treppenleitern, nordafrikanische Zelte oder südamerikanische Hängematten bieten anschauliche Zeugnisse. Seine enorme Aktualität erfährt das Thema jedoch durch die sich immer schneller verändernden Lebensumstande und technischen Möglichkeiten. Wohnort, Arbeitsplatz und Lebensstil werden wesentlich häufiger als je zuvor gewechselt und unsere Familienverhaltnisse sind weit weniger stabil als früher. Heutige Architekten und Designer versuchen, unsere Wohnwelt diesen neuen Anforderungen gemäß zu gestalten. Dabei eröffnet die Miniaturisierung elektronischer Bauteile neue Möglichkeiten, so daß wir Teilbereiche unserer Wohnung überall hin mitnehmen können. Der Hersteller CP Company stellte jüngst Jacken vor, die sich in Zelte oder Sessel verwandeln lassen.

In der Ausstellung werden neben 150 Objekten aus Architektur und Design auch Filme und an Computerterminals über 500 Abbildungen gezeigt. Die Exponate werden sechs Themenbereichen zugeordnet:

Transportieren
Beispiele sind Mathieu Mategots Teewagen von 1950-55, Joe Colombos "Minikitchen", ein Reiseschreibstisch aus dem 19. Jh. oder das Modell eines asiatischen Hausboots.

Montieren und Demontieren
Auch demontierbare Objekte dienen meist der leichteren Transportierbarkeit. Beispiele sind eine usbekische Jurte, der "Colonial Folding Chair" von Kare Klint oder Buckminster Fullers "Wichita House".

Anpassen
Die Gruppe beinhaltet Objekte, die sich verändernden physischen Bedürfnissen anpassen lassen, wie den "Multichair" von Joe Colombo oder Ron Arads "Transformer".

Kombinieren
Ein Leiterstuhl, ein Schlafsofa oder David Green's 60er Jahre Wohnkapsel "Living Pod", die Haus und Einrichtung zu einer neuen Einheit verschmilzt, integrieren jeweils unterschiedliche Funktionen.

Falten und Entfalten
Dieses Prinzip, das vor allem der Platzersparnis oder einfachen Transportierbarkeit dient, findet sich im Paravent von Charles und Roy Eames, bei traditionellen Wandschirmen oder einem Wohnwagen von Eduard Böhtlingk.

Tragen und Mitnehmen
Einzelne Funktionen der Wohnung lassen sich auch am Körper tragen und mitnehmen: Handys zum Beispiel, eine Jacke mit integriertem Telekomunikationsequipment von Philips und Levi's oder ein einfacher Schirm als tragbares Dach.

Ein zur Ausstellung erscheinender Katalog, der das interdisziplinär angelegte Projekt mit etwa 300 Seiten und über 300 vorwiegend farbigen Abbildungen begleitet, umfaßt unter anderem Beiträge von Dr. Robert Kronenburg, Mathias Schwartz-Clauss, Dr. Annemarie Seiler-Baldinger und Dr. Stephan Rammler. Dabei werden die wesentlichen Entwicklungen transportabler und anpassungsfähiger Architektur und deren Einrichtungen im 20. Jahrhundert sowie in außereuropäischen Kulturen untersucht und Ursachen und Auswirkungen eines bewegten Wohnens aus soziologischer und psychologischer Sicht beleuchtet.


 

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