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kunstraum muenchen

Holzstraße 10
80469 München
Tel. 089 - 54 37 99 00, Fax 54 37 99 02
Mittwoch - Sonntag 15 - 18 Uhr
info@kunstraum-muenchen.de
www.kunstraum-muenchen.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

12.02. - 05.04. 2009

Drawing Lines

Constantin Luser, Heike Weber, Tim Wolff



Die Künstler/innen Constantin Luser, Heike Weber und Tim Wolff erproben im Kunstraum zeichnerische Prozesse, die das begrenzte Bildformat der
Zeichnung sprengen. Expansive Wand- und Bodenzeichnungen wie auch raum- und flächengreifende Interventionen unter Verwendung diverser Materialien verändern die gewohnten Parameter räumlicher Wahrnehmung.

Ein Filmabend mit animierten Zeichungsfilmen ergänzt die Ausstellung.

Kuratiert von Dr. Patricia Drück.

 

Eröffnung: Mittwoch, 11. Februar 2009, 19 Uhr

 

 

Mittwoch, 11. Februar 2009, 19 Uhr

 

Weitere Termine:
* Freitag, 20. März 2009, 20 Uhr: Filmabend mit animierten
Zeichnungsfilmen. Mit Beiträgen von Davide Cantoni, Grrrr (Ingo
Giezendanner), Serge Onnen, Sebastian Pöllmann, Wolfgang Stehle u.a.

 

Die intensivierte Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten der Zeichnung
und der von Hand gezeichneten Linie zeugt von der gesteigerten Bedeutung,
die zeichnerische Verfahren für Künstlerinnen und Künstler in den
letzten Jahren gewonnen haben. Die Wesensmerkmale der Zeichnung wie
Spontaneität des Ausdrucks, Authentizität, das unmittelbare Erfassung
einer Idee und einfache unverstellte Verfügbarkeit werden vielfach neu
bewertet, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der entpersonifizierten
digitalen Bilderflut oder im Zusammenspiel mit anderen Medien. Das
Spektrum kann vom klassischen Din-Format des Skizzenblocks bis zur
wandfüllenden Lineatur reichen. Die Zeichnung hat sich in vielen Fällen
von Papier und Bleistift verabschiedet und zeigt wie kein anderes Medium
Wandlungsfähigkeit und gattungsübergreifendes Arbeiten.

Die Ausstellung zeigt exklusiv für den kunstraum muenchen entstandene
Arbeiten von Constantin Luser, Heike Weber und Tim Wolff. "Drawing
Lines" verbindet die Untersuchung zeichnerischer Verfahren mit der
Frage, welche Materialität Zeichnung heute erfahren kann. So erproben die
Künstler unter Berücksichtigung ortsspezifischer Gegebenheiten
zeichnerische Prozesse über das begrenzte Bildformat hinaus und loten
deren dynamisches Potenzial aus. Installative Eingriffe in Gestalt
expansiver Wandzeichnungen wie auch raum- und flächengreifende
Interventionen unter Verwendung diverser Materialien verändern zudem die
gewohnten Parameter räumlicher Wahrnehmung.

TIM WOLFF
Tim Wolff (geb. 1976, lebt in München) arbeitet mit schwarzem Filzmarker
direkt auf der Wand. In einem unmittelbaren Arbeitsprozess werden dabei
auch Gegebenheiten, die der Künstler am Ort vorfindet, in die
großflächige Wandzeichnung eingeschlossen. Seine grafischen
Liniensysteme verdichten in festem Strich Momentaufnahmen wie bei
"Oktoberfest" oder "Demo" zu dynamischen Formationen und erzeugen
auf das Wesentliche reduzierte Ansichten, die aus einer Linie zu wachsen
scheinen. Mal hinterfragt und behauptet sich die Linie als einfache
Setzung, mal steigert sie sich zum komplexen Liniengeflecht. Indem sich
Tim Wolff auf die Komprimierung eines Wirklichkeitserlebnisses
konzentriert, bereichert er seine Zeichnungen auch um das Moment der
gesehenen und der gewussten Bewegung. Seine Werke wirken deshalb oftmals
auch wie gegenständlich gewordene Zeitspuren. Inspiriert zu seinen
Umsetzungen haben ihn neben selbst erlebten Situationen auch vibrierende
Städteansichten wie die Skyline der brasilianischen Metropole Sao Paolo,
in der Wolff einen halbjährigen Studienaufenthalt verbrachte. Das
Verdichten der Realität, das immer auch die Doppeldeutigkeiten der uns
umgebenden Welt aufzeigt, vermag den Betrachter, der sich einen Weg durch
das Liniengeflecht in die Ebene der Dreidimensionalität erkämpfen muss,
gekonnt zu irritieren. Gleichzeitig lassen die Wandzeichnungen genug Raum
für jene imaginären Ergänzungen, die dem Gesamtbild erst seine
Bedeutung verleihen.

HEIKE WEBER
Das der Zeichnung innewohnende Prinzip linearer, raum- und
flächengreifender Bewegung beschäftigt Heike Weber (geb. 1962, lebt in
Köln) in verschiedenen Dimensionen und Disziplinen. Gemeinsam ist ihren
Werken ein irritierendes, die physische Raumwahrnehmung veränderndes
Potential. Ihre raumbe-zogenen Arbeiten funktionieren in ihrer
Materialität gleichermaßen zeichnerisch wie skulptural. Für
"Utopia" wird ein Teil des kunstraums komplett anhand einer einfachen
zeichnerischen Geste in einen begehbaren Bildraum verwandelt. Indem Wand-
oder Bodenflächen mit einer vibrierenden Lineatur überzogen werden, ist
der jeweils gewählte Ort zugleich Ausgangspunkt und Ziel der
zeichnerischen Aneignung Heike Webers und entpuppt sich als permanent sich
erweiterndes und entgrenzendes Gefüge aus Raum und Bewegung.
Auf dem Boden liegende, aus Silikon gefertigte filigrane Lineaturen greifen
Form und Muster des Orientteppichs auf. Der feinmaschig geknüpfte
"kilim" weist jedoch bewusst Fehlstellen auf, die die ornamentale
Pracht der klassischen Teppichmotive aus dem Nahen Osten konterkarieren
und in ihrer Abstraktion Fragen nach Figur und Grund auftauchen lassen.

CONSTANTIN LUSER
Constantin Lusers (geb. 1976, lebt in Wien) zeichnerische Welt lebt von
ihrem spontanen Gestus und visualisiert sich direkt auf der Wand. In
einem sich verselbständigenden Prozess findet die Innenwelt des
Künstlers ihren Niederschlag in Form von "Gedankenprotokollen". Im
kunstraum muenchen lassen die unmittelbaren Umsetzungen von Gedanken und
Wahrnehmungen Anordnungen aus Worten, Figuren und Symbolen entstehen.
Luser arbeitet konsequent seit einigen Jahren daran, die Möglichkeiten
des Mediums Zeichnung zu erweitern. Im Geiste der écriture automatique
setzt er Emotionen und Impulse frei. Fein gezeichnete Details und
mechanisch anmutende, sich verdichtende Striche durchdringen sich;
einzelne Bildausschnitte werden in maßstabsveränderten Nebenskizzen
betont, während die beigefügten Beschriftungen wiederum neue
Assoziationswege und Gedankensprünge hervorrufen. Mit dem Fineliner
arbeitet sich Luser durch szenische Anordnungen, Architekturelemente und
Momentaufnahmen. Er schöpft dabei auch aus einem Bildreservoir, das immer
wieder an biographische Momente anknüpft. Bei diesen Transformationen des
Mediums der Zeichnung in den dreidimensionalen Raum weicht das Funktionale
und Konstruierte dem Imaginären und lässt eine phantastische
Parallelwelt entstehen.

Kuratorin: Dr. Patricia Drück

Zur Ausstellung entsteht eine Edition von Tim Wolff.

Die Ausstellung wird gefördert von der Hypo-Kulturstiftung und dem
Kulturreferat der Landeshauptstadt München.


Aktuelle Veranstaltung: Freitag, 30. Januar 2009, 19 Uhr
*[Werbeperformance] Olaf Probst: Soll und Haben
Olaf Probst (*1962, lebt in München) präsentiert in einer
Werbeperformance seine vor kurzem erschienene, zweibändige Publikation
"Soll und Haben. Ein indexikalischer Zwischenbericht" (gutleut verlag,
Frankfurt/Main). Die Performance des Künstlers involviert - neben der
zentralen Publikation ­ die Box 47a + b, den Werbefilm "Lesen macht
schön" (s/w, S8 auf DVD, 3 min.), Siebdrucke u.a.m.
"Olaf Probst: Soll und Haben. Ein indexikalischer Zwischenbericht", hg. und
eingel. von Michael Wagener, mit Texten von Johannes Meinhardt, Christine
Taxer, Sascha Anderson.

 

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