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kunstraum muenchen

Holzstraße 10
80469 München
Tel. 089 - 54 37 99 00, Fax 54 37 99 02
Mittwoch - Sonntag 15 - 18 Uhr
info@kunstraum-muenchen.de
www.kunstraum-muenchen.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

24.03. - 14.05. 2006

ISBN 3-88960-

Mit Arbeiten von
Beate Engl
schleuser.net
Wolfgang Stehle/Claus-Christian Vogel
Stefan Römer

 

Der Ausstellungstitel "ISBN 3-88960-" zitiert ein Sigel, das jedem
geläufig, aber in seiner Bedeutung wenig bekannt ist: die "ISBN"
(International Standard Book Number). Vier Bücher, die den Anlass für
das Konzept dieser Ausstellung gaben, tragen die ISBN 3-88960- des
Verlags Silke Schreiber, München, und stammen von KünstlerInnen in
München: Beate Engl, schleuser.net, Wolfgang Stehle/Claus-Christian
Vogel und Stefan Römer zeigen Arbeiten aus dem Kontext ihrer
Publikationen.

"Ein anonymer Auftrag für ein Kunstprojekt im Weltall steckt den Rahmen
für meine Standortrecherche über die Möglichkeiten für Kunst im
Weltraum. Anstatt tatsächlich über eine ortsspezifische Arbeit für den
öffentlichen Weltraum nachzudenken, wähle ich die Form einer
Ortsanalyse, die sich als gängige künstlerische Praxis im Umgang mit
öffentlichem Raum auf der Erde und als adäquate Annäherung an seine
schwierigen Bedingungen etabliert hat. Für den Weltraum entsteht so
eine Art Praxishandbuch für KünstlerInnen, das als Kompendium die
vorherrschenden Tendenzen und Pläne zusammenfasst, die von politischen
und wirtschaftlichen bis hin zu künstlerischen Interessen reichen. Die
These, den Weltraum als der Erde vergleichbaren öffentlichen Raum zu
begreifen, wirft eine Reihe besitzrechtlicher, politischer und
künstlerischer Probleme auf. Wenn der Weltraum seine traditionelle
Zweckfreiheit verloren hat, stellt sich die Frage, welche Rolle eine
kritische Kunstpraxis, wie wir sie auf der Erde entwickelt haben, dort
spielen kann. Oder wird der Weltraum nach der Globalisierung der Erde
zur neuen Kunst-Frontier expandieren und sich zum Supermuseum
potenzieren?"
Für die Ausstellung entwickelt Beate Engl eine Soundinstallation, die
die Rahmenhandlung ihrer Publikation thematisch aufgreift: die Anfrage
der anonymen Auftraggeber und ihr Antwortschreiben.

 

ISBN 3-88960-077-8 // "transit~wellen" (ein Projekt von schleuser.net)

"Undokumentierte Migration ist unsichtbar. Menschen wohnen, arbeiten
und leben in der Stadt und befinden sich dennoch im Dauertransit. Eine
Passage von A nach B, die kein Ende findet. Der elektronische Raum
durchdringt den physischen und verändert die Bedingungen von
Öffentlichkeit. "transit~wellen" sind ein Programm über Mobilität und
Migration, übertragen von einem temporären UKW-Sender in einem Münchner
Verkehrstunnel.
Der Bundesverband Schleppen&Schleusen ­ schleuser.net ­ ist eine
Lobbyorganisation für Wirtschaftsunternehmen im Marktsegment des
undokumentierten grenzüberschreitenden Personenverkehrs. schleuser.net
entstand 1998 aus dem Bedürfnis, systematisch Hintergrundinformationen
zu migrantischer Mobilität der Öffentlichkeit vorzustellen und an der
Verbesserung des Images von sog. 'SchlepperInnen und SchleuserInnen' zu
arbeiten. Die Aufgabe des Verbandes besteht einerseits darin, die
Interessen seiner Mitglieder zu bündeln und gegenüber Institutionen und
Medien zu vertreten, andererseits die Richtigstellung der staatlichen
Öffentlichkeitsarbeit voranzutreiben."
schleuser.net zeigt das Projekt "transit~wellen" von Manuela
Unverdorben, Laurentius Schmeier, Ralf Homann, Farida Heuck, das für
die "Ortstermine 2004" in München realisiert wurde.

 

ISBN 3-88960-078-6 // Wolfgang Stehle, Claus-Christian Vogel: "A Deux
Mains"

Zweihändig (a deux mains) ist das Buch entstanden, mit der zeichnenden
von Wolfgang Stehle und der schreibenden von Claus-Christian Vogel.
Stehle hatte Vogel aufgefordert, freie Texte mit unscharfem Bezug zu
seinen Zeichnungen zu schreiben.

"Bin eingeweiht, geweitet,
nicht nur Hirsch, bin selber Wald,
bin wilde Wälder, Lichtung, Sturmholz, Jungbestand,
vergrase stellenweise, bin auch See, verlande.
Ich fahre so dahin und weiß genau,
dass die Landschaft schön ist."

"Das Fräulein an der Kasse schüchtert mich ein
aus verschiedenen Gründen.
Beim Hinausgehen und Einbiegen in die Gasse
achte ich darauf, noch recht lieb auszusehen."

In der Ausstellung werden Zeichnungen und zwei neue Videoarbeiten von
Wolfgang Stehle zu sehen sein. Zu den Zeichnungen schreibt
Claus-Christian Vogel, sie seien "nicht zutreffend. Mit langsamem und
hartem Strich steuert er die Lautstärke, mit der sie überraschen;
regelt er das Maß, mit dem sie fremd, verwandt oder vertraut klingen.
Manchmal gibt er den Bildhauer preis, der er ist."

 

ISBN 3-88960-079-4 // Stefan Römer: "Berichte aus dem Conceptual
Paradise"

"In einer dreijährigen filmischen Recherche habe ich zahlreiche
herausragende, internationale KünstlerInnen interviewt. Mir ging es
darum, vor der Kamera eine intellektuelle Auseinandersetzung zu führen,
die in einer speziellen filmischen Reflexionsweise Aufschluss über den
Zustand der internationalen zeitgenössischen Kunst geben kann.
KonzeptkünstlerInnen werden oft klischeehaft mit Kunstpraktiken
assoziiert, bei denen es vor allem um die Produktion und
erkenntnistheoretische Reflexion von Einfällen, Ideen und
Handlungsweisen geht. Deshalb scheint ihrem Produktionsmodus eine
gewisse Nähe zur so genannten immateriellen Ökonomie spezifisch. Auch
wenn die in den konzeptkünstlerischen Diskursen jeweils formulierten
Idealitäten nicht für alle Gültigkeit haben, kann man annehmen, dass
die künstlerische Arbeit oder Praxis Aufschluss gibt über die
gesellschaftliche und politische Verfasstheit von künstlerischen
Produktionsprozessen in einer Phase des neoliberalen Kapitalismus.
Haben diese KünstlerInnen nun bereits ein konzeptuelles Paradies
entworfen, oder muss ein solches erst noch entwickelt werden? Im Sinne
früher konzeptkünstlerischer Schriften habe ich KünstlerInnen um eine
kurze Beantwortung folgender Frage gebeten: ,Was ist Deine/Ihre ideale
und typische tägliche Arbeit als KünstlerIn?'
Geantwortet haben u.a. Vito Acconci, Art & Language, Michael Asher,
John Baldessari, Robert Barry, Mel Bochner, Daniel Buren, Victor
Burgin, Luis Camnitzer, Dan Graham, Renée Green, Hans Haacke, Joseph
Kosuth, David Lamelas, Sol LeWitt, Thomas Locher, Yoko Ono, John
Miller, Adrian Piper, Yvonne Rainer, Allen Ruppersberg, Ed Ruscha,
Martha Rosler, Allan Sekula, Vivan Sundaram, Peter Weibel, Lawrence
Weiner, Heimo Zobernig."
Stefan Römer stellt KünstlerInnen aus seinem Film "Conceptual Paradise.
There is a Place for Sophistication", zu dem dieses Buch erschienen
ist, mit Zitaten in einer Wandinstallation vor.

 

Eröffnung der Ausstellung Donnerstag, 23.03.2006, 19 Uhr

Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag, 15-18 Uhr

 

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