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kunstraum muenchenZieblandstr. 8
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aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
18.06. - 25.07.2004
ortstermine 2004 | Kunst im öffentlichen Raum
Silke Wagner
Locals only?
Kuratorin: Luise Horn»Urban Scans« | kunstraum muenchen
Als in sich geschlossener Beitrag zu der Ausstellungsfolge »ortstermine 2004« versteht sich »Urban Scans«, eine Projektreihe, entwickelt vom Kuratorenteam des kunstraum muenchen. Sie behandelt das Thema Kunst und Politik im städtischen Raum und begann im April 2004 mit der Containerinstallation »European Corrections Corporation (EUCC)« von Martin Krenn/Oliver Ressler am Sendlinger Tor Platz, sowie »public blend I« von Mischa Kuball im kunstraum muenchen.
Weitere Projekte sind »Locals only?« Silke Wagner, »public blend II« Mischa Kuball, »Münchenschlinge« Korpys/Löffler sowie unter dem Titel »Running the City« eine begleitende Projektreihe, die Gruppierungen und KulturproduzentInnen einladen wird, die sich explizit mit Fragen des
Urbanen beschäftigen.Während der gesamten Laufzeit der »Urban Scans-Reihe« werden die über das
Münchner Stadtgebiet verstreuten Einzelprojekte im Eingangsraum des kunstraum muenchen mit einer eigenen Ausstellung zusammenführend vorgestellt. Die hier präsentierten Informationen werden gemäß der Entwicklung der Projektstände laufend aktualisiert. Themenvertiefung bietet ein ständig aktualisierter Büchertisch von »pro qm« aus Berlin, einer thematische Buchhandlung zu Stadt, Politik, Pop, Oekonomiekritik, Architektur, Design, Kunst & Theorie.
»Locals only?« | Silke Wagner
Das Stadtbild wird zunehmend privatisiert und ökonomischen Interessen untergeordnet, denen wir kaum etwas entgegen setzen können. Unter der Voraussetzung, dass sich mit der Virtualisierung der Warenwelt die Erzeugung von Werten zunehmend in ihrer Rezeption vollzieht, besteht eine Chance, die Wertschöpfungsmechanismen zwar nicht zu durchbrechen, aber doch für eigene Zwecke umzu funktionieren. Durch diese Umnutzung und der dadurch entstehenden Umcodierung besteht die Möglichkeit der andersartigen Erzeugung symbolischer Gebrauchswerte, der Produktion eigener Zeichen, innerhalb der gesellschaftlichen Produktionsmaschine von Zeichen.
Diese Schlussfolgerung liegt den Subversionsstrategien zugrunde, die z.B. unter Begriffen wie "Street-skaten" in Formen der Aneignung, der Destruktion, der Parodie und der Verfrem-dung von Architektur und Urbanität zur Anwendung kommen. Ein Vorteil dieser Technik liegt darin, dass der/die Skate-boarderIn die millionenschwere Architektur des Gegners für sich arbeiten lassen kann.
Streetskaten kann als das Erzeugen von Widerstand gegen die hegemoniale Architektur verstanden werden, als ausgeführte Kritik an Architektur, Stadt und Kapitalismus. Silke Wagner untersucht im Rahmen der Ausstellung die Möglichkeiten der Rückeroberung und Aneignung, der Umnutzung und Umcodierung des zunehmend privatisierten öffentlichen Raums durch "Streetskaten". Wo und in welcher Form findet solch eine Aneignung statt.
Welches politische Bewusstsein verbirgt sich dahinter? Können solche Strategien der kapitalistischen Verwertungslogik tatsächlich entgehen und schaffen sie es ein kritisches Bewusstsein für urbanistische Entwicklungen zu fördern?In Zusammenarbeit mit Stefan Lehnert, einem international bekannten Pro-Skater aus München, wird ein alternativer Stadtplan für München entwickelt. Stefan Lehnert wird eben-falls einen begleitenden Text zum Stadtplan schreiben, der auf die urbane Situation der Stadt München Bezug nimmt und die Aneignung von Erfahrung durch Bewegung untersucht. Der Stadtplan wird sowohl im Kunstraum als auch an verschiedenen Orten in München kostenlos ausliegen.
Im Kunstraum selbst sind "Finger Sculptures", ein "Picknicktable", "Hook Boards" und "Architexture" zu sehen, die das Thema weiter verdichten.
Die Künstlerin
Silke Wagner, Jahrgang 1968, lebt und arbeitet in Frankfurt am Main.
Ausgewählte Einzelausstellungen:
2002 »NEW OLDWORKS (THEME)«, Kunstverein Heilbronn
2001 »Der gelbe Pullover«, Meyer Riegger Galerie, Karlsruhe
2001 »Volxhochschule« mit Meike Schmidt-Gleim und Marius Babias,
Salzburger Kunstverein
1999 »Drehbücher«, Galerie Meyer Riegger, Karlsruhe
1998 »7 Vorträge, ein Bild, ein Auditorium«, Ausstellungsraum der
Universitätsbibliothek Frankfurt/M.»Locals only?« | Silke Wagner
Kuratorin: Luise HornOrtstermine 2004 ist eine Initiative der Landeshauptstadt München, Kulturreferat.
Die Projektreihe »urban scans« wird gefördert durch die kulturstiftung des bundes.Weitere Informationen:
www.ortstermine-muenchen.de / www.kunstraum-muenchen.de
Ausstellungseröffnung: 17. Juni 2004, 20:00 Uhr, durch Prof. Dr. Dr. Lydia Hartl, Kulturreferentin, LH München
Ausstellungsbegleitende Vorträge:
18. Juni 2004, 19 Uhr
Marius Babias "Herrschaft und Subordination: Politische Repräsentation im Stadtraum"15. Juli 2004, 19 Uhr
Iain Borden "Don't Shop, Skateboard. Or, Why Skateboarding is Good for Cities"
August Sommerpause
15. Juli, 20 Uhr
Akademie der Bildenden Künste, Schellingstr. 33 Rgb., Raum 206b
(ACHTUNG NEUER ORT!)Vortrag Prof. Iain Borden (Bartlett School of Architectur, UCL, London)
"Don,t Shop, Skateboard. Oder warum Skateboarden für Städte gut ist"im Rahmen der Ausstellung »Locals only?« Silke Wagner
kunstraum muenchen, Kuratorin: Luise Horn»Don,t Shop, Skateboard. Oder warum Skateboarden für Städte gut ist«
Skateboarden wird oft entweder als Zeitvertreib für Kinder unter 10 Jahren oder als krimineller Akt angesehen, der zahllose Schäden an Bürgersteigen verursacht und eine Gefahr für die Fußgänger darstellt.
Doch Skateboarden ist weitaus mehr. Es wird weltweit von über 40 Millionen Menschen ernsthaft betrieben und versorgt so die Stadt mit neuen dynamischen Körpern, Geschwindigkeiten, Haltungen und
Design-Formen. Darüber hinaus äußert sich in dem Vorschlag, öffentliche Räume anders zu nutzen als allein zum Kaffeetrinken im Café, für Besuche in Galerien und Museen oder zum Einkaufen, eine ruhelose Kritik am Kapitalismus. Skateboarden bringt neue Architektur, neue öffentliche Räume und neue urbane Situationen hervor.Iain Borden, Prof. für Architektur und Stadtkultur, leitet die Bartlett School of Architecture, UCL in London. Er ist Dozent an der Royal Society of Arts und Gastdozent am Royal Institute of British Architects. Als Architekturhistoriker und Kommentator des Urbanen mit weit reichenden historischen und theoretischen Interessen veröffentlichte er zahlreiche Publikationen u.a. zur kritischen Theorie und architektur-historischen Methodologie, der Geschichte des Skateboardens als urbaner Praxis, zu Grenzen und Überwachung, über Henri Lefebvre und Georg Simmel, den städtischen Raum in der Renaissance, Moderne und Modernismus der Architektur, Film und Architektur, Körperraum und Raumerfahrung. Seine Photographien wurden in zahlreichen eigenen Büchern und in Publikationen anderer Historiker und Architekten veröffentlicht. Derzeit arbeitet er an der Geschichte von Autofahren und Stadterfahrung.
English version:
"Don,t Shop, Skateboard. Or, Why Skateboarding is Good for Cities"Skateboarding is often seen to be either a child,s pastime, fit only for kids under 10, or as a criminal act, causing untold damage and danger to pavements and pedestrians everywhere. Yet skateboarding is far more than this. Practised seriously by over 40 million people worldwide, skateboarding offers new dynamic bodies, speeds, attitudes and graphic designs to the city. Above all, it offers a restless critique of capitalism, suggesting that we do something different with our public spaces other than drink coffee in cafés, go to art galleries and museums, and shop. It creates new architecture, new public spaces, and new urban situations.
Iain Borden is Director of the Bartlett School of Architecture, UCL, where he is Professor of Architecture and Urban Culture. Prof. Borden is also a Fellow of the Royal Society of Arts and an Honorary Fellow of the Royal Institute of British Architects. An architectural historian and urban commentator, his wide-ranging historical and theoretical interests have lead to publications on, among other subjects, critical theory and architectural historical methodology, the history of skateboarding as an urban practice, boundaries and surveillance, Henri Lefebvre and Georg Simmel, Renaissance urban space, architectural modernism and modernity, film and architecture, gender and architecture, body spaces and the experience of space. His photographs have been widely published both in his own publications and those by other historians and architects. He is currently working on a history of automobile driving and urban experience.
Auswahl an Büchern (Autor oder Mitherausgeger) / His books (authored
and co-edited) include:
Manual: the Architecture and Office of Allford Hall Monaghan Morris(2003), City Cultures Reader(2000, revised 2003), Skateboarding Space and the City: Architecture and the Body(2001), The Unknown City(2001), New Babylonians(2001), The Dissertation(2000), InterSections(2000), Gender Space Architecture(1999); Strangely Familiar(1996), Architecture and the Sites of History(1995).
»Urban Scans« | kunstraum muenchen
Als in sich geschlossener Beitrag zu der Ausstellungsfolge »ortstermine 2004« versteht sich »Urban Scans«, eine Projektreihe, entwickelt vom Kuratorenteam des kunstraum muenchen. Sie behandelt das Thema Kunst und Politik im städtischen Raum und begann im April 2004 mit der Containerinstallation »European Corrections Corporation (EUCC)« von Martin Krenn/Oliver Ressler am Sendlinger Tor Platz, sowie »public blend I« von Mischa Kuball im kunstraum muenchen.
Weitere Projekte sind »Locals only?« Silke Wagner, »public blend II« Mischa Kuball, »Münchenschlinge« Korpys/Löffler sowie unter dem Titel »Running the City« eine begleitende Projektreihe, die Gruppierungen und KulturproduzentInnen einladen wird, die sich explizit mit Fragen des Urbanen beschäftigen.
Während der gesamten Laufzeit der »Urban Scans-Reihe« werden die über das Münchner Stadtgebiet verstreuten Einzelprojekte im Eingangsraum des kunstraum muenchen mit einer eigenen Ausstellung zusammenführend vorgestellt. Die hier präsentierten Informationen werden gemäß der Entwicklung der Projektstände laufend aktualisiert. Themenvertiefung bietet ein ständig aktualisierter Büchertisch von »pro qm« aus Berlin, einer thematische Buchhandlung zu Stadt, Politik, Pop, Oekonomiekritik, Architektur, Design, Kunst & Theorie.