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lothringer dreizehn
Ort für zeitgenössische Kunst / Space for Contemporary Art
Lothringer Straße 13
81667 München
Tel. 089 - 448 69 61, Fax 089 - 688 62 44
Di - So, 13 - 19 Uhr / Tue - Sun, 1 - 7 p.m.
info@lothringer-dreizehn.com
www.lothringer-dreizehn.com
Öffnungszeiten: Di - So, 13 - 19 Uhr / Tue - Sun, 1 - 7 p.m.
lothringer13/program angels
mediale experimente
do - so 16 - 19 uhr / jetztredi - jour fix jeden monatsersten um 20 uhr
tel +49-89-45911905 / fax +49-1212-562849645
mailto:alle@programangels.org
www.programangels.org
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
lothringer13/laden lädt ein
17.06. - 24.07. 2010 |
Lernen von Pjöngjang
Mit Kim Jong Il, Fabian Hesse, Robert Stark, Ulla von Brandenburg,
Arno Brandlhuber, Martin Eberle, Stefan Schneider, Christian PosthofenProjektfenster apollo13: Martin F. Spengler
Do, Fr, Sa 16 - 19 Uhr
Sonderöffnung zur Münchner Architekturwoche (16. 24. Juli): täglich 16 19 UhrKuratiert von Christian Hartard
ERÖFFNUNG AM MONTAG, 14. JUNI 2010
Lernen von Pjöngjang? Zur Lesbarkeit der Raumproduktion in Nordkorea / Öffentliches Seminar / 18 20 Uhr
Kimilsungia / Performance-Lesung aus dem Baukunst-Traktat von Kim Jong Il, mit Arno Brandlhuber, Martin Eberle und Stefan Schneider
Nicht dermaßen regiert werden | Vortrag von Christian Posthofen
Eröffnung der Ausstellung / 20-22 UhrArno Brandlhuber ist Architekt und Professor an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg. Martin Eberle ist Photograph. Von ihm erschienen u.a. die Bücher Pyongyang (2008) und Temporary Spaces (2001). Stefan Schneider ist DJ und Musiker, Ex-Bassist der Elektro-Band Kreidler und aktuell aktiv bei To Rococo Rot und Mapstation. Christian Posthofen ist Geschäftsführer der Buchhandlung Walther König. Kim Jong Il ist Diktator.
Zur Ausstellung
Pjöngjang die nach außen weitgehend abgeschottete nordkoreanische Hauptstadt ist das hässliche Zerrbild der postmodernen Utopie: eine aus Versatzstücken der Weltarchitektur zusammengebastelte Stadt der Oberfläche, der Simulation, der Fassade. In Kim Jong Ils stalinistischem Unterdrückungs-system wird Architektur zur Kulisse eines Theaterstücks, das den einzelnen Menschen zum Statisten einer totalen Inszenierung degradiert: eine Freiheit der Formen ohne Freiheit des Individuums.
Pjöngjang freilich mag eines der bizarrsten, vielleicht auch eines der naivsten Beispiele sein für den Versuch, Architektur als Kontroll- und Erziehungsmittel zu verwenden ein bloß exotischer Sonderfall ist die nordkoreanische Metropole indes nicht: sie ist gleichzeitig Chiffre für die versteckten Herrschafts- und Machtstrukturen des Städtebaus schlechthin.
Denn jede Architektur ist Form, die formt.
Lernen von Pjöngjang präsentiert eine audiovisuelle Installation von Arno Brandlhuber,
Martin Eberle, Stefan Schneider und Christian Posthofen, die Ausschnitte aus der Schrift
Über die Baukunst des nordkoreanischen Diktators Kim Jong Il mit Eindrücken aus der Lebenswirklichkeit des Landes kon-frontiert. Fabian Hesse reagiert auf die Zumutung hohler Repräsentationsgesten mit einer bewusst ver-gänglichen, provisorischen Anti-Architektur, die der Dokumentation das räumliche Setting gibt. Ästheti-sche Gegenstrategien proben auch die Menschen in Ulla von Brandenburgs Singspiel: eingeschlos-sen in das Gehäuse von Le Corbusiers
Villa Savoye, einer Ikone des Funktionalismus, setzen sie die Fragilität, Flüchtigkeit und Poesie der menschlichen Stimme gegen die emotionslose Nüchternheit und Kühle der Architektur. Ihr Gesang wird zum Exorzismus und zum Versuch eines gemeinschaftsstiften-den Tuns, das aus isolierten
Individuen ein soziales Ganzes schaffen soll. Die weißen Raumkörper Robert Starks schließlich sind als reine Objekte ebenso lesbar wie als abstrahierte Architekturmodelle, die zwischen Miniaturhaftigkeit und Monumentalität pendeln. In der ideologischen Uneindeutigkeit, mit der sie sich aus dem Fundus architektonischer Archetypen bedienen, stellen sie u.a. die Frage nach Schuld und Unschuld architektonischer Formen und nach den Möglichkeiten ihrer weltanschaulichen Aufladung und Umwertung.Parallel zur Ausstellung bespielt Martin F. Spengler das Projektfenster apollo13
(immer einsehbar).
In Kooperation mit den urbanauten.
Weitere Veranstaltungen
Donnerstag, 24. Juni 2010, 19.30 Uhr | Screening
Lonely Planet Nordkorea
Willkommen in Nordkorea. Dokumentation von Peter Tetteroo und Raymond Feddema, 2001, 53 min. "Nordkorea ist kein Staat, Nordkorea ist eine Absurdität des realen Lebens. Nichts ist wirklich, alles ist Blendwerk. Kein architektonisches Verbrechen in diesem Land, das nicht von der Blüte der marxistisch-leninistischen Diktatur erzählen soll; und unweigerlich vom Gegenteil zeugt. Nordkorea ist ein überdimensioniertes Theater, indem ein ganzes Volk zum Statisten verdammt ist und dem schlechten
Schauspiel freudestrahlend beiwohnen soll." (Thomas Hummitzsch).Willkommen in Nordkorea erhielt 2001 den Emmy Award als bester Dokumentarfilm.
Sonntag, 27. Juni 2010, 15 Uhr | Führung
Lernen von Pjöngjang: Führung durch die Ausstellung
mit Christian Hartard und Verena Seibt
Freitag, 16. Juli 2010, 15.30 Uhr | In Zusammenarbeit mit dem Zentralinstitut für Kunstgeschichte
Bürokratie und Kult
Das NS-Parteizentrum am Königsplatz | Führung mit Dr. Iris LauterbachDas Parteizentrum der NSDAP am Königsplatz war das erste große Bauprojekt der Nationalsozialisten in Deutschland. Durch die Errichtung von vier neoklassizistischen Bauten sowie die Umgestaltung des
Königsplatzes nach Plänen von Paul Ludwig Troost entstand bis 1937 ein monumentales Forum der Bürokratie und des Kults. Während im "Verwaltungsbau der NSDAP" (heute Zentralinstitut für Kunstgeschichte) unter der Leitung des Reichsschatzmeisters das Parteivermögen kontrolliert und die Kartei der über sieben Millionen Parteimitglieder geführt wurde, diente der "Führerbau" (heute Musikhochschule) Adolf Hitler und seinem Stellvertreter als repräsentativer Amtssitz. Auf dem Königsplatz selbst markierten die beiden "Ehrentempel" für die Toten des gescheiterten Hitler-Putsches von 1923 und die Pflasterung mit Granitplatten die Dimension des massiven städtebaulichen Eingriffs: Der klassizistische Königsplatz wandelte sich zum Kultort für die zu nationalen Märtyrern stilisierten Putschisten und zur Kulisse für die Massenaufmärsche der NSDAP.Treff: Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Foyer, Katharina-von-Bora-Str. 10 (ehem. Meiserstr.)
Donnerstag, 22. Juli 2010, 19.30 Uhr | Erster Debattierclub der urbanauten
"Public Space open till 8 p.m."
Martin Klamt über die Strategie, Räume ohne Türen zu schließenDas vieldiskutierte "Right to the city" gilt nicht für alle und keineswegs überall; das Ideal der
Agora, auf der jeder gesehen und gehört oder auch nur geduldet wird, ist häufig eher Utopie als
Realität. Politisch, ökonomisch und sozial motivierte Strategien des Ein- und Ausschlusses bestimmter Personen werden vielfach durch Planung und Gestaltung städtischer Räume vollzogen und überhaupt erst ermöglicht. Martin Klamt zeigt ein Spektrum solcher städtebaulicher und architektonischer Techniken auf, das zwischen Planungsleitbildern, baulichen Grenzen und rechtlichen Verboten oszilliert. Der Fokus richtet sich dabei auf die oft sehr subtile Wirkung des Raums auf die alltägliche Nutzung der StadtAb 19 Uhr parallel in der Lothringer13/Halle und im spiegel: Eröffnung der Ausstellung Cityscale
Freitag, 23. Juli 2010, 19.30 Uhr | Zweiter Debattierclub der urbanauten
MACHT!
Dr. Heinz Schütz über Stadt-Inszenierung von oben und künstlerische Anarchie von untenDer Stadtraum ist immer auch ein Raum der Macht. Von totalitären Regimen wird er von oben inszeniert, von immer wieder von unten sabotiert. Im scheinbar ideologiefreien und als demokratisch postulierten Raum agieren naturalisierter Kapitalismus und Medien als neu-alte Mächte. Wo bleibt ein Spielraum?
Weitere Veranstaltung im Ausstellungszeitraum
Samstag, 26. Juni 2010, 19.30 Uhr | im Rahmen der Reihe laden_plus
COPY (THIS) MAGAZINE
Ein Abend zum und mit dem Designkulturfanzine Copy
Mit Sarah Owens und Birgit Merk. Special guest: Danijel ZamboCopy wurde 2005 in London gegründet, um jungen Designern, Künstlern und Kritikern eine Möglichkeit zu bieten, abseits vom publizistischen Mainstream zu veröffentlichen. Thematisiert wurden dabei bevorzugt die Kultur
des Kopierens und deren Produkte: Duplikate, Fälschungen, Doppelgänger. Anlässlich des Erscheinens der letzten Ausgabe lädt Copy dazu ein, das Fanzine mittels Schere, Kleber, Kopierer und einer anständigen Portion Handarbeit unsterblich zu machen: Copy this magazine!Sarah Owens hat Copy gestaltet und herausgegeben. Sie ist Designerin und Designtheoretikerin, lebt in Zürich und befasst sich in ihrer Freizeit mit allem außer Design. Birgit Merk hat als freie Autorin an Copy mitgewirkt. Sie ist Diplom-Designerin, tätig als Texterin/Konzeptionerin, fotografiert gern und verfolgt noch andere Ideen.
Künstler
Fabian Hesse (*Augsburg 1980) studiert seit 2004 bei Olaf Metzel an der Münchner Kunstakademie. Mitglied der forschungsgruppe_f (Ausstellung im Kunstraum München 2009), Teilnahme an zahlreichen Ausstellungen, so Fancity 2008 (Shedhalle Zürich, 2008), Crossing Munich (Rathausgalerie München, 2009), Open City - Parallel Cases (4. Internationale Architekturbiennale Rotterdam, 2009/2010).
"Hesse nimmt minimale Veränderungen im Stadtgebiet vor mit umsonst und frei verfügbaren Materialien, die er danach wieder sich selbst überlässt. Eine Dokumentation des Geschehens verdichtet und verörtlicht er in einer Installation, für die er dieselben Parameter nutzt." (Georg Fischer zu Hesses Arbeit Brügge for free, 2008, im Forum+ des
Groeningenmuseums Brügge)Ulla von Brandenburg (*Karlsruhe 1974) studierte Szenographie und Medienkunst an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe und Freie Kunst an der Kunsthochschule Hamburg. Ausstellungsbeteiligungen u.a. Biennale Venedig 2009, Triennale Turin 2008, Triennale Yokohama 2008, Biennale Jerusalem 2008, The Wizard Of Oz (Wattis Institute for Contemorary Art San Francisco, 2008), The World As A Stage, (Tate Modern London, 2007). Einzelausstellungen u.a.: Plateau Paris (2009), Chisenhale Gallery London (2009), Irish Museum of Modern Art Dublin (2008), Kunstverein (2008), Produzentengalerie Hamburg (2007).
"Ulla von Brandenburgs Filme, Papierarbeiten, Rauminstallationen und Performances operieren mit Posen und Gesten aus dem visuellen Fundus des Theaters, der Fotografie, des Zirkus und der Kunstgeschichte, die sie in ihren Arbeiten zu Bildern montiert und collagiert. Es geht dabei nicht um das historische Zitat als solches, sondern um gesellschaftliche Regelhaftigkeiten und Konstellationen, die diese immer auch als formalisiert eingefroreneund an ihrer Unbeweglichkeit scheiternde Formen erfahrbar machen." (Pressetext zur Einzelausstellung in der Kunsthalle Zürich, 2006)
Robert Stark (*Augsburg 1974) studierte 1998-2004 an der Münchner Kunstakademie bei Nikolaus Gerhart und Hermann Pitz, 2000 Studienaufenthalt in Helsinki (University of Art and Design und Academy of Arts). 2009 Kunstförderpreis der Stadt Augsburg. 2009 / 2010 war er Stipendiat des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia, Bamberg, derzeit ist er Artist in Residence des Künstlerhauses NAIRS in Scuol, Graubünden.
Ausstellungsbeteiligungen u.a. Dragged down into lowercase (Sommerakademie im Zentrum Paul Klee Bern, 2008),
Die ersten Jahre der Professionalität 27 (Galerie der Künstler München, 2008), Die Gegenwart des Vergangenen Strategien im Umgang mit sozialistischen Repräsentationsarchitektur (Forum für Wissenschaft und Kunst Leipzig, 2007), Schwarz Brot Gold (Kunstverein Oldenburg, 2005)."Robert Stark schafft insbesondere Plastiken und Installationen, die sich auf architektonische Formen und Elemente beziehen. Dabei setzt er sich unter anderem mit der Geschichte der Architektur sowie ihrer Rolle in verschiedenen politischen Systemen auseinander." (www.villa-concordia.de)
Martin F. Spengler (*Köln 1974) studierte seit 2003 an der Kunsthochschule Bremen, 2006-2007 bei Manfred Pernice an der Wiener Kunstakademie, 2008-2009 bei Karin Kneffel an der Kunstakademie München (Meisterschüler). Ausstellungsbeteiligungen u.a. Optical Shift Illusion und Täuschung (b-05 Kunst- und Kulturzentrum Montabaur, 2010), Die unsichtbare Hand (Städtische Galerie Delmenhorst, 2009), sweet dreams (Städtische Galerie Delmenhorst, 2008), Internationale Triennale für Zeitgenössische Kunst Prag (2008), Kunstsommer 2008 (Kunstverein Oberhausen, 2008), Am Ende Kunst (Dom St. Petri Bremen, 2006). Einzelausstellungen: Rauschen (rahncontemporary Zürich, 2010), Schnitte (Künstlerverein Malkasten Düsseldorf, 2008), Kartonagen (Kunstverein Achim, 2008).
Bekannt geworden ist Martin F. Spengler durch ebenso filigrane wie oftmals raumgreifend dimensionierte Reliefs aus Wellpappe, die in billigem Material, aber nobilitiert durch puristische Farbgebung und handwerkliche Präzision die Ränder der Stadt in den Blick nehmen: die Fassaden des sozialen Wohnungsbaus, Trabantensiedlungen, Autobahnkleeblätter. Er zeigt und seziert Odnungsstrukturen, in denen sich das Individuelle im Massenhaften verliert und architektonische Formen, funktionale Apparaturen, aber auch einzelne Menschen sich im Ornament auflösen.
VERANSTALTUNGEN
E r ö f f n u n g s v e r a n s t a l t u n g
Montag, 14. Juni 2010
18 20 Uhr: Lernen von Pjöngjang? Zur Lesbarkeit der Raumproduktion in Nordkorea
akademie c/o lothringer13 | Öffentliches Seminar in Zusammenarbeit mit der Kunstakademie Nürnberg
Kimilsungia | Performance-Lesung mit Arno Brandlhuber, Martin Eberle und Stefan Schneider
Nicht dermaßen regiert werden | Vortrag von Christian Posthofen (Buchhandlung Walther König)Die Veranstaltung versteht sich als Münchner Ableger der Vortrags- und Seminarreihe akademie c/o: Raumproduktion in der Berliner Republik, die Arno Brandlhuber und Christian Posthofen seit Dezember 2008 in der Temporären Kunsthalle Berlin mit Referenten wie Tom Holert, Brigitte Franzen, Bruno Flierl, Helmut Draxler, Gottfried Boehm oder Hartmut Böhme organisieren.
"Die Tatsache, dass in einem geschlossenen System wie dem Nordkoreanischen die ideologische Wir-kung von Architektur so augenfällig ist, wir selbst in Europa aber scheinbar in größtmöglicher Verschie-denheit zu Nordkorea leben, verleitet dazu, den ideologischen Aspekt von Architektur in der westlichen, zeitgenössischen Architektur zu übersehen und auf historische Phänomene wie Nationalsozialismus, Stalinismus usw. oder Gebäudearten wie Sakralbauten oder Regierungsbauten zu reduzieren. Die prin-zipielle Anerkennung von Machteffekten im Zusammenhang von Architektur macht das Traktat [Kim Jong Ils] aber gerade auch für unsere Sicht auf Architektur so lohnend." (Christian Posthofen)
20 22 Uhr: Eröffnung der Ausstellung
F ü h r u n g
Sonntag, 27. Juni 2010, 15 Uhr
Lernen von Pjöngjang: Führung durch die Ausstellung
mit Christian Hartard und Verena Seibt
V e r a n s t a l t u n g e n z u r F ü n f t e n A r c h i t e k t u r w o c h e
Freitag, 16. Juli 2010, 15.30 Uhr | In Zusammenarbeit mit dem Zentralinstitut für Kunstgeschichte
Bürokratie und Kult
Das NS-Parteizentrum am Königsplatz | Führung mit Dr. Iris LauterbachDas Parteizentrum der NSDAP am Königsplatz war das erste große Bauprojekt der Nationalsozialisten in Deutschland. Durch die Errichtung von vier neoklassizistischen Bauten sowie die Umgestaltung des Königsplatzes nach Plänen von Paul Ludwig Troost entstand bis 1937 ein monumentales Forum der Bürokratie und des Kults. Während im "Verwaltungsbau der NSDAP" (heute Zentralinstitut für Kunstge-schichte) unter der Leitung des Reichsschatzmeisters das Parteivermögen kontrolliert und die Kartei der über sieben Millionen Parteimitglieder geführt wurde, diente der "Führerbau" (heute Musikhoch-chule) Adolf Hitler und seinem Stellvertreter als repräsentativer Amtssitz. Auf dem Königsplatz selbst markierten die beiden "Ehrentempel" für die Toten des gescheiterten Hitler-Putsches von 1923 und die Pflasterung mit Granitplatten die Dimension des massiven städtebaulichen Eingriffs: Der klassizistische Königsplatz wandelte sich zum Kultort für die zu nationalen Märtyrern stilisierten Putschisten und zur Kulisse für die Massenaufmärsche der NSDAP.
Treff: Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Foyer, Katharina-von-Bora-Str. 10 (ehem. Meiserstr.)
Donnerstag, 22. Juli 2010, 19.30 Uhr | Erster Debattenabend der urbanauten
"Public Space open till 8 p.m."
Martin Klamt über die Strategie, Räume ohne Türen zu schließenDas vieldiskutierte "Right to the city" gilt nicht für alle und keineswegs überall; das Ideal der Agora, auf der jeder gesehen und gehört oder auch nur geduldet wird, ist häufig eher Utopie als Realität. Politisch, ökonomisch und sozial motivierte Strategien des Ein- und Ausschlusses bestimmter Personen werden vielfach durch Planung und Gestaltung städtischer Räume vollzogen und überhaupt erst ermöglicht. Martin Klamt zeigt ein Spektrum solcher städtebaulicher und architektonischer Techniken auf, das zwi-schen Planungsleitbildern, baulichen Grenzen und rechtlichen Verboten oszilliert. Der Fokus richtet sich dabei auf die oft sehr subtile Wirkung des Raums auf die alltägliche Nutzung der Stadt.
Ab 19 Uhr parallel in der Lothringer13/Halle und im spiegel: Eröffnung der Ausstellung Cityscale
Freitag, 23. Juli 2010, 19.30 Uhr | Zweiter Debattenabend der urbanauten
MACHT!
Dr. Heinz Schütz über Stadt-Inszenierung von oben und künstlerische Anarchie von untenDer Stadtraum ist immer auch ein Raum der Macht. Von totalitären Regimen wird er von oben insze-niert, von Künstlern immer wieder von unten sabotiert. Im scheinbar ideologiefreien und als demokra-tisch postulierten Raum agieren naturalisierter Kapitalismus und Medien als neu-alte Mächte. Wo bleibt ein Spielraum?
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