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Neurotitan
c/o Haus Schwarzenberg e.V.
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10178 Berlin
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aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
11.06. - 02.07.2011
Ölfelder
BOB RUTMAN | LUTZ C. PRAMANN | BREEDA CC
Die Ausstellung "Ölfelder", die vom 11. Juni bis zum 2.07. 2011 in der Neurotitan Galerie zu sehen ist, bringt drei Künstler aus dem Umfeld des Haus Schwarzenberg zusammen, deren Wege sich so häufig gekreuzt haben, dass die Idee zu einem gemeinsamen Ausstellungsprojekt längst überfällig war. Das ein solches Gemeinschaftsprojekt hier und nur hier(!) umzusetzen sei, darüber wiederum war man sich gleich von Anbeginn einig. Bei Bob Rutman, Lutz C. Pramann und Breeda CC handelt es sich um drei eigenwillige Künstler, die sich im Medium der Malerei auf ganz unterschiedliche Weise mit der Wirklichkeit auseinander setzen.
Der Titel der Ausstellung "Ölfelder" ist der Entstehungsweise der Ausstellungsobjekte geschuldet, gleichwohl nicht alle der gezeigten Bilder sich der Technik "Öl auf Leinwand" bedienen. Angedeutet wird auch das Landschaftsmotiv, das sich in vielen der gezeigten Arbeiten ganz unterschiedlich realisiert. Pramanns Arbeiten bilden ab, bringen Ausschnitte und Gegenständliches zum Leuchten und verleihen den Dingen und Szenen einen mythischen Glanz. Rutmans Landschaften sind von Sanftheit der Farben, Weichheit und Ruhe gezeichnet. Im Kontrast dazu nehmen in Breeda CCs Arbeiten Seelenzustände Gestalt an, eingebettet in apokalyptische Szenarien von schreiender Farbigkeit, deren Verzweiflung mit Breedas unnachahmlichem Humor urkomisch durchbrochen wird.In der Ausstellungseinladung greift Breeda CC den Titel motivisch auf, und montiert die Künstler in ein ölig braches Landschaftsszenario. Die Gestaltung mit den ins Bild montierten Künstlern verstört, zeigt sie doch den Künstler vor düsterer Hintergrundkulisse herumstochernd und durch schlammiges Ölfeld watend - als den viel zitierten ewig Suchenden. Das alles wirkt schön schräg, herrlich selbstironisch und auch ein bisschen dada.
Zu den Künstlern
Bob Rutman wurde 1931 in Berlin geboren. 1938 flüchtete er mit seiner jüdischen Mutter nach Polen, von dort aus 1939 weiter nach England. Er wanderte 1950 in die USA aus und studierte von 1955 bis 1962 Kunst in New York und Mexiko City. Fortan betätigte er sich als Bildhauer, Instrumentenbauer, Klangerfinder, Maler, Musiker und Zeichner. 1966 gründete er eine eigene Galerie in New York. Ab den 70er Jahren tourte er mit dem Steel Cello Ensemble durch Amerika und Europa. Seit 1990 lebt Rutman wieder in Berlin.
Das vielseitige bildnerische Werk von Bob Rutman wurde in zahllosen Ausstellungen - etwa in Houston, New York, Mexiko City, Barcelona und Berlin - gezeigt. So widmete ihm jüngst die Berliner Galerie Wonderloch Kellerland eine Einzelausstellung anlässlich seines 80. Geburtstags im Mai 2011. Neben einer umfangreichen Auswahl an Skulpturen, Bildern und Zeichnungen sind auch mehrere Schallplatten sowie CD-Einspielungen entstanden. Bob Rutman hat unter anderem mit renommierten Künstlern und Institutionen wie Merce Cunningham, Robert Wilson, Peter Sellers, Wim Wenders, der Tanzfabrik Berlin, den Einstürzenden Neubauten und dem Stanford Group Theatre zusammengearbeitet.
www.rutman.de <http://www.rutman.de/>
Der Maler und Autodidakt Lutz C. Pramann wurde 1973 in Göttingen geboren und lebt seit 1995 in Berlin. Vorlagen für seine Bilder findet Pramann in Fotografien und Werbeanzeigen, die Motive scheinen recht alltägliche zu sein: Häuser, Autos, Motorräder, Hubschrauber und Landschaften. Auf der einen Seite das Technische, das vom Mensch Geschaffene, auf der anderen Seite die Natur. Gelingt es die Pramannsche Kunst rein formell als fotorealistische Malerei zu benennen, so fällt eine Zuschreibung unter kunsttheoretischen Gesichtspunkten ungleich schwerer.
Heidenheim, 2010
In einem Interview mit dem Künstler nähert sich einer solchen der Autor Heinrich Dubel: "Das Befremdende in Ihrer Arbeit ist scheinbar auch das authentisch Fremde. Alles deutet in Ihrer Arbeit auf so was wie fuzzylogischen Realismus, der den Kern, die Idee, das Licht oder die Farbfläche zeigt, ohne das Dargestellte bis ins Letzte zu konkretisieren, so dass der Eindruck einer flüchtigen Betrachtung bleibt." Letztlich aber gelingt eine derartige Einordnung in die Kunstgeschichte vielleicht am ehesten Pramann selbst, wenn er sagt: "Blanker amerikanischer Trivialzynismus wäre auch 'ne schöne Bezeichnung, aber letztlich genauso unzutreffend wie irgendeine andere."
Das Interview von Heinrich Dubel mit Lutz C. Pramann ist in voller Länge nachzulesen unter
www.erratik-institut.de/6.0_pram_starflex/6002_pramannint.html <http://www.erratik-institut.de/6.0_pram_starflex/6002_pramannint.html>
Breeda CC, Mitglied der Künstlergruppe Dead Chickens und Großmutter der Monsterpuppen, zeigt eine Auswahl ihrer jüngsten Bilder. Ihre "Ölfelder"-Serie entstand zwischen 2009 und 2011 als Reaktion auf die dekadenten Blüten der allgemeinen Überpräsentation und zunehmenden Inhaltslosigkeit von Kunst im Berliner Galerienwald.*
Klein-klein, aber inhaltlich relevant und ohne technische Kinkerlitzchen sollte der Gegenentwurf werden. Getreu dem Motto "Back to the roots!" So entstanden ihre apokalyptischen Landschaftsszenen. Die abgebildeten Wesen wirken wie in einer Hoffnungslosigkeit von Mutation gefangen und bleiben dennoch tapfer fatalistisch.
Blutbad, 2009
*Anmerkung: So hat sich die Künstlerin auch erneut in die Musik verliebt und führt dies auf eine dem Medium immanente Ehrlichkeit zurück - Musik funktioniert zudem losgelöst von jeglicher Materie. Sie erfreut den Hörer für die Flüchtigkeit des Augenblicks - es sei denn man entscheidet sich bewusst dafür, sie auf Tonträger zu konservieren.
Das von Breeda CC mitbegründete Chor-Performance-Projekt "Black Mountain Girls" wird zur Vernissage auftreten.
www.deadchickens.de/breedaVernissage am 10. Juni um 19 Uhr
20 Uhr Bob Rutman am Steel Cello und dem japanischen Flötisten Sachio,
Chor-Performance der Black Mountain Girls
& DJ Miss Vergnügen
Aftershowparty ab 22.30 Uhr im Eschschloraque
mit Bob Rutman and Friends- LIVE
& Lutz C. Pramann und Betty La Gachette am Plattenteller