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Bielefelder KunstvereinMuseum Waldhof
Welle 61
33602 Bielefeld
Tel. 0521 - 17 88 06; Fax 0521 - 17 88 10
Do, Fr 15 - 19 Uhr (bei Veranstaltungen bis 21 Uhr)
Sa, So und an Feiertagen 12 - 19 Uhr (bei Veranstaltungen bis 22 Uhr)
und jederzeit nach telefonischer Vereinbarung
Neu ab Januar 2000: Do, Fr 15 - 19 Uhr, Sa, So 12 - 19 Uhr
e-mail: Bielefelder-Kunstverein@show-net.de
http://www.bielefelder-kunstverein.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
04.03. - 23.04.2000
Lautlose GegenwartDas Stilleben in der zeitgenössischen Fotografie
Thomas Anschütz (*1954, D). Tina Bara (*1966, D), Gisela Bullacher (*1957, D), Richard Caldicott (*1962, GB), Lukas Einsele (*1963, D), Elisabeth Ensenberger (*1963, D), Claus Goedicke (*1966, D), Tamara Greie (*1963, D), Beat Huber (*1956, CH), Simone Kappeler (*1952, CH), Christopher Muller (*1966, D/GB), Augustina von Nagel (*1952, D), Abigail O'Brien (*1957, IR), Paul Seawright (*1965, IR), Ingolf Timpner (*1963, D), Patrick Tosani (*1954, F).
Die Gegenüberstellung mit historischen Werken der Fotografie zeigt, daß das Stilleben schon lange Zeit ein eigenes Genre der Fotografie bildet. Darüber hinaus erweitert es das Feld der medientheoretischen Vergleichsmöglichkeiten. Während sich das Leben zwischen reglosen und stummen Dingen einrichtet, behauptet der Tod seine Gegenwart. Leben und Tod als transitorische Erfahrungen von Grenzsituationen in Szene zu setzen, thematisiert das Stilleben in der heutigen Fotografie. Aufgegriffen wird das klassische Küchenstück ebenso wie Jagdstilleben oder Vanitasdarstellungen. Zugleich gerät die ungewöhnliche Inszenierung gewöhnlichster Objekte immer deutlicher ins Blickfeld, seit Fischli (*1952) & Weiß (*1946, CH) Haushaltsgeräte und Gemüse an einem stillen Nachmittag kuriose Balancenummern vollführen ließen. Persönliche Dinge und anonyme Industrieprodukte erhalten die gleiche Beachtung, wie alle erdenklichen Arten von Naturalien. Fotografien unbelebter Mikrokosmen, in denen die Abwesenheit des Menschen deutlich seine Anwesenheit repräsentiert, lassen Parallelen zu gesellschaftlichen Situationen herstellen. Ob es sich um einfache Konstelllationen oder komplizierte Arrangements, Dokumentation, Bildmanipulation, das Warten auf den Zufall oder die Transformation der Objekte bis zu ihrer Personifizierung handelt: Geforscht wird nach einer in der Banalität verborgenen Sinnlichkeit, Emotionalität und nach Metaphysik.
Innere Stille, Präsenz und die Gunst des Augenblicks sind Qualitäten des Stillebens, die für aussagekräftige Statements geeignet sind. Ihnen wird gegenüber der Geschwindigkeit laufender Bilder und der Produktion flüchtiger Gedanken der Vorzug gegeben. Aus einem spezifischen Interesse an den ambivalenten Erscheinungsweisen der Wirklichkeit resultieren Bilder, die in individuelle künstlerische Prozesse eingebunden sind und in denen sich das "Was?" und das "Wie?", Einfachheit und Komplexität von Motiv und Technik gegenseitig bedingen. Daß die Ansicht der Dinge und das dargestellte Wesen der Dinge aus unterschiedlichen fotografischen Prozessen und Konzepten hervorgeht, die von der Wahl der Kamera bis zur Entscheidung über die Präsentationsform reichen, spielt in der zeitgenössischen Stillebenfotografie eine zentrale Rolle, um kritische, provokative, lustvolle und poetische Bilder unserer Wirklichkeit zu entwerfen. Der Spannungreichtum der gezeigten Arbeiten resultiert nicht nur aus dem Fortschritt der Reproduktionsverfahren und der technischen Variationsbreite, sondern aus den veränderten Betrachtungsweisen, die ein altes Thema in neuem Licht erscheinen lassen.Mit dieser Ausstellung widmet sich der Bielefelder Kunstverein ein weiteres Mal dem Thema "Fotografie in der Kunst", das bereits durch Projekte mit Karl-Martin Holzhäuser ("Lichtmalerei: Blau/Grün/Rot", 26.01. - 10.03.1991), Monika Brandmeier und Claudia Terstappen ("Zeichnungen, Skulpturen, Fotoinstallationen", 16.03. - 21.04.1991), Gottfried Jäger ("Schnittstelle. Generative Arbeiten. Bis heute", 08.10. - 20.11.1994) sowie Jörg Boström ("Zeitbilder schwart 1966 - 1996", 10.02. - 17.03.1996) zur Diskussion gestellt worden ist.