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Bielefelder Kunstverein

Museum Waldhof
Welle 61
33602 Bielefeld
Tel. 0521 - 17 88 06; Fax 0521 - 17 88 10
Do, Fr 15 - 19 Uhr, Sa, So und an Feiertagen 12 - 19 Uhr (bei Veranstaltungen bis 22 Uhr)
und jederzeit nach telefonischer Vereinbarung
e-mail: Bielefelder-Kunstverein@show-net.de
http://www.bielefelder-kunstverein.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

 

07.09.- 20.10.2002

 

Zeit

Martina Bothe, Barbara Focke, Lutz Friedel, Philipp D. Göbel, Michael Kaul, Trash Treasure

Zeit ist die Basis der Synchronisation unserer komplexen, überregional und intemational kommunizierenden Gesellschaft, deren Individuen ganz automatisch, wenn auch zusehends nervöser werdend, im vorgegebenen Takt agieren, ohne sich des immer noch zunehmenden Verlusts an wirklicher (Lebens-)Zeit bewußt zu werden: "Noch zwei Tage und der Rest von heute, dann ist Wochenende", oder: "Montagmorgen, fünf nach acht, und die Woche nimmt kein Ende ..." Rückblickend ist dann jedoch alles wieder nicht so schlimm, und "die Zeit heilt alle Wunden", weil die Vorstellung einer Linearität der Zeit der menschlichen Zeitwahmehmung widerspricht. In Handlungsabläufen und in Erzählungen konkurrieren immer Zeiten unterschiedlicher Qualität, ihre Bedeutung liegt außerhalb der reinen Dauer und ist abhängig vom Erfolg des Wettstreits zwischen Erwartung und Erfüllung. Das Empfinden von Zeit und Zeitvergehen läßt sich prinzipiell nicht verzögern. Das wäre ebenso unsinnig wie die prinzipielle Beschleunigung - welche die meisten Menschen allerdings kritiklos akzeptieren. Heutzutage gibt es in vielen Bereichen eine hektische Betriebsamkeit, die häufig ins Ziellose geht. Aus therapeutischem Kontext ist bekannt, daß Aktionismus etwas mit der Flucht vor den wahren Problemen und der Furcht vor einer ungewissen Zukunft zu tun hat. Diesen blinden Aktionismus hat es in der Geschichte immer wieder gegeben, etwa wenn Gesellschaftssysteme auseinander brachen und traditionelle Werte nicht mehr galten. Aktuell werden die Hinweise immer zahlreicher, daß nicht genug Zeit war, um "reife" Entscheidungen zu treffen, aber mit einem Mal ist ausreichend Zeit für das Management selbstverursachter Krisen. Aber wehe, wenn das nicht so ist: Dann herrscht Langeweile und leider - denn das haben wir landläufig verlernt - keine lange Weile. In einer Zeit, in der wir immer mehr dahin gedrängt werden, zu beschleunigen und mehrere Dinge gleichzeitig zu tun, gehört schon eine große Portion Mut dazu, dem Beschleunigungs- und Gleichzeitigkeitswahn entgegenzusteuem - das ist dann idealiter die genannte jange Weile" - und eine Aufforderung zur Kunstbetrachtung herauszugeben: Das benötigt Zeit. Dieses Ausstellungsprojekt stellt Positionen zeitgenössischer künstlerischer Konzepte zum Thema"Zeit und Vergänglichkeit" vor und visualisiert damit mit den Mitteln moderner Kunst ein prinzipiell ganz einfaches Leitmotiv: Das einzige Mittel, Zeit zu haben, ist, sich Zeit zu nehmen. Die Künstler dieser Ausstellung tun das. (Das sollten die Ausstellungsbetrachter auch.)


Ausstellungseröffnung Samstag, 7. September 2002, 19.00 Uhr

Zur Eröffnung sprechen:

Bürgermeister Detlef Helling, Stadt Bielefeld

Hansjörg Pfitzner, Vorsitzender des Bielefelder Kunstvereins e.V.

Prof. Dr. Andreas Beaugrand, Bielefelder Kunstverein e.V.

 

 

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