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Bonner Kunstverein
August-Macke-Platz/Hochstadenring 22
53119 Bonn
Tel. 0228 - 69 39 36
tägl. 11 - 17 Uhr außer Mo; Do 11 - 19 Uhr
E-mail: mitteln@uni-bonn
http://kultur.nat.de/bkv
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
14.9. - 14.11.1999
Asta Gröting - Mark Manders - Luc Tuymans - Martin WaldeTransmitter
Mark Manders
Jörg Wagner, Jugendzimmer 1998, Detailansicht
Transmitter nennt man chemische Substanzen, die als Botenstoffe zur Reizweiterleitung zwischen den Nervenzellen des Gehirns fungieren. Die wissenschaftliche Forschung hat sich in den letzten Jahren verstärkt der Untersuchung der für die Wahrnehmung entscheidenden Vorgänge zugewandt.
Für die Kunst war dies seit jeher eine Kernfrage. Indem sie den jeweils aktuellen Stand der Wissenschaft mitreflektiert, erweitert sie diesen um die ihr eigenen spielerisch-kreativen, sinnlichen, poetischen und auch kritischen Komponenten.
"Transmitter" stellt mit Asta Gröting, Mark Manders, Luc Tuymans und Martin Walde künstlerische Positionen vor, welche den wissenschaftlichen wie den künstlerischen Diskurs über Fragen nach dem menschlichen Subjekt mit den zentralen Fragen nach den Möglichkeiten der Kunst heute verknüpfen.
Der Titel der Ausstellung nutzt den wissenschaftlichen Begriff als Metapher für künstlerische Arbeiten, die als Botenstoffe in die Welt gesetzt werden und an den Schnittstellen zwischen den je individuellen Positionen der Gesamtschau die Reibungsenergie erzeugen, welche den Betrachter zur Bewußtwerdung des eigenen Standortes provoziert.
Asta Gröting (geb. 1961, lebt in Berlin) begreift Weltwahrnehmung als skulpturalen Prozess. Ihre plastischen Untersuchungen autonomer künstlerischer Formprinzipien in Glas-, Polyester- und Silikonarbeiten implizieren immer auch Anspielungen an die inneren Organe des Menschen als Körper-Form und -Volumen im Raum. In den letzten Jahren erweiterte sie die künstlerische Erforschung anthropologischer Grundkonstanten mit den Mitteln des Films. Neben neuen Skulpturen wird eine Videoarbeit im Zentrum ihres Ausstellungsbeitrages stehen.
Mark Manders (geb. 1968, lebt in Arnheim) versteht seine Installationen als Teilstück und Rekonstruktion innerhalb eines umfassenden Werkprozesses mit dem Titel "Fragments from Selfportrait as a building", an dem er seit über 12 Jahren arbeitet. Der Betrachter ist eingeladen, sich in diesen Denk-Räumen frei zu bewegen. Die immer wieder aktualisierte Raumfolge verfügt über keinen Eingang, nur der Vorsteilung ist dieses Haus zugänglich.
Luc Tuymans (geb. 1958, lebt in Antwerpen) setzt Malerei instrumentell ein. Er nutzt überkommene Genres als Vehikel oder Verkleidung. Bevor er sich der Malerei zuwandte, setzte er sich mit dem Medium Film auseinander. Seine Bilder bewahren daher etwas flüchtig Wahrgenommenes, was sich jedoch als Erinnerungsspur um so markanter in den steten Ablauf innerer Bilder einzuprägen vermag.
Martin Walde (geb. 1957, lebt in Wien und New York) zielt weder auf endgültige Werke, noch unterwirft er diese der traditionellen Hierachie der Mittel, welche ein zukünftiges Werk als endgültiges beschreibbar und ausführbar definieren. Themen seines Werkes sind menschliche Handlungen, die er als vermeintlich distanzierter Beobachter von unterschiedlichen medialen Seiten umkreist, einmal literarisch fixiert, dann in Zeichnungen und Bildgeschichten erforscht und in eine Vielzahl von möglichen Objekten vorschlägt.
Es erscheint ein Katalog (dt./engl.) mit zahlreichen Abbildungen und Texten von Marius Babias, Harald Uhr, Asta Gröting, Mark Manders, Luc Tuymans und Martin Walde.
Die Ausstellung wird unterstützt von der Botschaft des Königreichs der Niederlande, der Mondriaan-Stiftung, Amsterdam, der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Berlin, dem Bundeskanzleramt, Wien, und der Tiroler Landesregierung, Innsbruck.